afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
Nr. 3, Mai/Juni 2016
Sambia
Wahlen im August
Am 11. August 2016 sollen in Sambia ein neues Parlament und ein neuer Präsident gewählt werden. Der derzeitige Präsident Edgar Lungu von der Patriotic Front (PF) steht unter großem Druck. Der Kollaps der Kupferpreise hatte einen wirtschaftlichen Niedergang, steigende Arbeitslosigkeit und Armut zur Folge. 2015 fiel der Wert der Währung Kwacha um sechzig Prozent. Die Inflation stieg von sieben Prozent im Januar 2015 auf 19,5 Prozent im November letzten Jahres. Das Defizit im Budget des Bruttoinlandsproduktes (GDP-Budget) stieg 2015 um acht Prozent, prognostiziert waren 4,6 Prozent.
Lungu rief zu einem nationalen Gebetstag auf, Gott solle Hilfe für die Probleme schicken. Ein praktischer Schachzug, wie einige politische Analysten meinen, zumal Pfingstkirchen - viele werden von fundamentalistischen Christen aus dem Bible-Belt der USA gesponsert - zu wirtschaftlichem Missmanagement oder Korruption schweigen. "Christians for Edgar Lungu" haben ihre Wahlkampfhilfe angekündigt. Schon Lungus Vorgänger Frederick Jacob Titus Chilubu hatte in ökonomischen Krisenzeiten Sambia zur christlichen Nation erklärt und Pfingstkirchen in einen religiösen Feldzug gegen etablierte Kirchen ziehen lassen (afrika süd 2, 2015). Auch die politische Macht von Gewerkschaften schwächte er durch die Gründung von Splittergewerkschaften, wie Kritiker monierten.
Anfang des Jahres quälten Versorgungsprobleme durch agrarische Einbußen die Bevölkerung - ausgelöst vom Wetterphänomen El Niño. Präsident Lungu forderte die Bürgerinnen und Bürger zur Fortsetzung ihrer Gebete auf. Internationale Nahrungsmittelhilfe lindert die schlimmste Not, gleichzeitig wird die sträfliche Ignoranz der Regierung gegenüber der ländlichen Entwicklung offensichtlich.
Lungu wird von Hakainde Hichilema herausgefordert. Der erfolgreiche Unternehmer von der United Party for National Development (UPND) war Lungu bei den letzten Präsidentschaftswahlen nur knapp unterlegen. Damals waren nur 32 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen geschritten. Hichilema verspricht Wirtschaftswachstum, eine investorenfreundliche Politik sowie besseren Zugang zu Bildung und Gesundheit. Politische Beobachter fragen jedoch, wie er das bewerkstelligen will, zumal seine ökonomische Programmatik vage sei.
*
SOWETO UND DAS RECHT AUF BILDUNG
Vor vierzig Jahren riskierten Jungen und Mädchen mit ihren Kampf für
bessere Bildung ihr Leben. Rita Schäfer erinnert daran.
AKTUELL
AUSBAU DER KOHLE - EINE ENTWICKLUNGSCHANCE FÜR SÜDAFRIKA?
Melanie Müller erforscht umstrittene neue Kohlekraftwerke und
Verwicklungen deutscher Unternehmen in deren Bau.
BASF, LONMIN UND DAS MASSAKER VON MARIKANA
Während der diesjährigen BASF-Aktionärsversammlung erhoben Witwen des
Marikana-Massakers und Bischof Jo Seoka ihre Stimmen. Carla Schaffner
skizziert die Kontexte.
DER POLITISCHE KAMPF MIT MULTINATIONALEN ROHSTOFFKONZERNEN
Esther Uzar ergründet das Verhältnis von Politik und Kupferkonzernen
im Vorfeld der Wahlen in Sambia.
ALLTAG AN DER MINENFRONTIER
Über das Arbeiten und Leben in neuen Minenstädten in Sambias
Nordwestprovinz berichtet Rita Kesselring.
