Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft - 22.04.2016
Hochschul-Barometer: Hochschulen sehen sich als Integrations-Motor für Flüchtlinge
Die Hochschulen sehen sich als Ort der Integration. Fast drei Viertel der Hochschulen haben bereits eigene Unterstützungsmaßnahmen für Flüchtlinge erarbeitet. Dennoch fühlen sie sich nur schlecht auf die weitere Zunahme von Flüchtlingen in den Hörsälen vorbereitet. Das ergab eine Umfrage des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung unter allen Hochschulleitern. Die Hochschulleitungen wünschen sich mehr Unterstützung von Wirtschaft und Politik.
Die große Mehrheit aller Hochschulleiter (70 Prozent) sagt, dass
Hochschulen einen wichtigen Beitrag leisten, Flüchtlinge in die
Gesellschaft zu integrieren. Allerdings ist rund die Hälfte der Befragten
auch davon überzeugt, dass sie nicht gut auf diese Aufgabe vorbereitet
ist. Die Hochschulen haben weder die notwendigen finanziellen Ressourcen
noch ausreichende Kapazitäten. Private und öffentliche Hochschulen
kritisieren vor allem die fehlende politische Unterstützung. Lediglich 15
Prozent der befragten Hochschulleitungen meinen, der Staat habe
angemessene rechtliche und finanzielle Vorkehrungen getroffen.
Mit eigenen Maßnahmen bereitet sich die große Mehrheit (72 Prozent) der Hochschulen auf eine wachsende Zahl von Flüchtlingen in ihren Institutionen vor. Bei den Universitäten sind es sogar 98 Prozent. An den meisten Hochschulen gibt es einen Ansprechpartner, der die Integrationsmaßnahmen entwickelt und koordiniert. Dabei geht es um die Vorbereitung auf das Studium aber auch um finanzielle Hilfeleistungen. 66 Prozent der Hochschulen wollen Flüchtlinge über Vorbereitungskurse oder spezielle Beratungen fit fürs Studium machen. 44 Prozent der Befragten bietet finanzielle Unterstützung an. Das können kostenlose Deutschkurse oder Semestertickets sein aber auch spezielle Stipendienprogramme oder gestrichene Studienbeiträge.
Die Umfrage im Rahmen des Hochschul-Barometers zeigt, noch sitzen nur wenige Flüchtlinge in deutschen Hörsälen. Selbst an Hochschulen, die bereits Flüchtlinge zugelassen haben, liegt deren Anteil an allen Studierenden - immatrikuliert oder als Gasthörer - im Durchschnitt bei 0,6 Prozent. Allerdings muss hier der schlechte Informationsstand der Hochschulleitungen berücksichtigt werden. 40 Prozent der Rektoren und Präsidenten wissen gar nicht, wie hoch die aktuelle Anzahl der Geflüchteten an ihrer Hochschule ist.
Um die neuen Herausforderungen bewältigen zu können, arbeiten die meisten der Hochschulen mit anderen regionalen Akteuren (Behörden, Hilfsorganisationen, andere Bildungseinrichtungen) zusammen. Sie erhoffen sich für die Zukunft aber mehr Unterstützung von der Politik und der Wirtschaft um Angebote wie Praktika, Maßnahmen zur Berufsorientierung, Beratungseinrichtungen oder Integrationsprojekte außerhalb der Hochschulen ausbauen zu können.
Das Hochschul-Barometer ist Teil der gemeinsamen Initiative
"Innovationsfaktor Hochschule" von Stifterverband und Heinz Nixdorf
Stiftung. Ziel der Partnerschaft ist es, innovative Hochschulen zu
unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
zu stärken. Das Hochschul-Barometer befragt einmal im Jahr die Hochschulen
nach ihrer aktuellen Lage und ihren Erwartungen für die Zukunft. Es gilt
als Expertenvotum und Stimmungsbarometer der deutschen
Hochschullandschaft.
www.hochschul-barometer.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution424
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Peggy Groß, 22.04.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2016
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