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GENDER/011: Uganda - Prominenter Schwulenaktivist ermordet, unverzügliche Aufklärung gefordert (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Januar 2011

Uganda: Prominenter Schwulenaktivist ermordet - Unverzügliche Aufklärung gefordert


Berlin, 27. Januar (IPS) - In Uganda ist der führende Schwulenaktivist David Kato ermordet worden. Menschenrechtler fordern die unverzügliche Aufklärung des Verbrechens, das mit einer international kritisierten Gesetzesinitiative und einem Hassartikel in der Lokalzeitung 'Rolling Stone' in Verbindung gebracht wird.

Kato war am 26. Januar von einem Unbekannten vor seinem Haus in Mukonto mit zwei Hammerschlägen niedergestreckt worden. Er erlag seinen Kopfverletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus. Den Tod Catos, der sich als Rechtsberater der Organisation 'Sexual Minorities Uganda' für die Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen (LGBT) eingesetzt hatte, nannte die Afrika-Expertin von Human Rights Watch (HRW), Maria Burnett, "einen tragischen Verlust für die Menschenrechtsbewegung".

Sexual Minorities zufolge steht das Verbrechen in direkten Zusammenhang mit dem Rolling-Stone-Artikel Ende 2010, der unter dem Titel 'Hängt sie' Bilder, Namen und Adressen namhafter ugandischer LGBT-Aktivisten veröffentlicht hatte. Cato, dessen Bild unter anderem auf der Titelseite der Ausgabe erschienen war, zog daraufhin mit anderen Aktivisten vor Gericht, das die Publikation Anfang Januar wegen Verstoßes gegen die Verfassungsrechte der Kläger zu Entschädigungszahlungen verurteilte.

Seit der Veröffentlichung seiner Fotos in der Rolling Stone habe Cato Todesdrohungen erhalten, berichtet Sexual Minorities und appelliert an Kirchen, politische Führer und die Medien des Landes, die Hexenjagd auf Ugandas sexuelle Minderheiten zu unterlassen.

Cato gehörte auch zu den vehementern Kritikern des international umstrittenen Gesetzentwurfs von 2009. Kommt die Initiative durch, kann Homosexualität mit Geldbußen und lebenslanger Haft geahndet werden, während 'Wiederholungstäter' und HIV-positive LGBT mit der Todesstrafe rechnen müssen. Zudem wäre jeder Ugander verpflichtet, Fälle von Homosexualität binnen 24 Stunden zu melden. Schon heute ist Homosexualität in Uganda verboten. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.sexualminoritiesuganda.org/index.php?option=com_content&view=article&id=64:sexual-minorities-uganda-smug-is-non-partisan-&catid=1:latest-news
http://www.hrw.org/en/news/2011/01/27/uganda-promptly-investigate-killing-prominent-lgbt-activist

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 27. Januar 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2011