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LATEINAMERIKA/1980: Mexiko - Trotz Corona-Pandemie wird der Tren Maya weiter gebaut (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Trotz Corona-Pandemie wird der Tren Maya weiter gebaut

von Knut Hildebrandt


Trotz Gesundheitsnotstands wegen der Corona-Pandemie wird der Tren Maya auf Grundlage eines Präsidenten-Dekrets weiter gebaut.

(Oaxaca-Stadt, 4. Juni 2020, npla) - Mitte Mai ordnete die Nationale Menschenrechtskommission Mexikos an, alle verzichtbaren Arbeiten im Zusammenhang mit dem Bau des Tren Maya einzustellen. So soll einer Ausbreitung des Corona-Virus auf der Halbinsel Yucatán entgegengewirkt werden. Die Kommission legte allerdings nicht fest, welche Arbeiten als unverzichtbar gelten sollen. Dem Beschluss ging eine Beschwerde von Menschenrechts- und indigenen Organisationen voraus. Diese befürchten, dass sich durch die Fortführung der Arbeiten an dem Mega-Projekt das Virus unter den Arbeitern und dann auch der lokalen Bevölkerung ausbreitet. Das stellt eine Verletzung des Menschenrechts auf Unversehrtheit des Körpers, des Schutzes des eigenen Lebens und der Gesundheit dar.


Richterin ordnet Baustopp wegen Corona-Pandemie an

Wenige Tag zuvor hatte eine Bundesrichterin einen zeitweiligen Baustopp für den Abschnitt Palenque-Escárcega im Bundesstaat Chiapas angeordnet. Damit entsprach sie einer Klage der in der Region lebenden indigenen Kommunen.

Dieses Urteil wurde gut einem Monat später wieder aufgehoben. Begründung für die Aufhebung: die Arbeiten seien unverzichtbar. Die für den Bau des Maya Zuges zuständige Tourismus-Behörde hatte damit ihre Klage auf Fortführung der Arbeiten begründet.


López Obrador stellt Tren Maya über Gesundheit der indigenen Bevölkerung

Die Tourismus-Behörde klagte mit voller Rückendeckung durch Mexikos Präsidenten Andrés Manuel López Obrador. Dieser hatte schon im April per Dekret die Arbeiten am Tren Maya von allen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgenommen.

Darüber hinaus kündigte der Präsident Ende Mai an, in der ersten Juniwoche nach Cancún reisen zu wollen, um persönlich den Startschuss für den Bau der Bahnlinie zu geben. Auf seiner Reise wird er weitere Orte besuchen, durch die der Zug führen soll. Und das obwohl die Corona-Ampel in ganz Mexiko auf Rot steht, also ein sehr hohes Risiko der Ansteckung mit dem Virus besteht.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2020

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