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BERUF/1188: Ausbildungspakt 2008 erfolgreich - Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 2. Februar 2009

Ausbildungspakt auch 2008 erfolgreich: Mehr freie Ausbildungsplätze als unvermittelte Bewerber


Im fünften Paktjahr wurden die Pakt-Zusagen erneut deutlich erfüllt und in vielen Bereichen weit übertroffen. Jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen konnte entsprechend der Pakt-Zusage ein Angebot auf Ausbildung gemacht werden. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt bei deutlichem Bewerberrückgang leicht unter Vorjahresniveau:

86.500 neue Ausbildungsplätze wurden von Kammern und Verbänden eingeworben.
52.700 Betriebe konnten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden.
Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten Betriebe 37.650 Plätze zur Verfügung.
Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2008 mit 7,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von 7 Prozent.
Bund und neue Länder haben das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost im Jahr 2008 mit 7.000 Plätzen fortgeführt.
Die Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2008 39.800 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildungsplätze gefördert.

Die Ausbildungsmarktlage hat sich nach der Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit in 2008 weiter verbessert: Die Zahl der am 30. September noch unversorgten Bewerber halbierte sich im Vergleich zum Jahr 2007 von 29.100 auf 14.500. Im Zuge der Nachvermittlung wurde diese Zahl der am 30. September noch unversorgten Bewerber bis Januar 2009 nochmals um 8.500 oder 59 Prozent gesenkt. Aktuell sind damit nur noch knapp 6.000 Bewerber aus dem Vorjahr als unversorgt gemeldet (7.600 weniger als im Vorjahr) - ein Anteil an allen gemeldeten Bewerbern von 0,9 Prozent. Ihnen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung - erfahrungsgemäß noch einige tausend von den am 30.9. unbesetzten Ausbildungsplätzen sowie 13.800 unbesetzte EQ-Plätze. Diese Angebote sollten in den kommenden Wochen genutzt werden.

Im Jahr 2007 ist bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen durch eine deutliche Steigerung das zweitbeste Ergebnis seit der Wiedervereinigung erreicht worden. 2008 konnte dieser Trend bei deutlichem Bewerberrückgang nicht fortgesetzt werden. Die Wirtschaft hat bis Ende Dezember 2008 86.500 neue Ausbildungsplätze eingeworben. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank um 9.600 auf 616.300. Dabei haben sich aufgrund des Rückgangs um 34.000 Schulabgänger im Jahr 2008 die Chancen für Altbewerber gegenüber dem Vorjahr verbessert. Die Herausforderung, die immer noch hohe Zahl der Altbewerber zu senken, bleibt aber bestehen. Um Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind die Betriebe in Zukunft weiterhin aufgerufen, auch Altbewerbern verstärkt eine Ausbildungschance zu geben.

Gegenüber 2003 - dem Jahr vor dem Ausbildungspakt - wurden 2008 59.000 Ausbildungsverträgen bzw. gut 10 Prozent mehr abgeschlossen.

Wie schon in den vergangenen Jahren wurden alle unvermittelten Jugendlichen zu den gemeinsamen Nachvermittlungsaktionen von Kammern und Arbeitsagenturen eingeladen. Gut die Hälfte der Jugendlichen (51 Prozent) folgte dieser Einladung. Jeder zur Nachvermittlung erschienene Jugendliche hat mindestens ein Angebot erhalten, darunter die überwiegende Mehrzahl (92 Prozent) einen Ausbildungsplatz oder eine Einstiegsqualifizierung. Von den nicht erschienenen Jugendlichen hatten sich 15 Prozent entschuldigt.

Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2009

Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch positive Signale für das Ausbildungsjahr 2009 erkennbar. Viele Betriebe werden auch im Jahr 2009 konsequent eine vorausschauende Personalplanung betreiben und ihr hohes Ausbildungsengagement fortführen. Auch bei eingetrübten Geschäftsaussichten bleibt die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs vielfach das Hauptmotiv für Ausbildung. Klar ist aber auch: je länger Deutschland sich in der Rezession befinden wird, desto größer werden die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt im Jahr 2009 sein. Die Bundesregierung hat vor diesem Hintergrund die Konjunkturpakete I und II verabschiedet, um die Binnennachfrage u. a. mit erheblichen Investitionen der öffentlichen Hand in Zukunftsbereiche wie Bildungsinfrastruktur zu stärken und Impulse für eine rasche Überwindung der Krise zu setzen.

Rückläufige Schulabgängerzahlen werden zudem entlastend auf den Ausbildungsmarkt wirken. Im Jahr 2009 werden insgesamt rund 4 Prozent weniger Jugendliche die Schule verlassen als im Jahr 2008 (alte Bundesländer: -1,5 Prozent; neue Bundesländer: -15,5 Prozent). Damit wird sich die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im Jahr 2009 abermals deutlich reduzieren.

