Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

WISSENSCHAFT/977: Ergebnisse der Herbstsitzungen des Wissenschaftsrates in Aachen (idw)


Wissenschaftsrat - 16.11.2009

Ergebnisse der Herbstsitzungen des Wissenschaftsrates in Aachen
(11.-13. November 2009)


Die internationale Mobilität in der Wissenschaft machte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Professor Peter Strohschneider, zum Gegenstand seines jährlichen Berichts zu aktuellen Tendenzen im deutschen Wissenschaftssystem. Mobilität von Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu erleichtern, sei eine wichtige Aufgabe der Wissenschaftspolitik.

Sie diene (1.) dazu, den wissenschaftlichen Austausch zu ermöglichen. Internationalisierung durch Mobilität sei (2.) wichtig, damit Studierende kulturell und sprachlich vielseitige Studienerfahrungen machen könnten. Die durch mobile Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hergestellten internationalen Beziehungen hätten (3.) eine außen-, kultur- und entwicklungspolitische Dimension. Deutschland müsse (4.) im Lichte vorhersehbarer demographischer Entwicklungen auch die Wanderungssalden und ihre Folgen für die Verfügbarkeit qualifizierten Personals für Unternehmen und Behörden im Blick haben. Und schließlich gehe es (5.) zudem darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland auch dadurch aufrecht zu erhalten, dass die wissenschaftlichen Einrichtungen für in- wie ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktiv bleiben. Es komme darauf an, diese Ziele nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie gleichberechtigt zu verfolgen. Sie könnten sich indes auch spannungsvoll zueinander verhalten, so dass die Instrumente wissenschaftspolitischer Internationalisierungsstrategien hinlänglich differenziert ausgestaltet werden müssten. Der Bericht ist nachzulesen auf der Homepage des Wissenschaftsrats (www.wissenschaftsrat.de).

Zu den Ergebnissen der Sitzungen:

Als eine der wichtigsten Forschungsinfrastrukturen in den Sozial-, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften hat der Wissenschaftsrat das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) in Berlin gewürdigt. Seit 26 Jahren befragt das am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) angesiedelte Panel jährlich ca. 12.500 deutsche Haushalte zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage und stellt die anonymisierten Informationen der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Analyse zur Verfügung.

Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Zugang der Wissenschaft zu Daten der öffentlichen Statistik erheblich verbessert hat. Er bietet darüber hinaus eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Datenhaltern und Datennutzern und berät in kompetenter Weise die Bundesregierung und Wissenschaftsorganisationen hinsichtlich der strategischen Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur in den Sozial-, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften.

Im Rahmen der Einzelevaluationen in der Ressortforschung sind das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr, Strausberg und die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch-Gladbach weitgehend positiv bewertet worden. Beiden Einrichtungen wird jedoch empfohlen, enger mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten. Zum deutlichen Ausbau seiner eigenen Forschungs- und Entwicklungsleistungen wird das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr (AGeoBw), Euskirchen aufgefordert. Seine geowissenschaftliche Unterstützung für die vermehrt auch im Ausland stattfindenden Tätigkeiten der Bundeswehr findet grundsätzliche Anerkennung. Im Fall des Schiffahrtmedizinischen Instituts der Marine in Kronshagen bei Kiel hält der Wissenschaftsrat es für dringend erforderlich, die Qualität der Forschungsleistungen erheblich zu verbessern und den Forschungsumfang deutlich zu erweitern. Das Institut bearbeitet Forschungsthemen, die für den Schutz von Leben und Gesundheit der Marineangehörigen im Einsatz überaus relevant sind.

Zum Abschluss seiner Evaluation von acht medizinischen Ressortforschungseinrichtungen der Bundeswehr hat der Wissenschaftsrat eine übergreifende Stellungnahme zu diesen Einrichtungen vorgelegt. Sie zeigt auf, wie die Leistungsfähigkeit dieser Einrichtungen über die Schaffung wissenschaftsförderlicher personal- und haushaltsrechtlicher Rahmenbedingungen und eine übergreifende Forschungsplanung zu verbessern und langfristig zu sichern ist.

