Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


GEWERKSCHAFT/1271: Druck auf Amazon nimmt zu - siebtes großes Versandzentrum zum Streik aufgerufen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 21. September 2015

Druck auf Amazon nimmt zu - siebtes großes Versandzentrum zum Streik aufgerufen


Berlin, 21.09.2015 - Die Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten bei Amazon ab Montagmorgen erneut zum Streik aufgerufen. Zum ersten Mal wird auch das Versandzentrum Pforzheim bestreikt.

Seit heute Morgen sind damit die Beschäftigten der großen Versandstandorte Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg, Werne (beide NRW), Graben (Bayern), Pforzheim (Baden-Württemberg) sowie die Beschäftigten des DVD-Verleihers und Video-Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video Germany GmbH aus Elmshorn (Schleswig-Holstein) im Ausstand. In Koblenz, wo es bereits in der Vergangenheit zu Arbeitsniederlegungen gekommen war, wurde am Montag nicht gestreikt. Auch dort kann es jedoch jederzeit zu neuen Streiks kommen.

"Die Beschäftigten bei Amazon haben genug davon, dass ihnen elementare Rechte vorenthalten werden. Sie verlangen einen Tarifvertrag, der ihnen existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen garantiert. Amazon behauptet immer wieder, man respektiere die Mitarbeiter. Aber die Realität sieht anders aus. Das Unternehmen diktiert willkürlich die Arbeitsbedingungen, es verschleißt Beschäftigte durch ein rigides System von Leistungsdruck und Kontrolle und verschafft sich zulasten von ihnen, anderen Händlern und letztlich auch der Verbraucher unfaire Wettbewerbsvorteile. Der Druck der Beschäftigten wird nicht nachlassen, daran ändert auch die zuletzt von Amazon angekündigte Lohnerhöhung nichts. Sie ersetzt keinen Tarifvertrag", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Amazon hatte vor Kurzem eine Lohnerhöhungen von 2,5 Prozent angekündigt. Doch nach wie vor besteht eine erhebliche Lücke in der Bezahlung zu den Branchentarifverträgen Einzel- und Versandhandel. Neben Einkommensverbesserungen will ver.di weitere Arbeitsbedingungen wie etwa Arbeitszeiten, Urlaub, Zuschläge und Sonderzahlungen tariflich regeln.

Die Streiks dauern in Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg und Werne bis zum Samstag, 26. September, in Graben bis zum Mittwoch, 23. September, in Pforzheim und Elmshorn bis diesen Montag, 21. September, an. Sie werden an allen Standorten nach dem jeweiligen Ende der Spätschicht vorläufig ausgesetzt.

Amazon betreibt in Deutschland insgesamt acht große Versandstandorte (in Bad Hersfeld existieren zwei Versandzentren, die beide bestreikt werden). Die ersten Streiks bei Amazon fanden im April 2013 statt.

*

Quelle:
Presseinformation vom 21.09.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang