Schattenblick →INFOPOOL →RECHT → FAKTEN

MENSCHENRECHTE/051: Maria-Otto-Preis an Laurel Bellows verliehen (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 8. Mai 2014

Mit Engagement für Frauenrechte und gegen den Menschenhandel: DAV verleiht Maria-Otto-Preis an Laurel Bellows



Berlin (DAV). Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat am 7. Mai 2014 in einer feierlichen Veranstaltung die US-amerikanische Anwältin Laurel G. Bellows aus Chicago mit dem Maria-Otto-Preis des DAV ausgezeichnet.

Mit seinem Anwältinnenpreis ehrt der DAV in diesem Jahr erstmals eine Anwältin aus den Vereinigten Staaten. Frau Bellows hat sich insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass sie sich schon früh für Frauenrechte und für Anwältinnen einsetzte. Laurel Bellows ist eine von nur 5 Präsidentinnen der American Bar Association (ABA). Während ihrer Präsidentschaft hat sich Frau Bellows nicht nur um Berufspolitik gekümmert, sondern ein großes Augenmerk der Arbeit der ABA auf das "Human trafficking" gelegt. "Ihr Engagement gegen menschlichen Sklavenhandel, auch in den USA, war beispielhaft", so der Präsident des DAV, Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Ewer.

Gemeinsam mit der ABA brachte sie ihre nationalen und internationalen Erfahrungen ein, um Führungskräfte zu unterstützen und Wirtschaft, Strafverfolgung, Menschenrechts- und Bürgerrechtsbewegungen zu verzahnen und gemeinsam für eine erfolgreiche Bekämpfung des Menschenhandels einzutreten. Mit Kampagnen in den Medien, öffentlichen Veranstaltungen, Einrichtung einer umfassenden Online-Datenbank, Förderung der Pro-bono-Vertretung von Opfern des Menschenhandels und Information und Ausbildung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Richtern und zivilen Anwälten bei der Unterstützung befreiter Opfer wurde eine rechtliche Antwort auf den Menschenhandel geschaffen.

Eine weitere wichtige Leistung im Laufe ihrer 12-monatigen Amtszeit als Präsidentin der ABA war die Einrichtung der "ABA Gender Equity Task Force". Deren Veröffentlichungen bezüglich des Geschlechtergefälles in der Anwaltschaft sollen Anwältinnen ermuntern, selbst für sich einzutreten und um Gleichberechtigung und gleiches Entgelt in ihren Unternehmen zu kämpfen.

Dr. Gary Smith, Geschäftsführer der American Academy in Berlin GmbH, würdigte ihre Arbeit in seiner Laudatio. Bei der Vorbereitung darauf sei er überrascht gewesen, wie viel ein Einzelner an engagierten Projekten durchführen kann. Auch habe Bellows sich immer wieder durchgesetzt. "Frau Bellows ist eine überaus beeindruckende Persönlichkeit", so Smith.

In ihrer Erwiderung zeigte sich Bellows geehrt und stolz. Sie berichtete von ihren Aktivitäten. Bewegend beschrieb sie die moderne Sklaverei in den USA. Es gebe sie aber überall. Ihre Botschaft sei, sich darum zu kümmern.

Der Präsident des DAV macht in seinem Grußwort auf die Errungenschaften in der Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg zu einer Gleichstellung von Mann und Frau aufmerksam, wie zum Beispiel das Erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts (1. EheRG), das 1977 in Kraft getreten ist, aber auch darauf, dass eine tatsächliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern noch nicht erreicht wäre. Als Beispiel sei nur der "Equal Pay Day" genannt: Erst am 21. März 2014 hat eine Frau in Deutschland im Schnitt so viel verdient wie ein Mann bis zum 31. Dezember 2013. Sie braucht also 80 Tage mehr, insgesamt fast 15 Monate, um den gleichen Lohn zu erhalten wie ein Mann in einem Jahr. "Mit der Verleihung des Maria-Otto-Preises möchten wir auch hierauf aufmerksam machen", so Ewer.

Eine filmische Zusammenfassung der Preisverleihung finden Sie im DAV Blog.

Mit dem Maria-Otto-Preis ehrt der DAV seit dem Jahr 2010 Anwältinnen, die sich in besonderem Maße in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft verdient gemacht und eine besondere Vorbildfunktion für Anwältinnen und Anwälte innehaben. Benannt ist der Anwältinnenpreis der Deutschen Anwaltschaft nach Rechtsanwältin Dr. Maria Otto, die erst nach ihrem hartnäckigen Betreiben 1922 durch das Bayerische Staatsministerium der Justiz als erste deutsche Anwältin in München zugelassen wurde.

