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WISSENSCHAFT/1357: Zehntausende auf dem Marsch für die Wissenschaft in Berlin (March for Science Berlin)


March for Science Berlin - Pressemitteilung vom 22. April 2017

Zehtausende auf dem Marsch für die Wissenschaft in Berlin


22.04.2017, Berlin - Am heutigen March for Science in Berlin nahmen 11.000 Menschen teil. Trotz typischem Aprilwetter mit Graupel und Sonne setzte sich der Zug gut gelaunt um 13:00 Uhr an der Humboldt-Universität zu Berlin in Bewegung. Angeführt von Berlins Regierendem Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller, TV-Moderator und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und Vertretern der großen Wissenschaftsorganisationen und der Präsidenten der Berliner Universitäten führte die Route Unter den Linden entlang zum Brandenburger Tor.

Es geht um die Freiheit der Wissenschaft und um das Zurückdrängen "alternativer Fakten". Daher machte der Demonstrationszug vor der Ungarischen Botschaft kurz halt, um dort gegen die von Präsident Orban angeordnete Schließung der Central European University in Budapest zu protestieren.

Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor machten alle Rednerinnen und Redner deutlich, dass es dem March for Science weltweit nicht in erster Linie um Protest gegen wissenschaftsfeindliche Regierungsentscheidungen in den USA geht, sondern vor allem um den Stellenwert von Wissenschaft und Forschung in der offenen Demokratie. Daraus ergibt sich folgerichtig die Kritik an Unterdrückung der Wissenschaft, wie sie derzeit in der Türkei, in Ungarn oder auch in Polen zu beobachten ist.

Ranga Yogeshwar, der die Abschlusskundgebung moderierte, sagte in seinem Abschluss-Statement: "Mit Besorgnis sehen wir, wie die Basis unserer aufgeklärten Gesellschaft von Einigen im In- und Ausland zur Disposition gestellt wird. Anstelle gesicherter Erkenntnisse werden Vorurteile verbreitet und "alternative Fakten" konstruiert, um Ängste zu schüren und Stimmung zu machen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Populisten unsere Welt gefährlich vereinfachen um so unsere Gesellschaft zu spalten."

Dem schloss sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller an. Er verwies mit bezug auf die besondere Geschichte der Stadt darauf, dass Wissenschaftsstädte wie Berlin von Freiheit der Forschung und Lehre und von der internationalen Einbindung leben: "Wir Berliner wissen aus unserer eigenen Geschichte, was die Unterdrückung der Freiheit bedeutet. Deshalb tragen wir eine besondere Verantwortung, uns für eine freie Wissenschaft und eine weltoffene und tolerante Gesellschaft einzusetzen." Vom Berliner Organisationsteam des Wissenschaftsmarschs äußerte sich der Biologe und Postdoc Vladislav Nachev. Er erklärte seine Motivation für die Mitarbeit an der Organisation des weltumfassenden Events: "Wenn ich als Wissenschaftler mit meinen Kollegen spreche, zählt weder Hautfarbe, noch Nationalität. Wissenschaftlich denken heißt eine gemeinsame Sprache zu sprechen, eine Sprache, die uns alle verbindet."

Weltweit finden am heutigen 22. April in über 600 Städten weltweit Marches for Science statt. Mit dem Kürzel "alternative Fakten" hat die Unwahrheit in der Welt einen griffigen Slogan und ein Gesicht erhalten. Der March of Science hält dem die Vielfalt der Menschen und die Aufklärung durch Wissen entgegen.

Die Organisatoren überlegen nun, wie die Mobilisierung weiter genutzt werden kann. Wer auf dem laufenden bleiben will, kann sich für den Newsletter eintragen:
http://marchforscienceberlin.de/

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Quelle:
March for Science Berlin
Pressemitteilung vom 22. April 2017
Presse: Franz Ossing
E-Mail: sciencemarchberlinpresse@gmail.com
Internet: http://marchforscienceberlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2017

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