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WISSENSCHAFT/1335: Bundeskanzlerin betont Forschungsfreiheit (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 24.11.2016

Bundeskanzlerin betont Forschungsfreiheit


Bundeskanzlerin Angela Merkel betont auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft die Freiheit der Wissenschaft auf Basis einer auskömmlichen Finanzierung. Bremens Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt sieht Wissenschaft als Mittel gegen Realitätsverlust in Teilen der Gesellschaft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede auf der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft gestern die Freiheit der Forschung betont. Freie Wissenschaft sei wichtig für unsere Zukunft, selbst wenn es nicht immer von Beginn an absehbar sei, worin ein zukünftiger Nutzen liegen könne, sagte die Kanzlerin. Gut Ding wolle eben manchmal Weile haben, zitierte Angela Merkel und verwies beispielhaft auf das von Gottfried Wilhelm Leibniz vor mehr als 300 Jahren entwickelte binäre Zahlensystem, das heute die Grundlage jedes Computers sei. Ebenfalls angelehnt an den Namenspatron der Forschungsorganisation sagte die Bundeskanzlerin, dass ein hohes Maß an Freiheit in der Forschung es erlaube und gebiete, mit Vernunft Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung oder Klimawandel zu begegnen.

Die Kanzlerin betonte die gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft auch für die Politik, die sich auf die Expertise der Wissenschaft verlassen könne. "Es ist gut, mit der Leibniz-Gemeinschaft eine verlässliche Quelle der Information und des Wissen zu haben", so Merkel, die dafür die auskömmliche Finanzierung der Forschung etwa durch den Pakt für Forschung und Innovation als Grundlage hervorhob.

Angela Merkel dankte der Leibniz-Gemeinschaft auch für ihren Beitrag zum Gelingen der deutschen Einheit in der Wissenschaft durch die Aufnahme der Mehrzahl der positiv evaluierten Institute der ehemaligen Akademien der Wissenschaft der DDR.

Vor der Bundeskanzlerin sprach die Bremer Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Eva Quante-Brandt. Die Senatorin hob die Bedeutung der Wissenschaft als Mittel gegen einen fortschreitenden Realitätsverlust in Teilen der Gesellschaft hervor. "Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten", sagte Quante-Brandt. Die Leibniz-Gemeinschaft insgesamt, aber speziell ihre Leibniz-Forschungsmuseen und zentralen Fachbibliotheken, seien ein sichtbarer Ort des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu vermitteln.

Matthias Kleiner, der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, sprach die integrative Rolle der international kooperierenden Wissenschaft vor dem Hintergrund stärker werdender populistischer Tendenzen an: "Es muss ein starkes Europa der Wissenschaften geben, das die Selbstverständlichkeit des Miteinanders und des guten und gewollten Aufeinander-Angewiesen-Seins vorlebt".


Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.500 Personen, darunter 9.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,7 Milliarden Euro.

Weitere Informationen unter:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
http://www.bestewelten.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution390

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Christoph Herbort-von Loeper M.A., 24.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2016

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