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GEWERKSCHAFT/284: Briefdienste - Pin Mail AG soll zu Tarifverhandlungen aufgefordert werden (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 9. Juli 2010

Briefdienste: Pin Mail AG soll zu Tarifverhandlungen aufgefordert werden


Berlin, 09.07.2010 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) will Tarifverhandlungen mit dem Briefdienstunternehmen Pin Mail AG führen. "In Abstimmung mit dem ver.di-Landesbezirksfachbereich wird jetzt die in Berlin-Brandenburg ansässige Pin Mail AG zur Aufnahme von Tarifverhandlungen aufgefordert", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Einen entsprechenden Beschluss habe die zuständige Bundestarifkommission gefasst.

"Das Versteckspiel der Arbeitgeber und willkürliche Lohneingriffe müssen ein Ende haben", begründete Kocsis die Entscheidung. Seit März 2010 hatte ver.di wiederholt den Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste (AGV NBZ) zu Verhandlungen über einen Mindestlohntarifvertrag für die Briefdienstbranche aufgefordert. Dieser Forderung hat sich der AGV NBZ bisher konsequent entzogen. Der AGV verweigerte zuletzt sogar die Benennung der Mitgliedsunternehmen, für die durch einen Tarifvertrag eine Tarifbindung entstünde. Zudem hatte Ende Januar das Bundesverwaltungsgericht die Post-Mindestlohnverordnung für formfehlerhaft erklärt. Daraufhin senkte die Pin Mail AG den Stundenlohn von 9,80 Euro um bis zu 16 Prozent. "Der Griff des Arbeitgebers in die Taschen der Beschäftigten zeigt, wie schutzlos die Belegschaft ohne Tarifvertrag ist", sagte Kocsis. Ziel von ver.di sei es, die Arbeits- und Einkommensbedingungen mit einem Mantel- und einem Entgelttarifvertrag umfassend zu gestalten.

Ungeachtet der Forderung nach einem Tarifvertrag für die Beschäftigten der Pin Mail AG hält ver.di weiter an dem Ziel fest, für die Branche einen allgemeinverbindlichen Mindestlohn durchzusetzen. "Wir erwarten vom AGV NBZ die Aufnahme von Tarifverhandlungen zu einem Mindestlohntarifvertrag. Es ist nicht hinnehmbar, dass Verbandschef Florian Gerster vor zwei Jahren bemängelte, dass ver.di nicht ihm verhandelt habe, und sich nun vor Verhandlungen drücken will", so Kocsis.


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Quelle:
Presseinformation vom 09.07.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2010