Die bisherigen Preisträgerinnen sind:

2010: Rechtsanwältin Dr. Gisela Wild, Hamburg 2011: Rechtsanwältin Renate Damm, Hamburg 2013: die Vorstandsmitglieder des Vereins "Anwältinnen ohne Grenzen e.V.": Frau Jasmina Prpic, LL.M., Rechtsanwältin aus Bosnien-Herzegowina, Vorsitzende Frau Regina Schaaber, Rechtsanwältin aus Freiburg, Stellvertretende Vorsitzende Frau Siba Irsheid, Rechtsanwältin aus Spanien, Stellvertretende Vorsitzende

Neben einer Urkunde erhalten die Preisträgerinnen eine Kleinskulptur in Form eines Torsos der Künstlerin Suse Weber. Der Torso zeigt das Portrait einer anonymen Frau, gefaltet und in unterschiedlichem Winkel- und Lichteinfall fotografiert, wechselnd im Gesichtsausdruck. Die Gesichter sind wie ein Bühnenbild angeordnet. Die Bühne ist doppelt, sodass sich zwei weitere Bildebenen ergeben. Vorn erkennen Sie eine abgewandelte Form einer Waage, welche die Gerechtigkeit symbolisiert.

Personalia:

Laurel G. Bellows
Geboren 1948, verheiratet, 4 Kinder

  • Laurel Bellows ist eine erfahrende Wirtschaftsanwältin
  • Seit 1974 ist sie als Rechtsanwältin tätig.
  • Sie ist Gründerin und Geschäftsführende Direktorin der "The Bellows Law Group" in Chicago.
  • Von 2012 bis 2013 war sie Präsidentin der American Bar Association.
  • Sie ist erst die fünfte Frau von 137 Präsidenten und Präsidentinnen an der Spitze der ABA.
  • Eine der wichtigsten Leistungen im Laufe ihrer 12-monatigen Amtszeit war die Einrichtung der "ABA Gender Equity Task Force", deren vier bahnbrechende Veröffentlichungen zum hartnäckigen Vorgehen gegen das Geschlechtergefälle in der Anwaltschaft die Anwältinnen ermuntern sollen, selbst für sich einzutreten und um Gleichberechtigung und gleiches Entgelt in ihren Unternehmen zu kämpfen.
  • Bellows war Vorsitzende der ABA-Kommission für Frauen in der Anwaltschaft
  • Während ihrer Präsidentschaft bei der ABA engagierte sich Frau Bellows sehr gegen das "Human Trafficking", eine moderne Form des Menschenhandels, der entgegen vieler Annahmen auch heute noch existiert.
  • Bellows war die zweite weibliche Präsidentin der Chicago Bar Association, einer Organisation mit mehr als 22.000 Mitgliedern, in der sie die Women?s Alliance gründete.
  • Bellows wurde zur starken Befürworterin des "Gehalts-Fairness Act", einem Gesetz, das es Arbeitgebern verbietet, Arbeitnehmer dafür zu bestrafen, dass sie Informationen über ihr Gehalt austauschen.
  • Sie war Präsidentin der Nationalen Konferenz der Verbandspräsidenten.
  • 1996 wurde sie als eine von Chicagos 100 einflussreichsten Frauen bezeichnet
  • 1997 war sie eine der Frauen in der Liste der 25 einflussreichsten arbeitenden Mütter im Land
  • Die Arbeit von Frau Bellows wurde durch zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt. Beispielhaft seien erwähnt: "Margaret Brent-Award" der American Bar Association-Kommission Frauen in der Anwaltschaft: Damit wurde ihre Leistung auf dem Gebiet des Rechts und Wegbereiterin zum Erfolg für andere Rechtsanwältinnen anerkannt. "Judge Learned Hand-Award" vom American Jewish Committee: Eine Auszeichnung für ihr Engagement für die Rechte des Einzelnen und die Bedeutung der demokratischen Werte in einer geordneten Gesellschaft.
  • Sie ist eine von 12 Frauen weltweit, die den "Women Who Make a Difference Award" vom "International Women's Forum" erhielten, einer unabhängigen Organisation von Frauen aus der ganzen Welt, die Führungspositionen in der Wirtschaft, im Beruf, in Wissenschaft, Politik und Kunst innehaben.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 15/14 vom 8. Mai 2014
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
PR-Referat
Littenstraße 11, 10179 Berlin
Tel.: 0 30/72 61 52 - 129
Sekretariat:
Manja Jungnickel, Tel.: 0 30/72 61 52 - 139
Katrin Schläfke, Tel.: 0 30/72 61 52 - 149
Fax: 0 30/72 61 52 - 193
E-mail: walentowski@anwaltverein.de
Internet: www.anwaltverein.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2014