Dennoch gehen die Paktpartner davon aus, dass die Finanz- und Absatzkrise Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen wird. Hierfür stehen bewährte Instrumente zur Verfügung. So werden zum Beispiel Kammern und Agenturen auf regionaler Ebene alles daran setzen, dass Auszubildende aus Konkursunternehmen so rasch wie möglich ihre Ausbildung in anderen Betrieben fortsetzen können. Darüber hinaus stellen die Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit auch 2009 vielfältige Ausbildungsprogramme und Maßnahmen zur Verfügung. Die Paktpartner werden zudem gezielt besonders die Unternehmen ansprechen, die im vergangenen Jahr keine geeigneten Auszubildenden gefunden haben. Zur deutlicheren Reduzierung der Zahl der leistungsschwächeren Altbewerber sollte der Ausbildungsbonus gerade auch jenen zugute kommen, die aufgrund einer Lernbeeinträchtigung oder sozialen Benachteiligung geringere Chancen auf betriebliche Ausbildung haben. Bislang wurden über 11.500 zusätzliche Ausbildungsplätze in den jeweiligen Betrieben gefördert.

Übergang von Schule in Ausbildung verbessern und Integration fördern Um die Berufsorientierung an Schulen zu stärken, haben Paktpartner, Bundesagentur für Arbeit, Kultusministerkonferenz und Wirtschaftsministerkonferenz heute das Gesamtkonzept "Berufswegeplanung ist Lebensplanung - Partnerschaft für eine kompetente Berufsorientierung von und mit Jugendlichen" vereinbart.

Die Paktpartner haben mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit und der Kultusministerkonferenz das Ziel bekräftigt, die Ausbildungsvoraussetzungen und -chancen junger Migranten zu verbessern. Aufbauend auf dem Nationalen Integrationsplan haben sie mit der heute vereinbarten Erklärung "Potenziale erschließen, Integration fördern - Mehr Bildung und Ausbildung für Jugendliche aus Zuwandererfamilien!" ihr Engagement konkretisiert.

Zugesagt
Umgesetzt
Neue Ausbildungsplätze/-betriebe
Die Wirtschaft verpflichtet sich,
im Jahresdurchschnitt 60.000 neue
Ausbildungsplätze und jährlich 30.000 neue Ausbildungsbetriebe 
einzuwerben.
Bis Ende Dezember 2008 wurden 86.500 neue
Ausbildungsplätze und 52.700 neue
Ausbildungsbetriebe gewonnen.
Industrie und Handel: 44.300 Plätze; 33.000 Betriebe
Handwerk: 35.900 Plätze; 14.500 Betriebe
Freie Berufe: 6.300 Plätze; 5.200 Betriebe
Einstiegsqualifizierungen (EQ)
Die Wirtschaft verpflichtet sich,
jährlich 40.000 Plätze für
betriebliche Einstiegs-
qualifizierungen bereitzustellen.
Bis Januar 2009 haben Betriebe 37.650 Plätze
für Einstiegsqualifizierungen bereitgestellt.
Knapp 16.300 Jugendliche konnten bis Januar 2009 in EQ vermittelt werden. Diese Zahl wird       
in den kommenden Monaten weiter zunehmen.
Die Bundesregierung wird den
Anteil der Ausbildungsplätze in
der Bundesverwaltung auf
mindestens 7 Prozent der
sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten festschreiben.
2008 lag die Ausbildungsquote in der                
Bundesverwaltung bei 7,6 Prozent aller
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.



Bund und Länder haben vereinbart,
das Ausbildungsprogramm Ost 2007
bis 2010 mit einem Gesamtvolumen
von 22.000 Plätzen fortzusetzen
und angesichts der demografischen
Entwicklung degressiv
auszugestalten.
2008 wurden 7.000 neue Ausbildungsplätze            
bereit gestellt.





Die Bundesagentur für Arbeit
setzt ihre ausbildungsfördernden
Maßnahmen auf hohem Niveau fort,
insbesondere: außerbetriebliche
Ausbildung: mindestens auf
gleicher Höhe wie im Jahre 2006
Die Bundesagentur für Arbeit hat 2008 insgesamt 39.800 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung    
gefördert (2006: 36.300 Eintritte).



Nachvermittlung
Alle unversorgten Jugendlichen,
die der Einladung zur
Nachvermittlung folgen, erhalten
ein Angebot auf Ausbildung oder
adäquate Qualifizierung.
Alle zur Nachvermittlung erschienenen Jugendlichen
haben ein Angebot erhalten, darunter die überwiegende
Mehrheit (92 Prozent) einen Ausbildungsplatz oder
eine Einstiegsqualifizierung.



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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 3. Februar 2009
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-L2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2009