Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

GEWERKSCHAFT/565: Presse-Grosso muss flächendeckend erhalten bleiben (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 14. Februar 2012

Presse-Grosso muss flächendeckend erhalten bleiben

Nach Klageerfolg des Bauer-Verlages ist nun Gesetzgeber gefordert


Berlin, 14.02.2012 - "Die Klage eines Großverlages gegen das Presse-Grosso ist ein Angriff auf das funktionierende deutsche Presse-Vertriebssystem und letztlich eine Gefahr für unsere Pressevielfalt", erklärte Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), zur Entscheidung des Landgerichts Köln im Verfahren des Bauer-Verlages gegen das Presse-Grosso.

"Das Presse-Grosso ist eine wichtige Säule unserer Presselandschaft und für die Pressevielfalt unerlässlich", betonte Werneke. Das Presse-Grosso sei mit einem starken Dispositionsrecht ausgestattet, gebe den kleineren Verlagen und Titeln eine Chance am Markt und verschaffe Leserinnen und Lesern flächendeckend den Zugang zu vielfältigen Publikationen. Mit der nun in der zweiten Instanz erfolgreichen Klage versuche Bauer das bewährte System auszuhebeln und die Positionierung ihrer Zeitschriftentitel in den Vertriebsläden verstärkt selbst zu bestimmen, um sich damit Marktvorteile gegenüber kleineren Wettbewerbern zu verschaffen, so Werneke.

Die Bundeskanzlerin hatte angekündigt, im Falle erfolgreicher Klagen gegen das Presse-Grosso vor einer höchstrichterlichen Entscheidung eine Gesetzesgrundlage für das Vertriebssystem von Presseerzeugnissen vorzulegen. "Wir begrüßen, dass sich fast alle Verlage und Verlegerverbände zum flächendeckenden Grosso-System bekennen. Nun ist der Gesetzgeber gefordert, im Dialog mit allen Branchenvertretern die nötige Rechtssicherheit für den Pressevertrieb in seiner bewährten Form zu schaffen", forderte der Gewerkschafter. Am Ende müsse eine Lösung gefunden werden, die vor allem der Pressevielfalt sowie den Leserinnen und Lesern und zugleich einer differenzierten Verlagslandschaft diene.


*


Quelle:
Presseinformation vom 14.02.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2012