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KIRCHE/1730: Kirchen als Multiplikatoren des Europagedankens (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 16.06.2015

"Kirchen als Multiplikatoren des Europagedankens"

Präses Schwaetzer auf dem Treffen europäischer Religionsvertreter in Brüssel


Auf Einladung des Ersten Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans kamen heute erstmals unter der seit November 2014 neu zusammengesetzten Kommission europäische geistliche Würdenträger und hochrangige Vertreter der Europäischen Union in Brüssel zusammen. Timmermans ist in der Juncker-Kommission für den Dialog mit den Kirchen- und Religionsvertretern zuständig. Dieses Mal stand das Treffen unter der Überschrift: "Zusammenleben und mit Meinungsverschiedenheiten positiv umgehen". Auch die Weiterentwicklung des Dialogs zwischen der EU und den Kirchen und Religionsgemeinschaften kam zur Sprache.

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, verwies auf das vielfältige kirchliche Engagement in Deutschland, um ein friedliches Zusammenleben der Religionen zu fördern. Erst in der vergangenen Woche habe die EKD einen Grundlagentext zur religiösen Vielfalt in der Gesellschaft veröffentlicht. Identität lasse sich nicht aus Abgrenzung gewinnen, sondern im gelebten Dialog und im regelmäßigen Austausch mit den anderen Religionen, betonte die Präses in Brüssel.

Daneben setze die EKD auf Aufklärung, das Eintreten für Minderheiten, eine Stärkung der demokratischen Kultur sowie regelmäßige Begegnungen und Gespräche auf allen Ebenen.

Hinsichtlich des Dialogs hob Präses Schwaetzer grundsätzlich hervor, dass der Austausch von Politik und Kirche von beiderseitigem Interesse sei. "Die EU-Institutionen haben in den Kirchen einen kritisch-konstruktiven Partner, um die europäische Integration zu befördern und ein wertebasiertes Europa zu verwirklichen. Sie sind Impulsgeber und Multiplikatoren des Europagedankens." Die Kirchen wiederum seien auf die Offenheit des politischen Gemeinwesens für ihre Impulse angewiesen und bräuchten verlässliche Partner zur Umsetzung ihrer gesellschaftlichen Anliegen. Schließlich wollten die Kirchen den Dialog auch dazu nutzen, die europäische Rechtsordnung für religiöse Anliegen zu sensibilisieren.


Hintergrund:

Um die Bedeutung des Dialogs mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu betonen, hat der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, 2005 erstmals hochrangige Vertreter der Religionen in Europa zu einem "High-level meeting with religious leaders" eingeladen. Seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon gehört der Dialog mit den Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zum Vertragsrecht der EU.

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Quelle:
Pressemitteilung 104/2015 vom 16.06.2015
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2015

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