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KIRCHE/1395: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands - Generalsynode eröffnet (VELKD)


Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) - 1. November 2011

Generalsynode der VELKD eröffnet

"Zugänge zum Reformationsjubiläum 2017" ist Schwerpunktthema



Timmendorfer Strand. Die 11. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist zu ihrer 5. Tagung in Timmendorfer Strand zusammengekommen. Das Schwerpunktthema der Beratungen steht am Freitag, 2. November, auf der Tagesordnung und lautet "Lutherische Kirchen auf dem Weg: Zugänge zum Reformationsjubiläum 2017".

Zum Themenschwerpunkt bringen drei Gastredner einen Gesprächsimpuls ein. Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Martin Junge (Genf), spricht zu "Reformation und Inkulturation". Der Beitrag des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Prof. Dr. Kurt Koch (Rom), steht unter dem Titel "Reformation und Tradition". Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Ordinarius für Systematische Theologie an der Universität Augsburg, hat seinen Impuls mit "Reformation und Emanzipation" überschrieben.

Weitere Tagesordnungspunkte der Generalsynode sind der Bericht des Leitenden Bischofs, Bischof Gerhard Ulrich (Kiel), und der Bericht der Kirchenleitung am Donnerstag, 1. November, sowie der Bericht des Catholica-Beauftragten, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), am Samstag, 4. November. Weitere Themen sind der Haushaltsplan und die Umlagen der VELKD für die Jahre 2013 und 2014 sowie die erneuerte agendarische Handreichung zur Feier des Taufgedächtnisses. Der traditionelle "Ökumenische Abend" am Freitag, 2. November, steht im Zeichen der Begegnung und des Austausches mit Gästen aus der weltweiten Ökumene.

Die Generalsynode der VELKD hat 50 Mitglieder und repräsentiert rund 10 Millionen lutherische Christen in sieben Landeskirchen. Die Synode tagt vom 1. bis 3. und am 6. November 2012 in Timmendorfer Strand, Maritim Clubhotel, An der Waldkapelle 26, 23669 Timmendorfer Strand. Die Synodentagung findet im zeitlichen und örtlichen Verbund mit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vollversammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) statt. Im gemeinsamen Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, dem 4. November 2012 um 9.30 Uhr predigt der Leitende Bischof der VELKD, Bischof Gerhard Ulrich (Kiel).

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Reformation kommt aus Gottes Wort
 
Leitender Bischof Gerhard Ulrich hält Bericht vor der VELKD-Generalsynode

Timmendorfer Strand. Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Gerhard Ulrich (Kiel), hat in seinem Bericht vor der Generalsynode die Vielgestaltigkeit des christlichen Glaubens hervorgehoben. Er sei beeindruckt davon, "wie der Glaube in ganz unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Ausdrucksformen" annehme. Der Protestantismus sei "eine pluralismusfähige Gestalt des Christentums". Es komme weniger darauf an, Vereinheitlichungen durchzusetzen als mit vielfältigen Formen umgehen zu können. Er sei davon überzeugt, dass man eine Reformation der Kirche nicht machen könne, sondern dass sie Gott zum Urheber habe.

Die Einheit der Kirche, so Bischof Ulrich, werde vor allem "durch wechselseitige Anerkennung" vorangebracht. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Bedeutung der Leuenberger Konkordie von 1973, die Gemeinschaft der Verschiedenen zu fördern und damit ein Modell auch für den gesellschaftlichen Bereich abzugeben. "Föderale Strukturen und Subsidiarität sind die Weise, auf die wir diese Einsicht leben. In dem Geflecht von Kirchengemeinden, Kirchenkreisen, Landeskirchen, konfessionellen Zusammenschlüsse, EKD und Weltbünden darf nicht Konkurrenz und Eifersucht herrschen, sondern jedes Glied am Leibe hat seine Funktion zum Nutzen des Ganzen auszuüben."

Im Hinblick auf das Verbindungsmodell zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der VELKD zog der Leitende Bischof eine Zwischenbilanz mit deutlich positiven Einschätzungen. Allerdings sei der Zeitpunkt für eine Evaluation noch verfrüht. "Strukturveränderungen, bei denen unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Kulturen neu verbunden werden, brauchen ihre Zeit." Eine organisatorische Verbindung setze voraus, dass beide Seiten sich nicht nur an der Verwirklichung der eigenen Handlungsziele, sondern an einer wechselseitigen Rücksichtnahme orientierten.

Mit Blick auf das Reformationsjubliäum 2017 sprach sich der Leitende Bischof für eine doppelte Blickrichtung aus. "Reformation ist als Weg nach vorne in die Zukunft noch nicht hinreichend beschrieben. Die Veränderungsbewegung, die es verdient, Reformation genannt zu werden, ist zugleich eine Umkehr, eine Wiederherstellung, eine Rückkehr zum Ursprung." Wenn man das reformatorische Verständnis des christlichen Glaubens auf einen Begriff bringen wolle, lege es sich nahe, "den Begriff der Freiheit dafür zu wählen". Aus der grundstürzenden Erfahrung von Befreiung, die Luther erlebt habe, "ergaben sich dann in der Folge auch politische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen, die das Gesicht Europas entscheidend verändern sollten", so Ulrich weiter.

Die kirchliche Existenz damals und heute sei vom Wort Gottes abhängig. "Das Hören auf das Wort Gottes ist die Quelle, aus der Segensreiches erwächst", führte der Leitende Bischof aus. Der Mönch Martin Luther hatte sich in Gottes Wort vertieft und "um ein besseres, ein tieferes Verständnis gerungen". Die Arbeit der VELKD sei in vielfältiger Weise vom Wort Gottes geprägt und daraufhin orientiert. "Die Pflege und Weiterentwicklung des liturgischen Lebens, die Gewissheit, dass im Gottesdienst Gott selbst gegenwärtig ist, uns anredet und wir ihm in Klage und Bekenntnis antworten, sind wichtige Kennzeichen jener lutherischen Tradition, der wir uns verpflichtet wissen."

Die 5. Tagung der 11. Generalsynode der VELKD findet vom 1. bis 3. und am 6. November 2012 in Timmendorfer Strand statt.

Hinweis: Der Bericht des Leitenden Bischofs sowie weitere Informationen zur Generalsynode sind unter www.velkd.de/Generalsynode2012.php einzusehen.


Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen. Ihr gehören an: die Ev.-Lutherische Kirche in Bayern, die Ev.-lutherische Landeskirche in Braunschweig, die Ev.-lutherische Landeskirche Hannovers, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Ev.-Lutherische Kirche in Norddeutschland, die Ev.-Lutherische Landeskirche Sachsens und die Ev.-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die VELKD repräsentiert rund 10 Millionen Gemeindeglieder. Leitender Bischof ist Bischof Gerhard Ulrich (Schleswig/Kiel), stellvertretende Leitende Bischöfin ist Landesbischöfin Ilse Junkermann (Magdeburg). Das Amt der VELKD in Hannover wird von Dr. Friedrich Hauschildt geleitet.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. November 2012
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)
Pressestelle
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Internet: www.velkd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2012