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LATEINAMERIKA/1268: Mexiko - "Weg mit Calderón", Friedensmarsch erreicht die Hauptstadt (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 9. Mai 2011

Mexiko: "Weg mit Calderón" - Friedensmarsch erreicht die Hauptstadt

Von Daniela Pastrana

Demonstranten nähern sich Mexiko-Stadt - Bild: © Daniela Pastrana/IPS

Demonstranten nähern sich Mexiko-Stadt
Bild: © Daniela Pastrana/IPS

Mexiko-Stadt, 9. Mai (IPS) - In Mexiko haben die Teilnehmer eines tagelangen Protestmarsches gegen die Gewalt im Zuge des staatlichen Anti-Drogen-Kampfes den Rücktritt des konservativen Staatspräsidenten Felipe Calderón gefordert. "Weg mit Calderón!", skandierten die Menschenmassen am 8. Mai auf dem zentralen Zócalo-Platz.

Die auf 100.000 geschätzten Demonstranten, unter ihnen viele Angehörige der 40.000 Männer, Frauen und Kinder, die die Militarisierung des Anti-Drogenkampfes mit dem Leben bezahlten, waren dem Aufruf des Lyrikers Javier Sicilia gefolgt, sich gegen die überbordende Gewalt im Lande zu erheben. Sie hatten sich dem viertägigen Friedensmarsch Gerechtigkeit und Frieden angeschlossen, um eine Revision der staatlichen Anti-Drogen-Politik und die Freilassung vermisster Menschen zu erreichen. Ausgangspunkt war die südliche Stadt Guernavaca.

Sicilia appellierte an die Menschenmenge, Ruhe zu bewahren. "Keine Toten mehr, und auch keinen Hass. (...) Gewalt führt zu immer neuer Gewalt", mahnte der Lyriker, der selbst den Tod eines Sohnes zu beklagen hat. Den politischen Parteien, denen er Beziehungen zur Drogenmafia nachsagt, drohte er mit Wahlboykott, sollten sie die kriminellen Elemente aus ihren Reihen nicht entfernen. Außerdem verlangte er den Rücktritt von Innenminister Genaro García Luna.


Solidaritätserklärung der Zapatisten

Die Proteste beschränkten sich nicht allein auf Mexiko-Stadt. So kam es in insgesamt 31 Städten und 17 Bundesstaaten zu größeren Kundgebungen. In San Cristóbal de las Casas im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas fanden sich 5.000 Mitglieder des Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN) ein, um sich mit den Teilnehmern des Friedensmarsches zu solidarisieren.

Fünf Jahre liegt der letzte öffentliche Auftritt der Zapatisten unter Führung von Subcomandante zurück. Nun traten sie wieder in Erscheinung, "um diesen redlichen und schweigend marschierenden Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind", hieß es in einer von dem Zapatistenführer David verlesenen Mitteilung von Marcos.

Die Demonstranten fordern die Einhaltung der Menschenrechte, eine soziale Wirtschaftspolitik, die den jungen Leuten des Landes eine Perspektive bietet sowie politische Reformen zugunsten einer größeren bürgerlichen Partizipation und Demokratisierung der Medien. Ein entsprechender Pakt soll in Ciudad Juárez, der berühmt-berüchtigten 'Stadt der Frauenmorde', am 10. Mai geschlossen werden - "dem sichtbarsten Antlitz der nationalen Zerstörung", so Sicilia. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.m-x.com.mx/2011-05-09/el-pacto-propuesto-en-la-marcha- nacional-por-la-paz-con-justicia-y-dignidad/)
http://adrianamorlett.wordpress.com/)
http://ipsnoticias.net/nota.asp?idnews=98138

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IPS-Tagesdienst vom 9. Mai 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2011