Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 29. September 2017
GEW: "Exzellenzstrategie um Entfristungsoffensive ergänzen"
Bildungsgewerkschaft zu den heutigen Auswahlentscheidungen
Frankfurt a. M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder gemahnt, rasch die Weichen für eine Entfristungsoffensive an den Hochschulen zu stellen. "Im Rahmen der Exzellenzstrategie wird Bund und Ländern Jahr für Jahr über eine halbe Milliarde Euro für exzellente Spitzenforschung an ausgesuchten Universitäten überweisen. Ich gratuliere den 41 Hochschulen, die in der Vorauswahl Erfolg hatten und jetzt die Chance bekommen, ihre Anträge für die Endrunde des Exzellenzwettbewerbs einzureichen. Allerdings ist zu befürchten, dass die Exzellenzstrategie das Befristungsunwesen an den Hochschulen weiter anfeuern wird. Deshalb müssen Bund und Länder die Exzellenzstrategie jetzt rasch um eine Entfristungsoffensive ergänzen", sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende und Hochschulexperte, Andreas Keller, am Freitag in Frankfurt a.M.
Keller bezog sich mit dieser Forderung auf die Evaluation der Exzellenzinitiative, dem Vorgängerprogramm der Exzellenzstrategie, durch eine von dem Schweizer Physik-Professor Dieter Imboden geleitete internationale Expertenkommission. Diese hatte in ihrem Abschlussbericht 2016 die unsicheren Qualifizierungs-, Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im deutschen Wissenschaftssystem kritisiert und der Exzellenzinitiative bescheinigt, die Probleme nicht gelöst, sondern verschärft zu haben. "Mit befristet eingeworbenen Exzellenzgeldern stellen die Hochschulen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch nur befristet ein. Läuft die Förderung aus, werden die Beschäftigten auf die Straße gesetzt. Das ist nicht nur unfair gegenüber hoch qualifizierten Akademikern, sondern unterminiert zudem die Kontinuität und damit Qualität von Forschung und Lehre", betonte der GEW-Vize.
"Wir brauchen allein an den Universitäten 40.000 zusätzliche Dauerstellen im akademischen Mittelbau. Weitere 10.000 Mittelbaustellen brauchen die Fachhochschulen, um ihrer erweiterten Aufgabenstellung in Lehre und Forschung, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer gerecht zu werden", unterstrich der Hochschulexperte. Dabei bezog er sich auf die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Expertise des Instituts für Hochschulforschung an der Universität Halle-Wittenberg, die die GEW-nahe Max-Traeger-Stiftung gefördert hat. An die politischen Parteien appellierte er, die Weichen in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen für die neue Bundesregierung zu stellen.
Info: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute die
Ergebnisse der Vorauswahl für die Exzellenzstrategie bekannt gegeben. Eine
internationale Expertenkommission hat 88 Antragsskizzen ausgewählt, die von
41 Hochschulen in 13 Bundesländern eingereicht wurden. Für den weiteren
Verlauf des Wettbewerbs sollen die ausgewählten Skizzen nun bis zum 21.
Februar 2018 zu Förderanträgen ausgearbeitet und wiederum bei der DFG
eingereicht werden. Weitere Informationen: www.dfg.de
Auf Grundlage von Berechnungen des Instituts für Hochschulforschung an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat die GEW 2016 in ihrer
"Wittenberger Erklärung" eine Entfristungsoffensive für 40.000 zusätzliche
Dauerstellen im akademischen Mittelbau an Universitäten und weitere 10.000
an Fachhochschulen vorgeschlagen:
www.gew.de/wissenschaft/wittenberger-erklaerung/ .
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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. September 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2017
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