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GEWERKSCHAFT/1409: Personalabbau bei der Postbank - Immer mehr Filialen müssen zeitweilig dicht machen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 6. Oktober 2016

Personalabbau bei der Postbank: Immer mehr Filialen müssen zeitweilig dicht machen


Berlin, 06.10.2016 - Der Personalmangel bei der Postbank infolge von Stellenabbau führt dazu, dass immer mehr Postbank-Filialen zeitweilig schließen müssen. Allein am Dienstag (4. Oktober 2016) waren nach Recherchen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) insgesamt 50 Filialen bundesweit aus diesem Grund ganztägig oder stundenweise geschlossen. Die Beschwerden von Kundinnen und Kunden, die Finanzgeschäfte oder Postdienstleistungen nachfragen und vor verschlossenen Türen stehen, würden spürbar zunehmen, hat die Gewerkschaft beobachtet.

"Es handelt sich dabei nicht mehr nur um Einzelfälle aufgrund kurzfristiger Erkrankung von Beschäftigten, sondern zunehmend um gravierende Betriebseinschränkungen aufgrund eines strukturellen Personaldefizits", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister. Die Postbank AG habe zu Beginn des Jahres die Entscheidung getroffen, bei der Postbank Filialvertrieb AG nahezu 600 Vollzeitkräfte einzusparen und begründete dies seinerzeit mit einer rückläufigen Nachfrage nach Postdienstleistungen.

Es sei unverständlich, dass die Bank an dem Ast sägt, auf dem sie als ausgewiesene Filialbank sitze, so Meister weiter. Wer mutwillig dort spare, wo der Kundenkontakt und die Akquise von Neukunden stattfinde und somit die notwendigen Erträge maßgeblich generiert würden, der gefährde nicht nur den nachhaltigen Erfolg der Bank, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten, weil die ohnehin hohe Arbeitsbelastung für die verbleibende Belegschaft mit jedem beendeten Arbeitsverhältnis zunehme. Die Krankenquote und die steigende Anzahl der Langzeiterkrankten sowie eine zu knapp bemessene Vertretungsquote ließen den geplanten Abbau noch fragwürdiger erscheinen. Verschärft werde die aktuelle Situation dadurch, dass Beschäftigte mit befristeten Arbeitsverträgen nicht entfristet würden.

Die sich insgesamt spürbar verschlechternde Unternehmenskultur lasse sich auch gerade am Umgang mit dieser Beschäftigtengruppe ablesen. So werde befristet Beschäftigten, deren Verträge zuvor mehrfach verlängert worden waren, oftmals erst in den letzten Tagen vor Auslaufen der Befristung mitgeteilt, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird. "Wir erwarten vom Vorstand der Bank, jetzt umzusteuern und von einem Crashkurs mit ungewissem Ausgang wieder zu einer vernünftigen Personalpolitik und damit zu verlässlich geöffneten Filialen zurückzukehren", betonte Meister.

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Quelle:
Presseinformation vom 06.10.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2016

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