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GEWERKSCHAFT/571: ver.di-Innovationsbarometer - Arbeitsbelastung bremst Kreative (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 27. Februar 2012

ver.di-Innovationsbarometer - Arbeitsbelastung bremst Kreative


Berlin, 27.02.2012 - Immer weniger Zeit und wachsender Leistungsdruck bremsen zunehmend die klugen Köpfe in deutschen Unternehmen aus. Das hat eine aktuelle Umfrage zum ver.di-Innovationsbarometer ergeben. Demnach beobachten 90 Prozent der knapp 800 im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) befragten Betriebs- und Aufsichtsräte in ihren Unternehmen eine innerhalb der vergangenen zwei Jahre so stark gestiegene Arbeitsintensität, dass die Innovationstätigkeit darunter leide. Dies zeigt sich nach Auffassung der Befragten insbesondere darin, dass die Anzahl der von gesundheitlichen Problemen - zum Beispiel dem Burnout-Syndrom - betroffenen Beschäftigten zugenommen habe. Die ver.di-Umfrage ist im November und Dezember 2011 durchgeführt worden und wird anlässlich des 3. Innovationsdialogs der Bundesregierung am heutigen Montag, 27. Februar 2012, erstmals veröffentlicht.

Gleichzeitig attestieren 68 Prozent der Befragten eine tendenziell abnehmende Qualität der Innovationen - ablesbar an Kundenbeschwerden oder Rückrufaktionen. Auch würden Innovationsprojekte vermehrt abgebrochen oder zeitlich verzögert (63 Prozent) oder gar nicht erst begonnen (55 Prozent).

"Das ist im Hinblick auf die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ein alarmierendes Ergebnis. Es zeigt sich, dass der weitgehend ungehemmte Personalabbau und die damit verbundene Leistungsverdichtung der vergangenen Jahre einem Raubbau an der Kreativität gleichkommt", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder. "Arbeitshetze und Dauerbelastung gefährden die Innovationsfähigkeit. Kreativität braucht Raum, um sich entfalten zu können", betonte Schröder.

Zur Überwindung bestehender Innovationshemmnisse schlagen die Befragten im Übrigen eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, einen Abbau der Arbeitsbelastung, bessere Qualifizierung und mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Beschäftigten vor: "Eine gute Innovationskultur braucht gute Arbeit", resümierte Schröder.


Hinweis:
Die Studie sowie Präsentationen der Ergebnisse (Kurz- und Langfassung) sind abrufbar unter der Internetadresse:
http://innotech.verdi.de/ver.di-innovationsbarometer


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Quelle:
Presseinformation vom 27.02.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2012