Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE

SCHLESWIG-HOLSTEIN/1837: Pferdekennzeichnung - Mehrheit für Brand als Alternative zum Chip (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 03 - März 2012

Pferdekennzeichnung: Mehrheit für Brand als Alternative zum Chip



Die Mehrheit im Landtag sieht in der Pferdekennzeichnung mit dem Brandeisen keine unverantwortliche Tierquälerei und hält das Verfahren für eine geeignete Alternative zur Implantierung eines Chips. Union, FDP und neun Abgeordnete der SPD reagierten damit auf einen Vorstoß der Grünen, die dafür geworben hatten, dass sich der Landtag einer Beschlussvorlage des Bundesrates für ein Verbot des Schenkelbrands anschließen solle. Die SPD hatte die Abstimmung zu einer freien Gewissensentscheidung gemacht und die Fraktionsdisziplin aufgehoben.


Wissenschaftliche Untersuchungen an der Pferdehaut hätten deutliche Vorteile der Brandeisen-Kennzeichnung gegenüber der Implantierung eines Chips ergeben, begründete Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf (CDU) die Haltung von Schwarz-Gelb in der Debatte. Detlef Matthiessen (Grüne) warf ihr darauf hin vor, "Klientelpolitik" zugunsten der Zuchtverbände zu betreiben. In dieselbe Richtung argumentierten Linke und SSW. Aus den Reihen der SPD wurde betont, dass es keine ideale Kennzeichen-Methode gebe.

Nach einem Gutachten, das vom Ministerium in Auftrag gegeben wurde, führen sowohl der Schenkelbrand als auch die Chip-Implantation zu Belastungen wie Angst, Erschrecken oder einem kurzen Schmerzreiz beim Pferd. In einem von der Koalition eingebrachten Änderungsantrag, der mit einigen SPD-Vertretern verabschiedet wurde, wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die EU zwar die Chip-Kennzeichnungsmethode vorschreibe, aber unter bestimmten Voraussetzungen alternative Methoden zulasse. Den "Schenkelbrand in Verbindung mit einer DNA-Typisierung" bezeichnen CDU und FDP als "ein geeignetes Verfahren, auf das die Zuchtverbände angewiesen sind".

Weitere Hauptredner: H. Rickers (CDU), M. Sellier (SPD), G. Hildebrand (FDP), U. Schippels (Linke), F. Meyer (SSW) / (Drucksachen 17/2254, /2319)

*

Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 03 im März 2012, S. 11
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages,
Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 7121, 24171 Kiel
Telefon: 0431/988-11 16
E-Mail: awk@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
Die Landtagszeitung erscheint in der Regel zehnmal
jährlich. Abonnement und Versand sind kostenfrei.


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2012