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KIRCHE/1612: Schwaetzer für besseren Schutz der Opfer von Menschenhandel (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 30.05.2014

Schwaetzer für besseren Schutz der Opfer von Menschenhandel

Präses der EKD-Synode sprach beim Katholikentag in Regensburg



"Beim Schutz der Opfer von Menschenhandel ist keine weitere Zeit zu verlieren!" Dies forderte die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer, heute (30. Mai) auf dem Katholikentag in Regensburg. Auf dem Podium "Das geht uns alle an - stoppt Menschenhandel" mahnte sie, nun schnell die Richtlinie der EU 2011/36 zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer in nationales Recht umzusetzen. In ihrem Koalitionsvertrag hat die Große Koalition angekündigt, den Schutz der Opfer von Menschenhandel zu verbessern.

"Opferschutz braucht ein weiter verbessertes Netz an Beratungs-, Betreuungs- und Schutzangeboten", sagte Präses Schwaetzer. Vor allem aber müsse der Aufenthalt so lange gewährt werden, bis die Rechtsansprüche der Betroffenen von Menschenhandel durchgesetzt seien. Die Opferrechte dürften nicht länger an die Mitwirkung im Strafprozess gegen die Täter gebunden werden.

"Solange die Opfer keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben, ist ihre Mitwirkung im Prozess ein für sie unkalkulierbares Risiko für sich selbst und ihre Familien", sagte die Präses der EKD-Synode. Deshalb sei ein gesicherter Aufenthaltsstatus nicht nur zwingend, um die erlittenen Traumata zu bearbeiten, sondern diene auch der besseren Strafverfolgung der Täter.

Menschenhandel sei ein Verbrechen, die Prozesse gegen die Täter führten aber oft nicht zu einer Verurteilung, so Irmgard Schwaetzer weiter. Deshalb sollten bei der richterlichen Urteilsbildung Indizien wie nachweislich abgenommene Pässe und Vereinbarungen zur Schuldknechtschaft stärker berücksichtigt werden.

Menschenhandel gerade im Zusammenhang mit Prostitution dürfe nicht länger aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt werden, verlangte Schwaetzer. Aufklärung und Sensibilisierung vor allem der Freier für die Zeichen von Gewalt und Missbrauch sei ein wichtiges Thema in der Arbeit der Beratungsstellen der evangelischen Diakonie, aber auch der evangelischen Männerarbeit.

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Quelle:
Pressemitteilung 100/2014 vom 30.05.2014
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2014