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KIRCHE/1609: Deutscher Katholikentag in Regensburg eröffnet (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 28.05.2014

99. Deutscher Katholikentag in Regensburg eröffnet



In Regensburg ist der 99. Deutsche Katholikentag eröffnet worden, der in diesem Jahr unter dem Leitwort "Mit Christus Brücken bauen" steht. Mehr als 30.000 Dauerteilnehmer werden bis Sonntag in Regensburg erwartet. Bei einem Empfang unmittelbar vor der Eröffnung des Katholikentags sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx: "Wir brauchen uns in unserem Land mit dem Glauben nicht zu verstecken. Es ist ein gutes Zeichen, wenn so viele Gläubige hier in der 'Brückenstadt' Regensburg zusammenkommen, um ein selbstbewusstes Zeugnis des Glaubens in der Öffentlichkeit abzugeben und für sich selbst Stärkung im Glauben zu suchen."

Kardinal Marx würdigte die Gastfreundschaft des Bistums Regensburg. Nach einer langen Phase der Vorbereitung beginne jetzt ein lebendiges Glaubensfest: "Wir feiern unseren Glauben und machen dabei deutlich: Die Kirche ist in der Welt verankert! Das Motto des Katholikentags hilft uns dabei: Wir sind nicht allein auf unserem Weg in der Kirche und in der Welt, sondern Christus geht diesen Weg mit uns. Er ist das Fundament, auf dem die Brücken gebaut werden. Mit ihm sind wir eingeladen, die Bögen der Brücken zu den anderen, auch zu den Fragenden und Suchenden, zu den an den Rändern der Gesellschaft Lebenden, eben: in die Welt hinein zu bauen", so Kardinal Marx.

In seiner Grußbotschaft an die Teilnehmer des Katholikentags ermutigt Papst Franziskus die Gläubigen, füreinander zu beten: "So werdet Ihr mit Hilfe des Katholikentags als Brückenbauer in Kirche und Gesellschaft für unseren Glauben Zeugnis abgeben." In der vom Apostolischen Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic', vorgetragenen Botschaft betont Papst Franziskus: "Wir Christen haben den beständigen Auftrag, Brücken der Beziehung zu errichten, einen Dialog um die Fragen des Lebens mit den anderen zu führen und dabei vor allem die Sorgen der Ränder - seien es die der Gesellschaft, seien es die der Religion oder der menschlichen Beziehungen - nicht außer Acht zu lassen. Christus ist der Grund, auf dem wir den Bau beginnen." Papst Franziskus erinnert an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und an den Bau der Berliner Mauer: "Wie viel Leid, wie viel Trennung hat diese Mauer hervorgebracht! Aber dann sind Menschen in Kirchen zusammengekommen, um für den Frieden zu beten ... Und schließlich ist die Mauer von Berlin zusammengebrochen." Hier zeige sich die Sendung der Christen: Beten und dann hinausgehen, so der Papst, und anderen die gute Nachricht zu bringen, nach der die Menschen sich sehnten. "Mit Christus Brücken bauen, heißt vor allem zu beten. Das Gebet ist keine Einbahnstraße. Es ist ein echter Dialog", so Papst Franziskus.


Hinweis:

In einem Multimedia-Spezial informiert www.katholisch.de rund um den Katholikentag über Neuigkeiten und was die Besucher in Regensburg erwartet. Beispielsweise hilft eine interaktive Karte dabei, die Veranstaltungsorte des Katholikentags kennenzulernen. Das Spezial blickt auch zurück auf die wechselvolle Geschichte der Katholikentage und das Katholikentreffen 1987 in der DDR.

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Botschaft von Papst Franziskus zum 99. Deutschen Katholikentag in Regensburg

Meinem verehrten Bruder
Rudolf Voderholzer,
Bischof von Regensburg!

