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AGRAR/1372: Ländliche Räume sind stark und besitzen Entwicklungspotenzial (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 10. Juli 2009

Sonnleitner:
Ländliche Räume sind stark und besitzen Entwicklungspotenzial

Grundsatzrede beim Sommerforum der Arbeitsgemeinschaft ländlicher Raum


Mit einem Bekenntnis für die herausragende Bedeutung des ländlichen Raumes und einem Plädoyer für seine nachhaltige Stärkung hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, deutlich gemacht, dass sich der "Bauernverband dem ländlichen Raum verpflichtet und als Sprachrohr des Landes sieht". In einer Grundsatzrede auf dem 3. Sommerforum der Arbeitsgemeinschaft ländlicher Raum im baden-württembergischen Sigmaringen kritisierte Sonnleitner es aber als falsche Entwicklung, wenn in Leitbildern zur Raumordnung eine Arbeitsteilung angedacht werde, wonach Wachstum und Innovation in den städtischen Metropolen stattfinde und der ländliche Raum nur dem Ressourcenschutz diene. Ein Leitbild der Metropolenförderung passe überhaupt nicht in die deutsche Landschaft und Geschichte. Denn die Mehrheit der Deutschen wohne und arbeite heute in den ländlichen Regionen, lebe also außerhalb der Großstädte. Gemeinsam mit dem Landkreistag, den Kirchen, aber auch dem Zentralverband des deutschen Handwerks, den Industrie- und Handelskammern, dem DIHK und den Gewerkschaften NGG und IG Bau sei man sich einig, dass der ländliche Raum "starke Kraft und großes Potenzial" besitze.

Nach wie vor sei die Landwirtschaft das Herzstück der ländlichen Räume. Mit den vor- und nachgelagerten Bereichen würde die Landwirtschaft über 4 Millionen Arbeitsplätze im ländlichen Raum sichern und damit jeden 9. Arbeitsplatz in Deutschland. Eine sichere und hochwertige Versorgung der Verbraucher mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen sowie eindrucksvollen Landschaften seien Charakteristika vieler ländlicher Räume. "Landwirtschaft prägt Tradition und Kultur und schafft damit Stabilität und Wertebindung - schafft Heimat", betonte Sonnleitner. Er machte sich in seiner Rede stark für eine "gelebte Politik, in der Stadt und Land sich dazu bekennen, dass man aufeinander angewiesen ist".

Man müsse andererseits aber auch erkennen, dass ländliche Räume in Deutschland nicht homogen seien. So gebe es ländliche Räume mit relativ hohem verfügbaren Einkommen, andere mit niedriger Besiedelungsdichte und niedrigem Durchschnittseinkommen sowie hoher Abwanderung. Nach Schätzungen leben annähernd 7 Millionen Deutsche in entfernt liegenderen Kreisen mit Problemen in der Daseinsfürsorge. Dem ernsten Problem, wie die Abwanderung gebremst werden könne, müssten sich Politik und Wirtschaft stellen. Gerade die peripheren Gebiete in Baden-Württemberg wie Hohenlohe und Oberschwaben seien Beispiel erfolgreicher Entwicklung. Hier sei bewiesen worden, dass "blühende ländliche Wirtschafts- und Lebensräume zu Lokomotiven der Innovation werden und zugleich von höchster landschaftlicher Schönheit und kultureller Vielfalt" seien, obwohl früher auch Armut und Abwanderung die Regel gewesen sei. Mit gezielter politischer Förderung und großem Engagement der Bevölkerung sei eine positive Entwicklung dieser ländlichen Regionen erreicht worden. Ein falscher Weg sei es aber, wenn in der politischen Diskussion immer wieder das Aufgeben, die Entleerung ganzer Raumschaften empfohlen werden.

Seit über 30 Jahren habe sich zur Entwicklung des Landes in besonderer Weise die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes bewährt. "Dies ist gut angelegtes Geld in den ländlichen Räumen", erklärte Sonnleitner. Im 20. Jahr des Mauerfalls mahnte Sonnleitner, dass diese Maßnahmen gegen die Abwanderung in den jungen Bundesländern auch erfolgreich genutzt werden müsste. Gerade auf dem Land dieser Bundesländer habe sich auch ein neu erwachter Bürgersinn und Bauernstolz entwickelt, mit dem die großen Herausforderungen der Entwicklungen der ländlichen Räume zu bewältigen seien.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Juli 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2009