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MELDUNG/126: Laborversuche zu BSE - Prionen mit der Luft übertragbar (aid)


aid-PresseInfo Nr. 3 vom 19. Januar 2011

Laborversuche zu BSE

Prionen mit der Luft übertragbar


(aid) - BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) wird nicht durch Bakterien oder Viren hervorgerufen, sondern durch Prionen. Das sind krankhaft veränderte Eiweiße, die bei Rindern und anderen Tierarten das Gehirn zerstören. Forscher um Professor Adriano Aguzzi von der Universität Zürich und Professor Lothar Stitz vom Friedrich-Löffler-Institut in Tübingen haben nun herausgefunden, dass die Prionen auch über die Luft übertragen werden können. Sie ließen Mäuse, die in Inhalationskammern gehalten wurden, fein zerstäubte Gehirne von erkrankten Artgenossen einatmen. Diese steckten sich binnen kurzer Zeit an. Die Forscher nehmen an, dass bei der Studie die Prionen über die Nervenzellen der Riechschleimhaut ins Gehirn gewandert sind.

Die Wissenschaftler sind sich uneins, welche Schlussfolgerungen aus dem Experiment zu ziehen sind. Professor Stitz, Tübingen, und Professor Hans-Kretschmar vom Zentrum für Prionenforschung der Universität München sehen keine Gefährdung für Menschen in natürlicher Umwelt. Die Versuche seien als "experimentelles Modell" zu sehen. Solche massiven Aerosole würde es in der Natur nicht geben. Es habe auch keine Häufung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei Schlachthofmitarbeitern in Großbritannien gegeben. Aguzzi empfiehlt dagegen, Sicherheitsvorschriften in Labors und auf Schlachthöfen zu überarbeiten.

BSE, noch vor einem Jahrzehnt ein Problem, hat kaum noch Neuerkrankungen hervorgerufen. Die Zahl der BSE-Fälle bei Rindern in Deutschland ging von 125 im Jahr 2001 auf jeweils zwei Neuerkrankungen 2008 und 2009 zurück. 2010 gab es gar keinen neuen Fall.

Dr. Elisabeth Roesicke, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.mediadesk.uzh.ch/articles/2011/bse-erreger.html
www.plospathogens.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.ppat.1001257


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 3 vom 19. Januar 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2011