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FORSCHUNG/853: Neue Verpackungsmaterialien auf Molkebasis - Fossile Ressourcen einsparen (aid)


aid-Newsletter Nr. 17 vom 25. April 2012

Neue Verpackungsmaterialien auf Molkebasis

Fossile Ressourcen einsparen



(aid) - Mit dem Vormarsch abgepackter Lebensmittel steigt auch der Bedarf an der passenden Verpackung. Bei frischen Lebensmitteln kommen dafür häufig transparente Mehrschichtfolien zum Einsatz. Diese schützen den Inhalt vor Feuchtigkeit, Sauerstoff und anderen Umwelteinflüssen. Die dabei verwendeten Stoffe basieren überwiegend auf fossilen Brennstoffen. Ihre Herstellung ist nicht nur teuer, sondern verbraucht auch immer knapper werdende Ressourcen. Eine nachhaltige Alternative dazu haben Forscher vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising entwickelt - inklusive des technischen Verfahrens für den industriellen Einsatz.

Als Grundlage für das neue Beschichtungsmaterial verwendeten sie aufgereinigte Molkeproteine, die mithilfe verschiedener lebensmittelgeeigneter Faktoren modifiziert (verändert) wurden. Die transparente Beschichtung verlängert durch die Molkebestandteile die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Sie eignet sich z. B. als Ersatz für Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH), einem Kunststoff, der oft zur Verpackung von Nahrungsmitteln eingesetzt wird. Immerhin 640 Quadratkilometer Beschichtung auf fossiler Basis könnten jedes Jahr in Deutschland eingespart werden, wenn EVOH komplett durch das neue Produkt ersetzt würde. Technisch möglich wäre das: Durch das parallel entwickelte, zum Patent eingereichte Herstellungsverfahren lässt sich die Molkebeschichtung schnell und einfach auf Kunststofffolien aufbringen. Diese können dann mit anderen Folien verbunden werden. Bereits vorhandene Anlagen müssen dafür nur geringfügig umgebaut werden.

Die Freisinger Forscher arbeiten derweil schon an ihrem nächsten Molkeprodukt: Einer hitzestabilen Beschichtung für Verpackungen, die sich thermisch verformen lassen.

Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 17/12 vom 25.04.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2012