Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

WISSENSCHAFT/1149: Peter Strohschneider wird nächster Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (idw)


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 04.07.2012

Peter Strohschneider wird nächster Präsident der DFG

• Münchner Mittelalter-Germanist folgt auf Ingenieurwissenschaftler Matthias Kleiner
• Wahl durch Mitgliederversammlung in Dortmund
• Amtsantritt am 1. Januar 2013



Der nächste Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heißt Peter Strohschneider. Der Professor für Germanistische Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde am Mittwoch, dem 4. Juli 2012, von der Mitgliederversammlung der DFG in Dortmund für zunächst drei Jahre in das Spitzenamt von Deutschlands zentraler Forschungsförderorganisation gewählt. Strohschneider tritt sein Amt am 1. Januar 2013 an und folgt auf den Ingenieurwissenschaftler Professor Matthias Kleiner, der seit 2007 DFG-Präsident ist und nach zwei dreijährigen Amtsperioden turnusmäßig zum Jahresende ausscheidet.

Zur Wahl in der Mitgliederversammlung der DFG hatten sich neben Peter Strohschneider auch die Bielefelder Chemikerin Professor Katharina Kohse-Höinghaus und der Würzburger Pharmakologe Professor Martin Lohse gestellt. Alle drei Kandidaten waren den Mitgliedern vom Senat der DFG auf Empfehlung der Findungskommission einstimmig und ohne Reihung vorgeschlagen worden.

Der künftige DFG-Präsident ist 56 Jahre alt und sowohl in der Wissenschaft als auch in der wissenschaftlichen Selbstverwaltung und Politikberatung seit langem vielfältig ausgewiesen. Geboren am 3. Oktober 1955 in Stuttgart, studierte Peter Strohschneider von 1975 bis 1982 Germanistik und Geschichtswissenschaft sowie daneben Rechtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, an der er 1984 auch promoviert wurde und sich 1991 für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit habilitierte. 1992 wechselte Strohschneider an die Technische Universität (TU) Dresden, wo er ab 1993 den Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung innehatte. Seit 2002 lehrt er an der LMU München Germanistische Mediävistik.

Strohschneiders besondere Forschungsinteressen gelten der Geschichte und Theorie vormoderner Textualität, dem höfischen Lied, den Erzählformen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie der mediävistischen Kulturwissenschaft. Er war Gastprofessor an der École Pratique des Hautes Études, Paris, und ist seit 2010 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Derzeit ist er Senior Research Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies der Albert-Ludwigs-Universität, im kommenden Wintersemester wird er die Dagmar Westberg-Gastprofessur für Geisteswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt innehaben.

Mit der DFG ist Peter Strohschneider bereits seit seinem Habilitationsstipendium aus den Jahren 1989 bis 1991 eng verbunden. Von 1997 bis 1999 war er Ko-Sprecher des DFG-geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) "Institutionalität und Geschichtlichkeit" an der TU Dresden, des ersten geisteswissenschaftlichen SFB in den neuen Bundesländern, und von 2000 bis 2002 Sprecher des Europäischen Graduiertenkollegs "Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole" der DFG in Dresden und Paris. Von 2003 bis 2011 forschte er im SFB "Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit" an der LMU München.

Ab 2005 gehörte Peter Strohschneider sechs Jahre lang dem Wissenschaftsrat an, dem wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremium von Bund und Ländern. Als dessen Vorsitzender von Februar 2006 bis Januar 2011 war er unter anderem zusammen mit den DFG-Präsidenten Ernst-Ludwig Winnacker (bis Ende 2006) und Matthias Kleiner maßgeblich an der Durchführung der ersten Phase sowie an der Vorbereitung der zweiten Phase der Exzellenzinitiative zur Stärkung der universitären Spitzenforschung beteiligt.

Unter anderem als Mitglied im Auswahlausschuss der Alexander von Humboldt-Stiftung zur Vergabe der "Alexander von Humboldt-Professur", im Beirat des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, im Kuratorium des Deutschen Museums in München oder als Kuratoriumsvorsitzender der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden war und ist Strohschneider auch in zahlreichen anderen Funktionen in der wissenschaftlichen Selbstverwaltung und in Wissenschaftsorganisationen tätig.

Peter Strohschneider ist verheiratet und hat drei Kinder.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution306

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Marco Finetti, 04.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2012