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MELDUNG/375: 66. Deutscher Anwaltstag - Arbeit der Medien für die Demokratie unverzichtbar (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 9. Juni 2015 66. Deutscher Anwaltstag in Hamburg (11. bis 13. Juni 2015)

Arbeit der Medien für die Demokratie unverzichtbar

DAV verleiht Pressepreise an Melanie Amann, Klaus Hempel, Sigrid Born und Nicole Würth


Hamburg/Berlin (DAV). Auf dem 66. Deutschen Anwaltstag in Hamburg wird der Deutsche Anwaltverein (DAV) am 11. Juni 2015 seine alle zwei Jahre zu vergebenden Pressepreise an die Journalisten Melanie Amann (Spiegel), Klaus Hempel (SWR) Sigrid Born und Nicole Würth (TV) verleihen. Prämiert werden Beiträge, die sich dem Thema Recht widmen, dabei ihre Bedeutung für den Bürger und für ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen in unserer Gesellschaft herausstellen und die mit dem bestehenden Rechtsregeln verfolgten Anliegen und zu bewältigenden Problemen verständlich machen oder kritisch beleuchten. Der DAV-Pressepreis wird in den Kategorien Print, Hörfunk und Fernsehen verliehen.

"Die Medien leisten einen unschätzbaren Beitrag für das Zusammenleben in der Bundesrepublik Deutschland. Eine echte Auseinandersetzung der Bevölkerung mit Rechtsthemen ist meist nur durch die Vermittlung von Medien möglich", betont Rechtsanwalt Felix Busse, Vorsitzender des DAV-Pressepreisausschusses. Die Auseinandersetzung der Bevölkerung mit Rechtsthemen leide unter einer nicht abreißenden Flut von neuen Gesetzen und Vorschriften. Unser Alltag werde flächendeckend von einem immer engmaschigeren Netz rechtlicher Ver- und Gebote überzogen. Wo immer etwas passiere, ende dies im Wettlauf der Parteien häufig mit Forderungen nach dem Eingreifen des Gesetzgebers. Busse: "Das Rechtsverständnis des Bürgers wird durch die für ihn nicht überschaubare Normenflut strapaziert."

Der Pressepreis in der Kategorie Print geht an Dr. Melanie Amann, Spiegel.

Mit dem Pressepreis wird ihre kritische Begleitung der Gesetzgebung, insbesondere zum Strafrecht, gewürdigt.

"Gutes Gelingen von Gesetzgebungsarbeit setzt auch in den Medien fachkundige Erörterungen voraus, um dem Bürger das Für und Wider näher zu bringen. Frau Amann beschreibt eindrucksvoll den Einstellungswandel, mit dem der Gesetzgeber Schritt für Schritt die nach dem Juristentag 1968 eingeleitete Liberalisierung des Sexualstrafrechts wieder zurückzudrehen versucht, aber auch die Probleme, die die geplante Reform der Straftatbestände der Tötungsdelikte neu schaffen könnte, ohne die bestehenden zu überwinden", so Busse weiter.

Der Pressepreis im Bereich Hörfunk geht an Klaus Hempel, SWR.

Der DAV verleiht ihm seinen Pressepreis für die Beiträge "Besonnenheit statt Edathy Reflexe", Kommentar im SWR2 am 14. November 2014 und "Finger weg von Nacktfotos - Die Regierung will das Sexualstrafrecht verschärfen", gesendet im SWR1 am 30. September 2014 mit Kommentar vom 14. November 2014.

"Mit dem DAV-Pressepreis zeichnen wir drei Beiträge aus, in denen sich Hempel mit dem tagespolitisch offensichtlich durch die Edathy-Affäre ausgelösten Plan der Bundesregierung befasst, zum Schutz vor Kinderpornographie den Strafbarkeitsbereich auf die Herstellung und Verbreitung nicht pornographischer Nacktaufnahmen auszudehnen", so Busse.

Der Preisträger sei im Medienbereich vielleicht der Erste, der in seinen knappen, aber eindringlichen und fesselnden Beiträgen auf den Punkt gebracht hat, dass und warum eine Vorverlagerung der Strafbarkeit in dem geplanten Sinne auch den unverdächtigen und natürlichen Umgang mit Nacktheit kriminalisiert hätte. Damit habe er Wirkung erzielt.

Der Pressepreis für den Bereich Fernsehen geht an Sigrid Born und Nicole Würth.

Mit dem Pressepreis zeichnet der DAV ihren Beitrag "Serienkiller: Mörderische Triebe (Teil 1)" und "Im Visier der Fahnder (Teil 2)", ausgestrahlt im ZDFinfo am 10. Februar 2014 sowie am 7. Januar 2015 (Teil 1) und am 14. Januar 2015 (Teil 2) im ZDF aus.

"Der prämierte Beitrag zeigt dem Zuschauer ohne jeden Voyeurismus in aller Sachlichkeit gründlichst recherchiert das hässliche Bild von Menschen, die ihre perversen Phantasien abarbeiten, indem sie immer wieder töten. Sie lassen in eindringlichen Befragungen Täter ebenso zu Wort kommen wie Opfer, die mit dem Leben davon kamen, wie Polizisten, Staatsanwälte, Richter, Psychologen und Psychotherapeuten. Sie konfrontieren den Zuschauer mit den Erkenntnissen der Forschung über die inneren und äußeren Ursachen derartiger Gewaltexzesse. Sie räumen so mit dem Vorurteil auf, ohne weitere gesetzgeberische Aktivitäten könne die Allgemeinheit vor solchen, insbesondere schuldunfähigen Tätern nicht ausreichend geschützt werden", so Busse weiter.

Der DAV appelliert an Verlage, Rundfunkanstalten und deren Chefredaktionen, Rechtsthemen den Raum zu geben, den sie brauchen. In Zeiten kleiner werdender Redaktionen und dem Verschwinden von Publikationen, besteht die Gefahr, dass dies nicht geschieht.

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Quelle:
Pressemitteilung DAT 1/15 vom 9. Juni 2015
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
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Internet: www.anwaltverein.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2015

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