In herzlicher Verbundenheit grüße ich Dich und alle Mitbrüder im Bischofsamt, die Priester, Diakone und Laien, die aus Anlass des 99. Katholikentags vom 28. Mai bis 1. Juni aus allen Teilen Deutschlands, wie auch aus Tschechien, Österreich und anderen Ländern in die altehrwürdige "Brückenstadt" Regensburg gekommen sind. Unter dem Leitwort "Mit Christus Brücken bauen", wollt Ihr an diesen Tagen miteinander feiern, voneinander lernen und füreinander beten, so werdet Ihr mit Hilfe des Katholikentags als Brückenbauer in Kirche und Gesellschaft für unseren Glauben Zeugnis ablegen.

Wir Christen haben den beständigen Auftrag, Brücken der Beziehung zu errichten, einen Dialog um die Fragen des Lebens mit den anderen zu führen und dabei vor allem die Sorgen der Ränder - seien es die der Gesellschaft, seien es die der Religion oder der menschlichen Beziehungen - nicht außer Acht zu lassen. Christus ist der Grund, auf dem wir den Bau beginnen; denn er ist es, der die trennende Wand zwischen den Menschen und zwischen Gott und den Menschen niedergerissen hat (vgl. Eph 2,14). Durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung baut er für uns die Brücke zum Leben. In seiner Himmelfahrt wird er der Brückenbauer zwischen Gott und den Menschen, zur Brücke zwischen Zeit und Ewigkeit. In Taufe und Firmung beruft er uns als Brückenbauer in seine Nachfolge.

Die Geschichte lehrt uns, dass der Dialog kein leichtes Unterfangen ist. Gerade hundert Jahre ist es her, dass im Negativen zum Ausdruck kam, wie Menschen Brücken abgerissen und sich dem Dialog verweigert haben. Es brach der furchtbare Erste Weltkrieg aus. Viele weitere schreckliche Kriege und Auseinandersetzungen folgten - insgesamt ein blutiges Jahrhundert. In den Herzen wuchsen die Mauern des Misstrauens, der Wut und des Hasses gegenüber anderen. Auf eine solche Weise isoliert sich der Mensch in seinem Groll. Es werden Mauern aufgerichtet, zuerst in den Herzen und dann zwischen den Häusern. Wie schwer wird dann die Versöhnung. Ihr habt damit in Eurem Land eine bittere Erfahrung gemacht - mit der Berliner Mauer. Wie viel Leid, wie viel Trennung hat diese Mauer hervorgebracht. Aber dann sind Menschen in Kirchen zusammengekommen, um für den Frieden zu beten. Und sie sind aus der Kraft des Gebets hinausgegangen in ihre Stadt, Woche für Woche. Mit ihnen haben sich immer mehr Menschen vereint. Und schließlich ist die Mauer von Berlin zusammengebrochen - in diesem Jahr feiern wir das 25-jährige Jubiläum dieses Ereignisses. Da zeigt sich die Sendung der Christen: Beten und dann hinausgehen und anderen die gute Nachricht bringen, nach der sich die Menschen zutiefst sehnen.

Mit Christus Brücken bauen heißt vor allem zu beten. Das Gebet ist keine Einbahnstraße. Es ist ein echter Dialog. Christus antwortet und hilft uns. Es ist nötig, aufmerksam zu sein, weil Jesus manchmal ganz leise spricht. Er spricht zu uns durch das Evangelium und durch unsere Begegnungen mit unseren Mitmenschen. Wichtig ist es, wachsam zu sein und oft im Evangelium zu lesen. Vertraut Euch dem Herrn und seiner gütigen Leitung an! Auf dem Katholikentag gebt Ihr ein Zeichen für echten Dialog: Dialog mit Christus wie auch untereinander. So werdet Ihr wahre Zeugen und tüchtige Mitarbeiter Christi beim "Brückenbau" für den Frieden und das ewige Heil. In diesem Sinne erteile ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Katholikentags in Regensburg von Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 23. Mai 2014

Papst Franziskus

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 91 und 91a vom 28. Mai 2014
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2014