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VERBAND/1864: Landwirte wollen Ackerflächen bewirtschaften statt stilllegen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 27. September 2012

Landwirte wollen Ackerflächen bewirtschaften statt stilllegen

Künftige Agrarpolitik muss landwirtschaftliche Betriebe im Wettbewerb stärken.



Bauernverband erklärt anlässlich der Agrarministerkonferenz im Kloster Schöntal: Künftige Agrarpolitik muss landwirtschaftliche Betriebe im Wettbewerb stärken. Aufgrund der angespannten Welternährungssituation dürfen keine Flächen aus der Produktion genommen werden. Die von der EU-Kommission in der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2014 geplante Ausweisung von sieben Prozent der Ackerfläche in jedem einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb als 'ökologische Vorrangflächen' wird vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) scharf kritisiert. "Dieses Vorhaben ist unangebracht und bei rund einer Milliarde hungernder Menschen auf der Erde völlig unverständlich. Wir Landwirte im Land, in Deutschland und Europa möchten unseren Teil zur Welternährung beitragen und nicht zwangsweise Flächen stilllegen", erklärt der Bauernverband anlässlich der Agrarministerkonferenz im Kloster Schöntal (Hohenlohekreis) am 27. September 2012.

Der Landesbauernverband weist darauf hin, dass die strikte Einhaltung zahlreicher - und in Deutschland besonders hoher - Auflagen in den Bereichen Natur-, Umwelt- und Tierschutz sowie der Lebensmittelhygiene schon seit Jahren Voraussetzung für den Erhalt landwirtschaftlicher Ausgleichszahlungen ist.

Weitere und zusätzliche Auflagen, wie sie von der Kommission im sogenannten "Greening" vorgesehen sind, müssen so gestaltet sein, dass sie einerseits die Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe im globalen Wettbewerb nicht untergraben, andererseits aber auch den Anforderungen an Natur- und Umweltschutz wirklich gerecht werden. Dazu gehören zum Beispiel moderne technische Produktionsverfahren wie der Einsatz von Global Positioning System (GPS) zur Dünge- und Pflanzenschutzoptimierung im Ackerbau, erläutert der Landesbauernverband.

Ebenso sind bereits bestehende und von den Betrieben mit hohem Engagement umgesetzte Agrarumweltprogramme für das Greening anzuerkennen.

Deshalb müsse der Berufsstand das EU-Parlament und den Agrarministerrat überzeugen, den Greening-Vorschlag nochmals grundlegend zu überarbeiten, betont Vizepräsident Klaus Mugele bei einem Pressegespräch des Verbandes auf einer stillgelegten Fläche unmittelbar vor dem Tagungsort der Agrarministerkonferenz im Kloster Schöntal.

Die Landwirte haben große Plakate mit der Aufschrift "Welternährung sichern statt Flächen stilllegen" unter anderem auf einem mit Getreide voll beladenem Zehn-Tonnen-Anhänger angebracht. Sie demonstrieren auf diese Weise deutlich sichtbar ihre Abneigung gegen die geplante zwangsweise Stilllegung ihrer Nutzflächen. "Beste Ackerböden lässt man nicht brach liegen, die bewirtschaftet man", meint Mugele.

Die Bevölkerung erwartet viel von der Landwirtschaft, nämlich eine die Natur schonende und nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln, die Pflege und Erhaltung der Kultur- und Erholungslandschaft sowie die Beachtung hoher Umwelt- und Tierschutzstandards. "Diese Ansprüche der Gesellschaft sind nur mit wettbewerbsfähigen Betrieben zu erfüllen", betont der LBV-Vizepräsident, "denn nur wettbewerbsfähige Betriebe können auch in Zukunft Landwirtschaft betreiben. Hierzu müssen Leistung belohnt und Innovationen gefördert werden." Den Luxus zwangsweiser Flächenstilllegungen dürfe sich Europa angesichts der weltweiten Hungerproblematik nicht leisten.

"Die Belange unserer deutschen Landwirtschaft müssen in der Agrarpolitik der EU besser berücksichtigt werden", fordert der LBV. Er sieht dabei sowohl die Bundesagrarministerin Ilse Aigner als auch den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister und Vorsitzenden der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern, Alexander Bonde, in der Pflicht. "Wir brauchen nicht noch zusätzliche Verbote und Reglementierungen. Wir brauchen Unterstützung, um unsere Land- und Forstwirtschaft im Wettbewerb zu stärken", erklärt Mugele.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. September 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2012