Im Rahmen seiner Zuständigkeit für die institutionelle Akkreditierung nicht-staatlicher Hochschulen hat sich der Wissenschaftsrat mit zwei Akkreditierungsverfahren beschäftigt. Die AKAD-Fachhochschulen in Stuttgart, Pinneberg und Leipzig bieten seit vielen Jahren Fernstudiengänge an, deren Organisation auf die besonderen Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten ist. Die in der Erstakkreditierung 2006 als kritisch beurteilte Ausstattung mit hauptberuflichen Professorinnen und Professoren ist seither verbessert worden, genügt aber noch nicht gänzlich den Anforderungen. Eine mit Auflagen verbundene Reakkreditierung wurde für fünf Jahre ausgesprochen.

Die University of Management and Communication Potsdam (FH) weist nach Auffassung des Wissenschaftsrates zu viele und zu schwerwiegende Defizite auf, um eine Akkreditierung erhalten zu können. Der Grundgedanke der UMC, eine kommunikationsbasierte Managementausbildung zu entwickeln, ist zwar anerkennenswert, aber seit der Aufnahme des Studienbetriebs im Jahr 2005 nicht adäquat umgesetzt worden.

Hinweis: Die genannten Stellungnahmen werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.

Weitere Informationen:
http://www.wissenschaftsrat.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution415


*


Wissenschaftsrat - 16.11.2009

Wissenschaftsrat: Ambitionierte Zukunftspläne des Sozio-oekonomischen Panels

Als eine der wichtigsten Forschungsinfrastrukturen in den Sozial-, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften hat der Wissenschaftsrat das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) in Berlin gewürdigt.

Seit 26 Jahren befragt das am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) angesiedelte Panel jährlich ca. 12.500 deutsche Haushalte zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage und stellt die anonymisierten Informationen der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Analyse zur Verfügung. "Die Daten des SOEP ermöglichen eine beeindruckende Bandbreite empirischer Forschung und tragen damit auf herausragende Weise zu einem besseren Verständnis des Lebens der Menschen in unserer Gesellschaft über den gesamten Lebensverlauf hinweg bei," kommentierte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider, die Verabschiedung der Stellungnahme, die im Zusammenhang einer übergreifenden Untersuchung der Forschungsinfrastruktur in den Sozial- und Geisteswissenschaften erarbeitet wurde.

Unterstützung finden die Pläne, die Stichprobe der Studie auf 20.000 Haushalte zu vergrößern und neben der Hauptstudie ein Innovations-Panel von 5.000 Haushalten einzurichten. Insbesondere von der zweiten Maßnahme erwartet der Wissenschaftsrat einen starken Impuls für empirisch fundierte, interdisziplinäre und längsschnittbezogene Forschung am Schnittpunkt der Sozial-, Gesundheits- und Verhaltenswissenschaften. "Ähnlich wie verbesserte Weltraumteleskope ein zunehmend detaillierteres Bild der Zusammensetzung und Dynamik ferner astronomischer Objekte vermitteln, werden diese methodischen Neuerungen eine genauere Untersuchung der Zusammensetzung unserer Gesellschaft und des Wandels der Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger im Zeitverlauf ermöglichen," erläuterte Strohschneider die Bedeutung dieser mit Zukunftsinvestitionen verbundenen Entwicklungspläne. Als Voraussetzung für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Studie mahnt der Wissenschaftsrat allerdings an, die wissenschaftliche Begleitung der Studie durch unabhängige Expertinnen und Experten zu verbessern.

Hinweis: Die "Stellungnahme zum Status und der zukünftigen Entwicklung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), Berlin" (Drs. 9503-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.

WR: Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur

Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Zugang der Wissenschaft zu Daten der öffentlichen Statistik erheblich verbessert hat. Er bietet darüber hinaus eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Datenhaltern und Datennutzern und berät in kompetenter Weise die Bundesregierung und Wissenschaftsorganisationen hinsichtlich der strategischen Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur in den Sozial-, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften. Die Arbeit des RatSWD wird deshalb auch in Zukunft von großer Bedeutung für die deutsche Forschungslandschaft sein.

Zu diesem Ergebnis gelangt der Wissenschaftsrat in einer Stellungnahme zum Status und den Zukunftsperspektiven des RatSWD, die im Zusammenhang einer übergreifenden Untersuchung der Forschungsinfrastruktur in den Sozial- und Geisteswissenschaften erarbeitet wurde.

