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MELDUNG/121: Bundesministerium für Bildung und Forschung stärkt die Extremismusforschung (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 22.06.2017

Das BMBF stärkt die Extremismusforschung


Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) baut seine Forschungsförderung zum Thema Extremismus aus. Künftig sollen interdisziplinäre Forschungen zu Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von islamistischem Extremismus und Terrorismus in einem neuen Spitzenforschungscluster gebündelt werden. Das BMBF stellt dafür in den kommenden fünf Jahren 20 Millionen Euro bereit, um im Wettbewerbsverfahren umfassende Aktivitäten mehrerer Standorte unter einem virtuellen Dach zu konzentrieren. Zudem starten derzeit bereits Forschungsprojekte und von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern geleitete Forschungsgruppen, die sich verstärkt den Themen Dschihadismus, Darknet, Propaganda und Mobilisierung sowie Radikalisierung in der digitalen Welt widmen. Dies finanziert das BMBF mit noch einmal insgesamt rund 14,7 Millionen Euro.

"Sicherheit in Zeiten terroristischer Bedrohungen zu gewährleisten, ist eine fortwährende Herausforderung. Deshalb haben wir bereits in den vergangenen Jahren die Förderung der Sicherheitsforschung einerseits und der Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt andererseits massiv ausgebaut. Forschung trägt entscheidend dazu bei, Antworten auf Fragen der zivilen Sicherheit zu liefern. Dieses Feld stärken wir nun weiter. Mit dem Spitzenforschungscluster zu islamistischem Extremismus werden wir Kompetenzen bündeln und Partner aus Wissenschaft und Praxis zusammenbringen", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Heute und morgen kommen auf Einladung des Fachdialogs Sicherheitsforschung in Berlin Expertinnen und Experten zur Fachkonferenz "(Un-)Sicherheiten im Wandel - Gesellschaftliche Dimensionen von Sicherheit" zusammen. Dort geht es unter anderem um Radikalisierungsdynamiken und den Einsatz neuer Technologien für Prävention und Sicherheit. Der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Stefan Müller, wird dabei auch mit den fünf neuen Nachwuchsforschungsgruppen zusammentreffen. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden in den nächsten fünf Jahren zum Beispiel Phänomene des Dschihadismus im Internet erforschen oder Aktivitäten im sogenannten Darknet, das durch vermeintliche Anonymität und Nichtverfolgbarkeit für Extremisten und Kriminelle attraktiv scheint.

Im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" fördert das BMBF bereits aktuelle interdisziplinäre Projekte. So untersuchen Forscherinnen und Forscher in einem Team um die Philipps-Universität Marburg zum Beispiel, ob und welche Zusammenhänge zwischen Propaganda im Internet sowie Radikalisierung und Gewalt in der realen Welt bestehen. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen analysiert gemeinsam mit mehreren Hochschulen, welche Strategien sich eignen, Radikalisierungsprozessen vorzubeugen, damit Menschen nicht radikalen Ideologien verfallen. Die Forschungspartner erarbeiten insbesondere praktische Empfehlungen, die Jugendlichen, Lehrkräften, Polizei und Justiz dabei helfen, islamistisch-extremistische Aktivitäten zu erkennen und einzuordnen. Die Spuren dieser Netzwerke und Muster im Netz zu verfolgen, kostet viel Zeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld entwickeln deshalb gemeinsam mit anderen Forschern eine neue Computeranwendung für die automatische Erkennung von radikalen Netzwerkstrukturen im Internet.


Weitere Informationen zur zivilen Sicherheitsforschung:
https://www.bmbf.de/de/sicherheitsforschung-forschung-fuer-die-zivile-sicherheit-150.html

Projektbeschreibungen:
http://www.sifo.de/de/bewilligte-projekte-aus-der-bekanntmachung-aspekte-und-massnahmen-der-1767.html
http://www.sifo.de/de/bewilligte-projekte-aus-der-bekanntmachung-zivile-sicherheitnachwuchsfoerderung-durch-2249.html

Informationen zur Fachkonferenz am 22./23. Juni 2017 in Berlin unter:
www.sifo-dialog.de

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Quelle:
Pressemitteilung 067/2017 vom 22.06.2017
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Telefon: (030) 18 57 - 50 50, Fax: (030) 18 57 - 55 51
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2017

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