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GEWERKSCHAFT/367: S-Bahn Berlin muss unter Landesregie (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 19. Januar 2011

ver.di: S-Bahn Berlin muss unter Landesregie


Berlin, 19.01.2011 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) lehnt eine Zerschlagung der S-Bahn Berlin und die anschließende Privatisierung von Teilnetzen mit unterschiedlichen Betreibern ab. "Stattdessen sollte das Land Berlin ernsthaft über die Gründung eines von der DB AG unabhängigen, landeseigenen Schienenverkehrsunternehmens nachdenken", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. ver.di werde sich deshalb für eine Entflechtung der jetzigen Strukturen stark machen und fordere den voneinander unabhängigen Betrieb von Fahrdienstleistung und Schienennetz.

Seit Jahren leide die S-Bahn Berlin unter den Strukturen der DB AG. Ursächlich für das Verkehrschaos sei unter anderem die aus Beherrschungs-, Konsortial- und Ergebnisabführungsverträgen resultierende Abhängigkeit vom Bahnkonzern. Dies habe aus Gründen der Gewinnmaximierung zur Schließung von Werkstätten und zum "Fahren auf Verschleiß" geführt, sagte Ott: "Am Ende stand das Chaos im öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt. So darf es nicht weitergehen."

Das Land Berlin solle nun alles daran setzen, die für einen erfolgreichen Betrieb notwendige unternehmerische, wirtschaftliche und personelle Freiheit zurückzuerlangen. Befreit von unerfüllbaren Renditeanforderungen des Mutterkonzerns könnte eine neue S-Bahn Berlin die in sie gesetzten Erwartungen für einen zuverlässigen und sicheren Hauptstadtbetrieb zweifellos erfüllen. ver.di favorisiere unter dieser Prämisse ein neues, landeseigenes Verkehrsunternehmen, das direkt mit der Verkehrsleistung für das Gesamtnetz beauftragt wird. "Das Land Berlin muss die Chance nutzen und seiner Verantwortung gegenüber den Menschen, den Beschäftigten und der Metropole gerecht werden. Deshalb fordern wir die Rückgabe der S-Bahn in die Hände der Berlinerinnen und Berliner in Form eines landeseigenen Unternehmens", betonte Ott.


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Quelle:
Presseinformation vom 19.01.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2011