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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2034: 125 Jahre Landeshaus - Akademie, Marinestation, Parlamentssitz (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 09 - Dezember 2013

Festakt im Plenarsaal
125 Jahre Landeshaus - Akademie, Marinestation, Parlamentssitz



Seit 1888 steht das heutige Landeshaus an der Kieler Förde: einstmals kaiserliche Marineakademie, heute Sitz des Landtages und stets geprägt von Veränderungen und Epochenwechseln. Ende November blickte der Landtag zurück auf 125 Jahre Geschichte, und 400 Gäste gingen im Plenarsaal mit auf Zeitreise.


"Kaum ein anderes Bauwerk der jüngeren Geschichte in Schleswig-Holstein hat im Laufe seines Bestehens einen so tiefgreifenden Wandel durchgemacht wie das Landeshaus", unterstrich Landtagspräsident Klaus Schlie zum Auftakt der rund 90-minütigen Veranstaltung. 1888 wurde das wuchtige Backsteinhaus als Ausbildungsstätte für Offiziere der Kaiserlichen Marine errichtet. Obwohl die Marineschule Kiel schon 1910 verließ, blieb die höchste Bildungsinstitution der Marine, die Marineakademie, noch bis zu ihrer Auflösung 1918 in der Fördestadt. "Dort bereiteten sich ältere Subalternoffiziere im Dienstgrad Oberleutnant und Kapitänleutnant auf eine spätere Verwendung in höheren Kommandobehörden und Ämtern vor", erläuterte der heutige Kommandeur der Marineschule Mürwik, Kapitän zur See Carsten Stawitzki, in seinem Festvortrag, in dem er die Ausbildung des Seeoffizier-Nachwuchses beleuchtete.

Mit dem Ende des Kaiserreiches kam auch das Ende der Marineakademie. Nach der Selbstversenkung der Hochseeflotte in Scapa Flow im Juni 1919 gab es in der Weimarer Republik kaum noch Marine-Streitkräfte. Die wenigen Verbände unterstanden der Marinestation der Ostsee - und deren Sitz war nun das alte Akademiegebäude. Nach der Übernahme der politischen Gewalt durch die Nationalsozialisten und der Wiederaufrüstung ab 1935 blieben die Aufgaben der Marinestation unverändert, nur der personelle Umfang wurde immer größer. Mit der Zerstörung der Stadt Kiel endete 1945 auch die militärische Nutzung des Gebäudes.

Seit 1946 gab es im neu gegründeten Land Schleswig-Holstein einen Landtag, doch dessen Sitz wurde nicht sofort das Haus an der Förde. Die zu Beginn ständig wechselnden Tagungsorte der ersten Landtage lassen den Eindruck entstehen, die Demokratie sei in Schleswig-Holstein zunächst auf der Flucht gewesen. "Es war aber schlicht und ergreifend die völlig unzulängliche Raumsituation in einer fast vollständig zerstörten Stadt, es waren pure Überlebensnotwendigkeiten wie geheizte Räume, warme Mahlzeiten und Ähnliches, die für eine Art parlamentarischen Wanderzirkus sorgten", erinnerte Landtagsdirektor Utz Schliesky in seinem Vortrag über den "Weg der schleswig-holsteinischen Demokratie in das Landeshaus".

Der Wiederaufbau des ehrwürdigen Hauses schließlich kündigte den Anbruch neuer Zeiten an. Mit der wieder auferstandenen Demokratie zog am 3. Mai 1950 der Schleswig-Holsteinische Landtag ins Haus an der Förde ein. "Mit diesem festen Sitz hat das Parlament als politische Institution seither ein festes Fundament für seine Arbeit", so Landtagspräsident Schlie. Zunächst beherbergte das neue Landeshaus auch die Staatskanzlei mit den Ministerpräsidenten. Seit 2006 ist es alleiniger Sitz des Parlaments.

Mit dem technischen Fortschritt und den Erfordernissen an eine effiziente Verwaltung wurde in den 1980er Jahren mit Modernisierungsarbeiten begonnen. Ab 2001 schließlich wurde das Haus mit einem Gesamtaufwand von rund 21,5 Millionen Euro umgebaut und modernisiert. Als deutlich sichtbares Symbol der transparenten Demokratie ragt seit 2003 der gläserne Plenarsaal in Richtung Kieler Förde.


Eine umfassende Dokumentation mit allen Vorträgen und Musikstücken der Festveranstaltung können Sie kostenlos unter bestellungen@landtag.ltsh.de oder Tel. 0431/988 1163 bestellen.

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 09 im Dezember 2013, S. 11
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Düsterbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer, Referatsleiter
Telefon: 0431/988-11 16
E-Mail: tobias.rischer@landtag-ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2014