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KRIEG/1331: Eskalation am Hindukusch - Bundeswehr in Bredouille (SB)



Die Sprüche, mit denen hochrangige Politiker den Tod deutscher Bundeswehrsoldaten in Afghanistan betrauern, klingen von Mal zu Mal hohler. Während bei den Soldaten selbst kein Zweifel daran besteht, daß sie sich in einem Kriegseinsatz befinden, müssen sie erleben, wie ihnen das hierzulande die wohlbehüteten, ihren satten Pensionen entgegenstrebenden Politiker aberkennen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung beharrt stur darauf, daß Deutschland keinen Krieg in Afghanistan führt. Deutschland wird zwar angeblich am Hindukusch verteidigt, verstorbene Soldaten sind auch "gefallen", und sie kämpfen "für den Frieden", aber sie befinden sich nicht im Krieg. Kaum vorstellbar, daß die kämpfende Truppe das nach dem jüngsten Vorfall genauso sieht.

Am Dienstag waren drei Bundeswehrsoldaten in einem Fuchs-Transportpanzer in Nord-Afghanistan bei einem Feuergefecht mit Aufständischen ums Leben gekommen, mehrere Soldaten wurden verletzt. In der Presse wird der Vorgang so geschildert, als sei das Fahrzeug beim Rückwärtsfahren von der Fahrbahn abgekommen, habe sich überschlagen und sei in einen Fluß gefallen, wo die drei ertranken. Ein dummer Unfall? Gewiß nicht. Bei der Mehrheit der Berichte wird gerne unterschlagen, daß sich die Patrouille weiter unter Beschuß befand und daß den Leuten, die der Besatzung des Transportpanzers zur Hilfe eilen wollten, anscheinend die Kugeln nur so um die Ohren flogen. Der Beschuß fiel zumindest so heftig aus, daß die Patrouille Luftunterstützung angefordert hatte. Wer weiß, ob die Verstorbenen nicht hätten gerettet werden können, wenn man früher an sie herangekommen wäre.

Das Beispiel macht deutlich, daß sich Deutschland im Krieg befindet. Bei der berechtigten Trauer um den Tod der Soldaten durch die Angehörigen sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, daß kein Bundeswehrsoldat verpflichtet ist, in Afghanistan Dienst zu tun. Es gibt einen beträchtlichen ökonomischen Anreiz, sich als Kanonenfutter herzugeben, aber es gibt keinen ökonomischen Zwang. Wer sich für den Afghanistaneinsatz meldet, entscheidet sich auch dafür, die offizielle Linie zu vertreten. Derzufolge dient der Bundeswehreinsatz der Stabilisierung Afghanistans. Dummerweise scheinen das die Afghanen selbst nicht begriffen zu haben, denn die Angriffe auf die ISAF- und OEF-Truppen nehmen massiv zu. Dieser Widerspruch muß von deutscher Seite gelöst werden. Die Bundeswehr sollte sich unverzüglich aus dem Land zurückziehen, sie hat dort nichts zu suchen.

Die Behauptung, Deutschland werde am Hindukusch verteidigt, soll lediglich den Verfassungsbruch durch diesen Angriffskrieg verschleiern und mögliche Klagen gegen die Kriegstreiber, angefangen von der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder bis zur schwarz-roten Regierung mit Kanzlerin Angela Merkel, abwenden.

24. Juni 2009