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LANDWIRTSCHAFT/1531: Niederschläge verzögern Getreideernte (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 18. Juli 2012

Niederschläge verzögern Getreideernte

DBV legt 1. Erntebericht vor



Die deutschen Landwirte starten unter schwierigen Witterungsbedingungen in die Getreideernte 2012. Die unbeständige Witterung mit immer wiederkehrenden teils starken Niederschlägen haben die Erntearbeiten zurzeit unterbrochen, stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem 1. Erntebericht fest. Die in 14-tägigem Abstand erscheinenden Ernteberichte des DBV basieren auf Umfragen unter den Landesbauernverbänden und den tatsächlich geernteten Mengen. Die weiteren Erntebereichte des DBV folgen in der 31. und 34. Kalenderwoche.

Die deutschen Bauern warten angespannt auf gutes Erntewetter, denn vor allem die Wintergerstenbestände sind erntereif. Doch durch die wiederholten Regenfälle ist vielerorts die Befahrbarkeit der Flächen nicht mehr gegeben. Auch Hagelschäden sind in Sachsen und Brandenburg bereits aufgetreten. Für einen Fortgang der Ernte sind mehrere trockene Tage dringend erforderlich. Angesichts der nach wie vor unbeständigen Wetteraussichten mehren sich die Sorgen der Landwirte, zusätzliche Verluste durch ein Abknicken der Ähren, durch Lagergetreide und durch Qualitätsverluste beim Weizen hinnehmen zu müssen, stellt der DBV fest.

Die Ernte 2012 wuchs regional unter sehr unterschiedlichen, oftmals schwierigen Vegetationsbedingungen heran. Die Aussaat für die Getreideernte 2012 erfolgte insbesondere im Norden unter zu nassen Verhältnissen. Durch den recht milden Winter hatten sich die Getreidepflanzen zunächst gut entwickelt, wurden aber umso härter durch die im Februar einsetzenden starken Fröste getroffen.

Von den Getreidekulturen ist jetzt die Wintergerste erntereif. Die Erntefläche fällt in diesem Jahr aufgrund der Auswinterungsschäden gegenüber dem Vorjahr 8 Prozent kleiner aus und liegt noch bei gut 1 Million Hektar. Nennenswerte Flächenanteile konnten bisher lediglich in Baden, Bayern und in den östlichen Bundesländern geerntet werden. In den westlichen Regionen, vor allem im Rheinland und in Rheinland-Pfalz sind die Gerstenbestände vielfach reif, können jedoch aufgrund immer wieder auftretender Regenfälle nicht geerntet werden. Die wenigen Ernteergebnisse lassen zurzeit noch keine gesicherte Ernteeinschätzung zu, bestätigen jedoch die Prognose einer unterdurchschnittlichen Ernte auf dem niedrigen Vorjahresniveau. Die Erzeugerpreise bewegen sich derzeit im Bereich von 210 bis 230 Euro pro Tonne.

Die bedeutendste Getreidekultur in Deutschland ist der Winterweizen. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre wurde in Deutschland auf 3,1 Millionen Hektar Winterweizen angebaut. Die Anbaufläche zur diesjährigen Ernte liegt mit knapp 2,9 Millionen Hektar gegenüber der Herbstaussaatfläche wegen der Auswinterungsverluste um 12 Prozent reduziert. Vor allem Hessen und Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Ost-Deutschland sind betroffen. Da Winterweizen später als Wintergerste geerntet wird und die Ernte durch die kühle und feuchte Witterung der vergangenen Wochen ohnehin verzögert ist, konnte Winterweizen bisher noch nicht geerntet werden.

Auch die Rapsernte hat noch nicht begonnen. Die Anbaufläche liegt mit 1,3 Millionen Hektar in etwa auf dem recht niedrigen Vorjahresniveau (langjähriger Durchschnitt 1,43 Millionen Hektar). Hintergrund dieser erneut kleineren Rapsanbaufläche sind weniger Verluste durch Auswinterungen, sondern die zu nassen Aussaatbedingungen im vergangenen Herbst. Da hiervon die wichtigen deutschen Rapsanbaugebiete Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein besonders stark betroffen waren, konnte Winterraps nicht im gewünschten Ausmaß gedrillt werden. Der DBV erwartet eine Ernte leicht über dem Vorjahresergebnis.

Auch die Ernte der deutschen Frühkartoffeln ist durch die kühle und feuchte Witterung ins Stocken geraten. Auch ist die Abreife der Kartoffeln aufgrund der recht kühlen Temperaturen und der wenigen Sonnenstunden verzögert. Trotzdem sind die Versorgung des Lebensmitteleinzelhandels mit heimischen Kartoffeln sichergestellt und die Preise stabil. Die deutschen Verbraucher können sich über deutsche Ware in guter Qualität freuen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Juli 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
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Tel.: 030 / 31 904 239
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2012