FÜNF MILLIARDEN VERSCHWUNDEN?
Die Panama Papers belegen, was frühere Recherchen schon vermuteten:
Angolas Staatsfonds ist in ein System von Briefkastenfirmen
eingebunden und alles andere als transparent, schreibt Khadija
Sharife.
UMSTRITTENE WAHLEN
Das Machtfeld zwischen Regierung und Oppositionsparteien ikn der DR
Kongo misst Christoph Vogel in einem Gespräch mit afrika süd aus.
JUSTIZ GEGEN OPPOSITIONELLE
Berichte zum Vorgehen des Staates gegen Oppositionelle hat Rita
Schäfer zusammengestellt.
OSTAFRIKAS FLÜCHTLINGE
Hanno Brankamp analysiert die tansanische Flüchtlingspolitik und
schildert insbesondere die Situation der Burundier.
"ICH WUSSTE NUR, DASS SIE ANDERS WAREN"
Der Dramaturg und Performer Ndinomholo Ndilula über das Theaterstück
Oshi-Deutsch: Die Kinder von Namibia. Von Marie Senf.
GESCHICHTE IN GEISELHAFT
Das Unabhängigkeitsmuseum in Windhoek wurde von Nordkoreanern
gestaltet. Eine Polemik von Joachim Zeller.
MAESTRO, MAGISTRAT UND MATHEMATIKER
ManfrLoimeier im Gespräch mit dem Autor Tendai Huchu.
DER SOWETO-AUFSTAND - INBEGRIFF JUGENDLICHER BEFREIUNG
Christoph Marx ordnet die Proteste der Schülerinnen und Schüler 1976
in historische Kontexte ein.
40 JAHRE SOWETO-AUFSTAND - GEDENKEN VOR ORT
Erinnerungen früherer Aktivisten und Stimmen heutiger Schüler/innen
zeichnet Freedom Ngubonde auf.
SCHREIBEN, UM DEN AUGENBLICK FESTZUHALTEN
Fred Khumalo über literarischen Aktivismus nach dem Soweto-Aufstand.
2015: JAHR DER STUDIERENDEN
Die Studentin Dimpho Mashile berichtet über ihr Studium und Kämpfe
gegen Diskriminierung in Stellenbosch.
STUDENTENPROTESTE IN DURBAN
Jorim Gerrard hat als Gaststudent in Durban Dozenten und Studierenden
zugehört.
FORSCHEN UND PROTESTIEREN IN KAPSTADT
Wie kritische Wissenschaft zur Überwindung von Unterdrückung beitragen
kann, reflektiert Sonwabiso Ngcowa.
RUGBY-GEWALT IN SCHULEN
Stefan Knoppersen zeigt die Abgründe des aggressiven Schulsports auf.
VOM ROTKOHL ZUM REGENBOGEN - MIT EINEM AUGENZWINKERN GRENZEN
ÜBERSCHREITEN
Innovative Garten- und Kunstprogramme an Integrationsschulen begleitet
Vera Dwors und Almud Pollmeier.
WAS JUGENDLICHE MIT UMWELTBILDUNG VERÄNDERN KÖNNEN
Neue Pfade im schulischen und außerschulischen Umweltschutz
beschreitet Lucky Maisanye.
RISSE IN DER WAND
Für menschenwürdige Schulen und das Recht auf Bildung setzen sich Lisa
Draga und Chandre Stuurman ein.
REZENSIONEN
*
Quelle:
afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
45. Jahrgang, Nr. 3, Mai/Juni 2016, S. 5
Herausgeber: informationsstelle südliches afrika e.V. (issa)
Königswinterer Straße 116, 53227 Bonn
Tel.: 0228 / 46 43 69, Fax: 0228 / 46 81 77
E-Mail: info@issa-bonn.org
Internet: www.issa-bonn.org
"afrika süd" erscheint mit 6 Heften im Jahr
Jahresabonnement Euro 40,-
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2016
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang