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GEWERKSCHAFT/1339: Amazon-Beschäftigte fordern Tarifbindung - Streiks in der Osterzeit (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. März 2016

Amazon-Beschäftigte fordern Tarifbindung - Streiks in der Osterzeit


Berlin, 23.03.2016 - Die Beschäftigten der Amazon-Versandzentren Bad Hersfeld und Leipzig sind heute (23. März 2016) seit dem frühen Morgen in den Streik getreten, um ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Nachdruck zu verleihen. Zuvor hatten bereits die Beschäftigten am Amazon-Standort Koblenz die Arbeit mit Beginn der Nachtschicht am 21. März nieder gelegt.

"Amazon missachtet nach wie vor das Recht der Beschäftigten auf einen Tarifvertrag. Entgegen aller Nebelkerzen, die das Unternehmen wirft, geht es um eine grundsätzliche Auseinandersetzung: Amazon will die Arbeitsbedingungen zulasten der Beschäftigten weiterhin willkürlich und einseitig diktieren und will deshalb weder eine Gewerkschaft im Betrieb noch einen Tarifvertrag", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Mit einem Tarifvertrag können - neben den Entgelten - auch grundlegende Fragen zur Qualität der Arbeitsbedingungen (Arbeits- und Pausenzeiten, Aufstiegsmöglichkeiten, Urlaubsanspruch etc.) im Sinne der Beschäftigten verbindlich und einheitlich geregelt werden. "Amazon ist ein Arbeitgeber, der die Beschäftigten herum schieben will, wie es ihm passt. Das zeigt sich deutlich bei den sehr verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen: Beschäftigte klagen über ständige Leistungskontrollen, Arbeitshetze, körperlich sehr anstrengende Arbeit, fehlende Pausenzeiten und eine mangelhafte Berücksichtigung von Urlaubwünschen. Die Krankenquoten liegen bei Amazon regelmäßig bei bis zu 20 Prozent, bisweilen sogar deutlich höher. Das ist ein klares Zeichen, dass noch vieles im Argen liegt", so Nutzenberger.

Die Streiks in Bad Hersfeld, Leipzig und Koblenz werden vorläufig am 23. März 2016 nach dem Ende der Spätschicht ausgesetzt. In Rheinberg und Werne sind die Beschäftigten ab morgen, 24. März 2016, bis zum 26. März (Ende der Spätschicht) zum Streik aufgerufen.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.03.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2016

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