Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → SOZIALES

FRAUEN/355: Mexiko - Indigene Frauen schalten sich in Territorialstreit zwischen Oaxaca und Chiapas ein (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 9. Dezember 2011

Mexiko: Indigene Frauen schalten sich in Territorialstreit zwischen Oaxaca und Chiapas ein

von Patricia Briseño


San Miguel Chimalapa, Mexiko, 9. November (IPS) - In dem 50-jährigen Territorialstreit zwischen den beiden südmexikanischen Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas haben sich nun Frauen vom Volk der Zoque eingeschaltet. Sie sollen verhindern, dass die Naturreservation Chimalapas in Oaxaca als Chiapas-Bezirk ausgezeichnet wird. Das strittige Gebiet wurde den Ureinwohnern vor über 140 Jahren von den Spaniern als Gemeindeland überschrieben.

María García, Vorsitzende der Koordinationsstelle zum Schutz des Territoriums und der natürlichen Ressourcen in der östlichen Zone von Oaxaca, hat sich dem friedlichen Widerstand in den Gemeinden San Antonio und Benito Juárez gegen die Gründung von Belisario Domínguez auf indigenem Territorium angeschlossen.

Zusammen mit anderen Zoque-Frauen forderte sie den Gouverneur von Oaxaca, Gabino Cué, auf, vor ein mexikanisches Bundesgericht zu ziehen, um die Einrichtung eines Bürgermeisteramts in Belisario Domínguez zu verhindern. Die Indigenen werfen Cué vor, der Zerstörung von 47.000 Hektar Regenwald durch Viehzüchter und Holzfäller aus Chiapas tatenlos zuzusehen.

Die Zoque, die sich selbst 'o' de püt' ('Menschen des Wortes') nennen, leben auf beiden Seiten der Bundesstaatengrenze. Sowohl Oaxaca als auch Chiapas zeichnen sich durch einen hohen indigenen Bevölkerungsanteil aus. Die Ureinwohner gehören Völkern an, die bereits vor der Ankunft der Spanier hier lebten. "Unsere Vorfahren haben uns dieses Stück Mutter Erde hinterlassen", erklärte García unlängst auf einer Gemeindeversammlung. "Wir wollen das Gebiet für unsere Kinder und Kindeskinder erhalten."


'Gefäß aus Gold'

Der Ureinwohner Domingo Pintado hatte dem Vizekönig von Neuspanien, Antonio Juan Mancera, den Chimalapas-Regenwald im März 1867 abgekauft. Im Rahmen des Vertrags wurde das Territorium der lebenslangen Kontrolle der heutigen Gemeindebezirke Santa María und San Miguel Chimalapa unterstellt. In der dreiseitigen Urkunde sind Gebietsgröße und Grenzen genau festgehalten. Pintado kaufte das Land für 25.000 Gold-Peso. Der Legende zufolge transportierte er die Goldmünzen in kleinen Gefäßen. Ihr verdankt die Urwaldregion den Namen Chimalapas: 'chima' bedeutet Gefäß und 'lapa' Gold.

Wie die Rechtsberaterin der Kommunalbehörden von San Miguel Chimalapa, Seyla Cruz, betonte, wurden die Zoque-Frauen von der Gemeindeversammlung mit der Gründung von Ausschüssen beauftragt, die den Widerstand gegen den Vorstoß der Chiapas-Behörden koordinieren sollen. Die Frauen agieren als Familienvorstände, wenn sich ihre Männer den illegalen Holzfällern in ihrer Region entgegenstellen. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.cimac.org.mx/
http://www.ipsnoticias.net/nota.asp?idnews=99744

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 9. Dezember 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2011