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KIRCHE/1119: Zollitsch - "Es gibt eine große Sehnsucht nach Hoffnung" (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 13.04.2011

Erzbischof Zollitsch:
"Es gibt eine große Sehnsucht nach Hoffnung"

Dialog ist offen für alle Themen


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat vor einer Verdrängung des Religiösen aus der Öffentlichkeit gewarnt. "Es gibt eine große Sehnsucht nach Hoffnung", so Zollitsch. Hier habe die Kirche eine bleibende Aufgabe. Deshalb stelle sich die Kirche der Frage, wie es mit ihr weitergehe. Erzbischof Zollitsch bekräftigte, dass der von der Kirche angestrebte Gesprächsprozess grundsätzlich offen für alle Themen sei. "Dialog darf nicht von vorneherein auf bestimmte Themen beschränkt bleiben und auch nicht möglicherweise sensible Fragestellungen außer Acht lassen", sagte Erzbischof Zollitsch bei einem Vortrag im Wilhelm-Böhler-Club am Mittwochabend in Bonn. "Gleichwohl gilt es im Blick zu haben, dass wir in einer langen und bewährten Glaubenstradition stehen und in die weltweite Kirche eingebunden sind. Dialog sollte nicht zu unrealistischen Erwartungen führen und darf die Teilnehmenden nicht überfordern."

Zugleich sei klar, "dass unser Dialog zwar für alle Themen offen ist, dass wir die Antworten aber auf der Grundlage der Offenbarung und der Lehre der Kirche suchen. Nur so bleiben wir in der Wahrheit unseres Glaubens und in der Gemeinschaft der Weltkirche. Dies hindert uns nicht an der verantwortlichen theologischen und spirituellen Rede über ernste Probleme, setzt uns aber im Blick auf verbindliche Beschlüsse Grenzen."

Dialog bedürfe aber auch der "Kunst des rechten Hörens", unterstrich Zollitsch. Dafür sei es nötig, "Dinge aus der Perspektive des anderen zu sehen, ja ein Stück weit 'in den Schuhen des anderen zu gehen'. Das kann zur Folge haben, eigene Positionen zu hinterfragen und sie unter Umständen auch zu verändern." Außerdem dürfe der Dialog "keine Kosmetik sein, die Unbeweglichkeit kaschiert und sich in dem Gefühl erschöpft: 'Schön, dass wir miteinander gesprochen haben.'" Der Dialog müsse daher "ergebnisoffen, aber nicht ergebnislos" sein.

Erzbischof Zollitsch forderte weiter, die Kirche "wieder neu erkennbar und erfahrbar" zu machen "als Ort, an dem Menschen Zugang finden zu einer Wahrheit, die sie beglückt und frei macht, die sie ihr ganzes, zugleich so buntes wie auch gefährdetes Leben verstehen lässt. Menschen vertrauen der Kirche, wenn sie den Glauben tatsächlich glaubwürdig an sie heranträgt und lebt."


Hinweis:
Den Vortrag "Sich von Christus führen lassen, damit er selbst die Kirche führt - Impulse für eine pilgernde, dienende und hörende Kirche" von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch im Wortlaut finden Sie im Internet unter www.dbk.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 056 vom 13. April 2011
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
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Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2011