Schattenblick →INFOPOOL →RELIGION → CHRISTENTUM

KIRCHE/1183: Hungersnot in Somalia im Blick - Exekutivausschuss tagt in Äthiopien (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 14. September 2011

ÖRK-Exekutivausschuss in Äthiopien schaut auf Hungersnot in Somalia


Der ÖRK-Exekutivausschuss eröffnete seine halbjährliche Tagung am Montag, 12. September, in Addis Abeba, Äthiopien, mit einer Reihe von Willkommensbotschaften örtlicher Kirchenverantwortlicher sowie ergreifenden und detaillierten Berichten zur regionalen humanitären Krise in Somalia und dessen Nachbarländern.

Abune Paulos, Patriarch der Äthiopischen Orthodoxen Kirche Tewahedo, würdigte die Rolle des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Christinnen und Christen einander näher zu bringen, und begrüßte den Exekutivausschuss mit den Worten, der ÖRK müsse "seine Arbeit fortsetzen und ausharren, zu Ehren unseres Herrn Jesus Christus."

"Wir beten, Gott möge Sie alle während Ihres Aufenthalts hier mit seiner Fülle an Gaben segnen", sagte Paulos.

"Ich kann Ihnen versichern, dass wir Sie in unseren Gebeten tragen werden", erklärte Pastor Dr. Idosa Wakseyoum, Vorsitzender der (lutherischen) Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus in seiner Begrüßungsrede.

"Wir sind der Leib Christi und jeder von uns ist ein Teil davon", bekräftigte Wakseyoum.

Beide Kirchen zählen zu den 349 Mitgliedskirchen der weltweiten ÖRK-Gemeinschaft. Die Äthiopische Orthodoxe Kirche ist Gründungsmitglied des ÖRK und Paulos vertritt als ÖRK-Präsident die orientalisch-orthodoxen Kirchen.

Kirchliche und ökumenische Führungspersönlichkeiten aus Addis Abeba nahmen an der Eröffnungszeremonie teil, gemeinsam mit den Mitgliedern des ÖRK-Exekutivausschusses [1], Mitarbeitenden regionaler humanitärer Organisationen sowie Vertreterinnen und Vertretern der örtlichen Presse.

Der Generalsekretär der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, Pastor Dr. Andre Karamaga, begrüßte den Ausschuss und dankte dem ÖRK "für seinen enormen Beitrag zu unserem Streben nach Freiheit. Wir sind sicher, dass diese Unterstützung... uns auch in Zukunft in diesem Bereich zuteil kommen wird, wenn wir unsere Würde als höchste Priorität hochhalten."

Der Exekutivausschuss überprüft während dieser Woche die Arbeit des ÖRK. Die Ausschussmitglieder werden über Haushalt, Programme, Leitlinien und Anliegen öffentlichen Interesses debattieren.



Hungersnot durch zahlreiche Faktoren verursacht

Während der Zeremonie wurde eine besondere Sorge betont: Die Hungernot in Somalia, die Auswirkungen auf die gesamte Region am Horn von Afrika zeigt, einschließlich Äthiopien, Kenia und Dschibuti.

Robert Hedley von Brot für die Welt [2] (Deutschland), Yilikal Shiferaw von der Kommission für Entwicklung und zwischenkirchliche Unterstützung der Äthiopischen Orthodoxen Kirche [3] sowie Dr. Agnes Abuom, ÖRK-Exekutivausschussmitglied aus Kenia, legten die Situation eindrücklich dar.

Die Krise ist durch eine Kombination von anhaltenden Konflikten, Dürre, schlechtem Zugang zu Nahrungsmitteln, Armut und Klimawandel entstanden.

"Es muss ein Weg zum Frieden durch Somalia führen", erklärte Hedley, nachdem er die Einzelheiten der Situation in Somalia beschrieben hatte, von der man in der Region seit mehr als einem Jahr weiß, die aber erst in den letzten Monaten in der internationalen Presse Erwähnung gefunden hat.

Shiferaw betonte, rund 4,5 Millionen Menschen bräuchten Hilfe in Form eines Notbedarfs an Lebensmitteln und anderen Gütern in Höhe von ca. 400 Millionen US-Dollar, dies allein, um ihr Überleben von Juli bis Dezember dieses Jahres zu sichern.

Weitere 3,2 Millionen Dollar würden benötigt, um andere Bedürfnisse wie Gesundheit, sanitäre Versorgung, Wasser, Bildung und Landwirtschaft zu decken, fügte er hinzu.

"Laut den Vereinten Nationen handelt es sich um die schlimmste Hungersnot der letzten 60 Jahre", legte Abuom in ihrem Bericht dar. "Die Würde der Menschen in der Region ist aufgrund des Mangels an Frieden und Gerechtigkeit bedroht", fügte sie hinzu.

"War diese Hungersnot wirklich nötig?" fragte Abuom und stellte fest, dass diese Krise zu einer Zunahme der Gewalt zwischen den Gemeinschaften geführt hat.

Auch Hedley stellte die Realität einer Hungersnot im 21. Jahrhundert in Frage. "Es ist fast beschämend für uns, in der heutigen Zeit von Hungersnot zu sprechen", meinte er.

Der Exekutivausschuss wird neben anderen Themen während seiner Debatten auch Fragen zu Somalia behandeln. Der ÖRK ist durch das ACT-Bündnis [4] an der Reaktion auf die Krise beteiligt.

"Unsere Welt steht vor großen Bedürfnissen und einer großen Veränderung, anscheinend beides zur gleichen Zeit", erklärte Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit, der ÖRK-Generalsekretär, in seiner Begrüßungsrede. "Dies gilt auch hier, im afrikanischen Kontext, mit der verzweifelten Situation am Horn von Afrika und dem politischen Wandel im nördlichen Afrika."

"Die Welt braucht das gemeinsame Zeugnis der Kirche Christi zum jetzigen, dringenden Zeitpunkt", betonte er.

Die Tagung des Exekutivausschusses dauert bis Freitag, 16. September.


[1] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=f8472eaadc2fc2aef3d1
[2] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=fe6162ebf4c9dbe17a12
[3] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=f93fa5d3a2c05d631178
[4] http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=8fe5a6dba0ffcf321500

Weitere Informationen zu den ÖRK-Leitungsgremien:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=114e8f80dc64d971d93d

ÖRK-Mitgliedskirchen in Äthiopien:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=3b54916b50b038e1e4f1

Weitere Informationen zur Exekutivausschusstagung
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=e23698ee78b211a4eff7 (auf Englisch)


Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 14. September 2011
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2011