Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 09.12.2016
HoF-Studie: Hochschulpersonalbedarf und Tenure-Track-Kosten
Mit welchem Studierendenbestand müsste an deutschen Universitäten gerechnet werden, wenn sich die Studienanfängerquote in Deutschland auf OECD-Niveau bewegen würde? Wie könnte sich das erhöhte Flüchtlingsaufkommen auswirken? Wie würde sich der Bedarf an Professuren bis 2026 bei schrittweiser Anpassung an die aktuelle Betreuungsrelation an Universitäten in der Schweiz entwickeln? Welche Rückschlüsse können auf den Bedarf an Tenure-Track-Professuren gezogen werden und welche Personal- und Ausstattungskosten wären damit verbunden? Diese und andere Fragen sind Gegenstand einer Expertise, die HoF im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung erarbeitet hat.
Welcher Bedarf an wissenschaftlichem Personal besteht an den Universitäten
2017 bis 2026, wenn zukünftige Leistungsanforderungen und bestimmte
Qualitätsstandards berücksichtigt werden? Welche Schlussfolgerungen
ergeben sich daraus für das Finanzvolumen einer gezielten und
bedarfsgerechten Förderung des Hochschullehrernachwuchses?
Zur Beantwortung dieser Fragen legt die aktuelle HoF-Studie eine Prognose des künftigen Personalbedarfs und der daraus folgenden Kosten für Tenure-Track-Professuren vor. Diese Prognose erfolgt mehrgleisig: auf Basis der Fortschreibung der Trends für das kommende Jahrzehnt, durch den Rückgriff auf vorliegende Prognosen und Modellrechnungen sowie durch die Operationalisierung hochschulpolitischer Ziele. Die zentralen Ergebnisse lassen sich - ohne Differenzierung nach Bundesländern, Fächergruppen und Geschlecht - wie folgt zusammenfassen:
Fazit: Im kommenden Jahrzehnt muss mit einem erheblichen Zusatzbedarf an Universitätspersonal gerechnet werden. Das gilt selbst bei Beschränkung auf relativ gesicherte Zukunftsszenarien und eine bloße Fortschreibung bisheriger Entwicklungstrends. Die Umsetzung erklärter hochschulpolitischer Ziele - wie der Anschluss an das internationale Niveau beim Hochschulzugang, die Verbesserung der Betreuungsrelation im Studium oder die Erhöhung der Attraktivität einer wissenschaftliche Karriere an Universitäten - wird ohne eine deutliche Aufstockung der Anzahl von unbefristeten Professuren, die Einführung von aufgabenadäquat ausgestatteten Tenure-Track-Professuren, die Erweiterung des Stellenbestandes für Promovierte unterhalb der Professur und den Ausbau von Beschäftigungsverhältnissen für DoktorandInnen nicht zu realisieren sein.
Anke Burkhardt: Professorinnen, Professoren, Promovierte und Promovierende
an Universitäten. Leistungsbezogene Vorausberechnung des Personalbedarfs
und Abschätzung der Kosten für Tenure-Track-Professuren, Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft, Frankfurt a.M. 2016, 67 S.; online unter
https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Hochschule_und_Forschung/Broschueren_und_Ratgeber/Personalbedarf_2016_A4_web.pdf
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution370
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Kerstin Martin, 09.12.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2016
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