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GEWERKSCHAFT/1279: Mehrere Tausend Beschäftigte protestieren gegen Tarifflucht bei Real (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. September 2015

Mehrere Tausend Beschäftigte protestieren gegen Tarifflucht bei Real


Berlin, 30.09.2015 - Mehrere Tausend Beschäftigte haben heute gegen die Flucht der SB-Warenhauskette Real aus der Tarifbindung protestiert. Allein in Düsseldorf kamen zur zentralen Streikkundgebung am Sitz der Metro-Zentrale, des Mutterunternehmens von Real, rund 4.000 Beschäftigte aus etlichen Teilen des Bundesgebiets zusammen. Dezentrale Kundgebungen und Streiks gab es zudem in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Real hatte am 17. Juni 2015 den Ausstieg aus der Tarifbindung verkündet. Damit drohen den Beschäftigten massive Verschlechterungen ihrer Einkommens- und Arbeitsbedingungen.

"Real hat gestern einen Katalog von Verschlechterungen präsentiert. Das Unternehmen stellt das Weihnachts- und Urlaubsgeld in der bisherigen Form in Frage, es will weniger Urlaub gewähren, die Zuschläge beschneiden oder ganz kürzen, die Arbeitszeit erhöhen und neue Beschäftigte schlechter bezahlen. Im Gegenzug würde man gegebenenfalls Investitionen in Märkte zusagen. Die Beschäftigten sollen die Zukunft des Unternehmens aus eigener Tasche finanzieren und werden gegeneinander ausgespielt. Das werden wir nicht zulassen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

"Die Arbeitnehmer sollen immer die Zeche für das Versagen des Managements zahlen. Was in den Tarifverhandlungen angeboten wurde, hat zu noch mehr Frust in der Belegschaft geführt", kritisierte Werner Klockhaus, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Real und Konzernbetriebsratsvorsitzender der Metro AG.

Die Arbeitgeber hatten in den Tarifverhandlungen am gestrigen Dienstag angekündigt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld künftig nur noch variabel je nach Unternehmenserfolg gewähren zu wollen. Zudem soll es weniger Urlaubstage geben, die wöchentliche Arbeitszeit ohne Lohnausgleich erhöht werden, die Nachtzuschläge sollen verändert werden und die Spätöffnungszuschläge ganz wegfallen. Das Unternehmen plant zudem eine veränderte Entgeltstruktur bei Neueinstellungen.

ver.di fordert die Rückkehr in die Tarifbindung. "Wir wollen keinen Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten, sondern Existenzsicherung, gute Arbeitsbedingungen und eine sichere Zukunft für alle", sagte Nutzenberger.

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Quelle:
Presseinformation vom 30.10.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2015

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