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BERUF/1449: Aus Drei mach' Eins - neuer Beruf "Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement" (idw)


Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) - 07.03.2012

Aus Drei mach' Eins: Neuer Beruf "Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement"


Einer der größten Bereiche der dualen Berufsausbildung mit gut 90.000 Ausbildungsverhältnissen - darunter rund 68.000 Frauen - wird grundlegend modernisiert. Unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) starten jetzt die Sachverständigen der Sozialpartner in Zusammenarbeit mit Bund und Ländern die Neuordnung der Büroberufe. Statt der Ausbildung der Bürokaufleute, der Kaufleute für Bürokommunikation und der Fachangestellten für Bürokommunikation soll ein einheitlicher neuer, dreijähriger Ausbildungsberuf entstehen. Als Berufsbezeichnung ist "Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement" vorgeschlagen.

Der neue Ausbildungsberuf soll am 1. August 2013 oder 2014 in Kraft treten. Dieser Zeitrahmen stellt sicher, dass die Qualität der Arbeit der Sachverständigen und die anschließende aufwendige Neuorganisation der Ausbildungsgänge in Betrieben und Schulen nicht durch Zeitdruck beeinträchtigt werden.

"Durch die Zusammenlegung bislang verschiedener Büroberufe zu einem neuen einheitlichen Beruf mit Differenzierungsmöglichkeiten im Bürobereich entsteht ein attraktives, klar strukturiertes und modernes Angebot für unterschiedliche Branchen", betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. "Breit angelegte Berufe mit Differenzierungsmöglichkeiten erhöhen die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt für beide Seiten. Darüber hinaus sind sie in Zeiten sinkender Schulabgängerzahlen im dualen System besser zu organisieren als viele kleine Nischenberufe. Das gilt insbesondere für den Berufsschulunterricht." Deshalb werde das BIBB künftig auch verstärkt auf die Entwicklung von Berufsfamilien oder Berufsgruppen hinwirken. Esser: "Unterschiedliche Berufe mit gleichen oder ähnlichen Ausbildungsinhalten werden hier in Beziehung zueinander gesetzt, um Synergieeffekte bei der Ausbildungsdurchführung zu erreichen. So wird die horizontale Durchlässigkeit zwischen den Berufen, einschließlich der Gewinnung neuer Schnittstellenqualifikationen, verbessert."

Das BIBB hatte mit einer Evaluation der Büroberufe schon frühzeitig Veränderungsbedarf bei diesen aus den Anfängen der 1990er-Jahre stammenden Berufen festgestellt und Vorschläge an die Berufsbildungspraxis unterbreitet. Die Sozialpartner haben sich mit den zuständigen Bundesministerien nun auf wesentliche Eckpunkte der Ausbildung geeinigt.

Das neue Berufsprofil ist gekennzeichnet durch Büro- und Geschäftsprozesse, die durch mindestens zwei Wahlqualifikationen mit einer Dauer von jeweils fünf Monaten ergänzt werden. Nicht gewählte Wahlqualifikationen sollen grundsätzlich auch als Zusatzqualifikation vermittelt und geprüft werden können. Die Abschlussprüfung soll künftig "gestreckt", das heißt in zwei Teilen erfolgen. Die Einzelheiten werden durch die Sachverständigen ausgearbeitet.

Parallel dazu wird die Kultusministerkonferenz einen neuen Rahmenlehrplan für die schulische Ausbildung erarbeiten, der die bisherige Fächerorientierung zugunsten einer verstärkten Handlungsorientierung auf eine neue pädagogische Grundlage stellt.

Das BIBB wird im Anschluss an das Neuordnungsverfahren umfangreiche Informationen als Umsetzungshilfen bereitstellen, um das Ausbildungspersonal bei der Planung und Durchführung der neuen Ausbildung zu unterstützen.

Um die Mobilität der Beschäftigten zu steigern, wird das Berufsprofil in einer EUROPASS-Zeugniserläuterung auch in Englisch und Französisch übersetzt werden.

Als Informationsangebot hat das BIBB eine Internetseite zur fortlaufenden Dokumentation des aktuellen Verfahrensstandes eingerichtet:
www.bibb.de/neuordnung-bueroberufe

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution630


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Andreas Pieper, 07.03.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2012