"Daten über das Leben in unserer Gesellschaft sind der Ausgangspunkt aller empirischen sozialwissenschaftlichen Forschung. Wissenschaftlichen Zugang zu vorhandenen Daten zu ermöglichen und ihre Erhebung von Seiten der Wissenschaft aktiv mit zu gestalten, stellt daher für ein besseres Verständnis der Entwicklung der verschiedenen Bereiche und Akteure in unserer Gesellschaft eine unverzichtbare Basis dar," erläuterte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider: "Da die Aufgaben des RatSWD langfristig geleistet werden müssen, sollte die momentan befristete Förderung mittelfristig in eine dauerhafte institutionelle Förderung überführt werden." Um ausreichend Zeit für eine solche Institutionalisierung zu haben, sollte dem RatSWD nach Ablauf seiner jetzigen Förderung zunächst eine weitere befristete Förderung von sechs Jahren gewährt werden. Für die Zukunft empfiehlt der Wissenschaftsrat dem RatSWD, sich auf die Kernaufgaben der strategischen Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur und die aktive Einbeziehung weiterer sozial- und verhaltenswissenschaftlicher Disziplinen in seine Arbeit zu konzentrieren.

Hinweis: Die "Stellungnahme zum Status und der zukünftigen Entwicklung des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), Berlin" (Drs. 9504-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


*


Wissenschaftsrat - 16.11.2009

Wissenschaftsrat unterstreicht Bedeutung der Wehrmedizinischen Forschung

Zum Abschluss seiner Evaluation von 40 Ressortforschungseinrichtungen des Bundes hat der Wissenschaftsrat eine übergreifende Stellungnahme zu den medizinischen Forschungseinrichtungen der Bundeswehr vorgelegt. Sie zeigt auf, wie die Leistungsfähigkeit dieser Einrichtungen über die Schaffung wissenschaftsförderlicher personal- und haushaltsrechtlicher Rahmenbedingungen und eine übergreifende Forschungsplanung zu verbessern und langfristig zu sichern ist.

Heer, Marine und Luftwaffe verfügen insgesamt über acht Einrichtungen, in denen wehrmedizinische Forschung betrieben wird. Diese Institute, für die das Verteidigungsministerium 2008 rund 39 Millionen Euro verausgabte, verfügen über 530 Stellen, davon ca. 150 für wissenschaftliches Personal. "Die wehrmedizinischen Bundeseinrichtungen arbeiten insgesamt unter Bedingungen, die wenig forschungsförderlich sind", stellt Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, fest. "Wenn dennoch teilweise sehr gute Leistungen vorliegen, so ist dies vor allem auf das hohe Engagement vieler Beschäftigter zurückzuführen. Um aber auch in Zukunft sehr gute Forschungsleistungen zu erzielen, ist es in jedem Fall erforderlich, strukturell bessere Voraussetzungen zu schaffen." Dazu zählt der Wissenschaftsrat, eine eigene Laufbahn für wissenschaftliches Personal einzurichten sowie wissenschaftliche Stellen öffentlich auszuschreiben und vermehrt auch mit bundeswehrexternem Personal zu besetzen. "Angesichts des sich abzeichnenden Ärztemangels in der Bundeswehr ist dieser Schritt unumgänglich", so Strohschneider weiter.

Überdies empfiehlt der Wissenschaftsrat dem Verteidigungsministerium, künftig die Forschung in den wehrmedizinischen Einrichtungen übergreifend zu planen. Die bislang weit gehend gesondert in Heer, Luftwaffe und Marine erfolgende Planung führt teilweise zu thematischen Überschneidungen und erschwert Kooperationen zwischen den Einrichtungen. Bei der Koordination sollte sich das Verteidigungsministerium intensiv von externen Expertinnen und Experten beraten lassen. Weitere Empfehlungen zielen auf eine Flexibilisierung der Haushaltsführung sowie eine Verbesserung der wissenschaftlichen Qualitätssicherung der Einrichtungen.

Bei der Begutachtung der wehrmedizinischen Einrichtungen seit 2005 hatte der Wissenschaftsrat teilweise erhebliche Qualitätsunterschiede festgestellt. Während den drei Münchener medizinischen ABC-Schutz-Instituten hervorragende Forschungsleistungen bescheinigt wurden, sieht der Wissenschaftsrat im Falle des Schiffahrtmedizinischen Instituts der Marine erheblichen Verbesserungsbedarf. Mit Blick auf das Institut für den Medizinischen Arbeits- und Umweltschutz der Bundeswehr, Berlin, hatte er im Mai 2009 aufgrund unzureichender Forschungsleistungen die Schließung empfohlen. Im guten Mittelfeld bewegen sich die Laborabteilung IV des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes in Koblenz und das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe, Fürstenfeldbruck. Das Sportmedizinische Institut der Bundeswehr, Warendorf, betreibt keine Forschung und sollte daher aus Sicht des Wissenschaftsrates in Zukunft nicht mehr als Ressortforschungseinrichtung geführt werden.

