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GEWERKSCHAFT/646: Schlechte Job-Aussichten - FDP spielt leichtfertig mit Existenzen bei Schlecker (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 9.‍ ‍Mai 2012

Schlechte Job-Aussichten: FDP spielt leichtfertig mit Existenzen bei Schlecker



Berlin, 09.05.2012 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) beurteilt die Arbeitsplatz-Aussichten für die gekündigten Schlecker-Beschäftigten angesichts aktueller Daten der Bundesagentur für Arbeit äußerst skeptisch. "Von den rund 11.200 Schlecker-Beschäftigten, die gekündigt oder freigestellt wurden, haben bis Ende April nur knapp 800‍ ‍einen neuen Arbeitsplatz gefunden", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Vorstandsmitglied für den Handel, am Mittwoch in Berlin. "Es ist völlig unstrittig, dass eine Transfergesellschaft, wie wir sie für die gekündigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schlecker gefordert haben, sowohl für die Betroffenen als auch für die Fortführungschancen des Unternehmens eindeutig die bessere Lösung gewesen wäre", betonte Nutzenberger.

Die Einrichtung einer Transfergesellschaft für die gekündigten Schlecker-Beschäftigten war Ende März an der Weigerung mehrerer FDP-Landesminister gescheitert, einer Bürgschaft für einen KfW-Kredit zur Finanzierung einer Auffanglösung zuzustimmen. "Röslers Behauptung, die FDP habe im Interesse der Beschäftigten gehandelt, ist blanker Hohn für die Frauen und Männer, die jetzt um ihre Existenz bangen", unterstrich Nutzenberger. Die fehlende Absicherung der gekündigten Beschäftigten hatte wesentlich dazu geführt, dass mehr als 3.850 Betroffene Kündigungsschutzklagen eingereicht hatten. Dadurch wird nach Einschätzung des Schlecker-Insolvenzverwalters der Investoren-Prozess zur Fortführung der Drogeriemarktkette erschwert.

Den bundesweit rund 25.000 offenen Stellen im Einzelhandel stünden nach Feststellung der Bundesagentur für Arbeit rund 300.000 Arbeitssuchende gegenüber, die in diesem Bereich nach einer Anstellung suchten. Im übrigen gebe es im Einzelhandel auch eine ganze Reihe prekärer Arbeitsplätze, da sie nicht als unbefristete tariflich bezahlte Vollzeitstellen, sondern in Teilzeit, Leiharbeit, Werkverträgen, zu Niedriglöhnen oder als Minijobs angeboten würden. "Die FDP hat aus durchsichtigem parteipolitischen Populismus die Öffentlichkeit und die Schlecker-Beschäftigten hinters Licht geführt. Das ist keine Ordnungspolitik, sondern eine Politik der sozialen Kälte, die in einer sozialen Marktwirtschaft keinen Platz haben darf", so Nutzenberger.

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Quelle:
Presseinformation vom 08.05.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2012