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GEWERKSCHAFT/259: Investitionssicherheit durch langfristig verläßliches Energiekonzept erforderlich (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 4. Juni 2010

ver.di: Investitionssicherheit durch langfristig verlässliches Energiekonzept erforderlich


Berlin, 04.06.2010 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Bundesregierung auf, ein langfristig verlässliches Energiekonzept zu erstellen. "Nur ein breiter gesellschaftlicher Konsens über den anzustrebenden Kraftwerksmix gibt sowohl Stadtwerken als auch Verbundunternehmen die notwendige Sicherheit für Zukunftsinvestitionen in effiziente und klimaverträgliche Kraftwerke", betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. In den nächsten Jahren müssten die Entscheidungen für den Ersatz von mehr als 20.000 Megawatt veralteter Kraftwerksleistung getroffen werden - durch Investitionen in erneuerbare Energieanlagen und neue, effiziente Kohle- und Gaskraftwerke, wenn möglich mit umweltverträglicher Kraft-Wärme-Kopplung.

Die Gewerkschaft warnt deshalb vor einem politisch motivierten Schnellschuss der Regierungskoalition bei der Erarbeitung des notwendigen Energiekonzepts. Ein breiter Energiekonsens ist nach Ansicht von ver.di aus ökonomischen Gründen unabdingbar. "Kein vernünftiger Kaufmann" übernehme die Verantwortung für die zur Modernisierung und ökologischen Umgestaltung des Kraftwerksparks erforderlichen Milliardeninvestitionen, wenn sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die über die Rentabilität der Investition entscheiden, von heute auf morgen ändern könnten.

Andernfalls drohe ein langanhaltender politischer und juristischer Streit über die Frage der Restlaufzeiten von Kernkraftwerken mit ungewissem Ausgang, sagte Ott. Zu befürchten sei ein "Investitionsattentismus bei effizienten und umweltverträglichen neuen Kraftwerken", in dessen Folge eine "politisch verursachte Stromlücke mit immensen Gefahren für die Versorgungssicherheit und damit für die Attraktivität des Industriestandortes Deutschland" drohe. Damit würden auch die ehrgeizigen Klimaschutzziele Deutschlands Makulatur, weil alte ineffiziente Kraftwerke weiter betrieben werden müssten. Zudem würden zahlreiche Arbeitsplätze insbesondere in den Bereichen erneuerbarer Energien und Energieeffizienz verloren gehen.


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Quelle:
Presseinformation vom 04.06.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2010