Hinweis: Die "Übergreifende Stellungnahme und Empfehlungen zu den wehrmedizinischen Bundeseinrichtungen mit FuE-Aufgaben" (Drs. 9502-09) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


*


Wissenschaftsrat - 16.11.2009

Wissenschaftsrat: Zwei Entscheidungen im Verfahren der institutionellen Akkreditierung

Auf seinen Herbstsitzungen hat sich der Wissenschaftsrat mit zwei Akkreditierungsverfahren beschäftigt. In einem Fall gelangte er zu einer positiven Entscheidung, im anderen Fall sprach er sich gegen eine Akkreditierung aus. Zu den Ergebnissen im Einzelnen:

Die AKAD-Fachhochschulen in Stuttgart, Pinneberg und Leipzig bieten seit vielen Jahren Fernstudiengänge an, deren Organisation auf die besonderen Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten ist. Dies hat der Wissenschaftsrat bereits in der 2006 erfolgten Erstakkreditierung anerkannt; angesichts der Bedeutung lebenslanger Weiterqualifizierung gilt diese Würdigung nach wie vor uneingeschränkt. Die in der Erstakkreditierung als kritisch beurteilte Ausstattung mit hauptberuflichen Professorinnen und Professoren ist seither verbessert worden, genügt aber noch nicht gänzlich den Anforderungen - auch unter Berücksichtigung dessen, dass Fernhochschulen andere Betreuungsstrukturen aufweisen als Präsenzhochschulen. Die ungewöhnliche Organisationsform der AKAD-Fachhochschulen, die zwar hochschulrechtlich eigenständig sind, aber in wesentlichen Aspekten als Verbund operieren, wird vom Wissenschaftsrat akzeptiert; allerdings sind auch auf der Verbundebene akademische Mitwirkungsmöglichkeiten zu etablieren. Mit diesen Auflagen wurde eine Reakkreditierung für fünf Jahre ausgesprochen. "Auch wenn die Organisationsform von AKAD sicherlich nicht als Modell für andere Einrichtungen dienen kann, so hat sie sich in wissenschaftlicher Hinsicht aber auch nicht als dysfunktional herausgestellt", so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider. Anlässlich der AKAD-Reakkreditierung verweist er auf die Rolle privater Anbieter in der wissenschaftlichen Weiterbildung: "Sämtliche auf Fernstudien spezialisierte Fachhochschulen in Deutschland befinden sich in privater Hand", so Strohschneider. "An ihnen sind über 20.000 Studierende eingeschrieben, das heißt rund ein Fünftel aller Studierenden an nichtstaatlichen Hochschulen."

Die University of Management and Communication Potsdam (FH) weist nach Auffassung des Wissenschaftsrates zu viele und zu schwerwiegende Defizite auf, um eine Akkreditierung erhalten zu können. Der Grundgedanke der UMC, eine kommunikationsbasierte Managementausbildung zu entwickeln, ist zwar anerkennenswert, aber seit der Aufnahme des Studienbetriebs im Jahr 2005 nicht adäquat umgesetzt worden. Die UMC agiert zu wenig verlässlich und zu stark auf der Basis von ad-hoc-Entscheidungen, so dass ihre Organisationspraxis als nicht hochschulgerecht zu beurteilen ist. Insbesondere hat die UMC in einem nicht akzeptablen Umfang Honorar- und Nebenerwerbsprofessuren vergeben - diese Gruppe ist doppelt so groß wie die der hauptberuflichen Professorinnen und Professoren. Hinzu kommt, dass die UMC wiederholt Vorgaben zur Titelführung missachtet hat. Der Wissenschaftsrat hat daher eine institutionelle Akkreditierung abgelehnt.

Hinweis: Die "Stellungnahme zur Reakkreditierung der AKAD-Fachhochschulen Stuttgart, Pinneberg und Leipzig" (Drs. 9524-09) und die "Stellungnahme zur Akkreditierung der UMC - University of Management and Communication Potsdam (FH)" (Drs. 9523-09) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


Weitere Informationen:
http://www.wissenschaftsrat.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution415


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftsrat, Dr. Christiane Kling-Mathey, 16.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2009