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BADEN-WÜRTTEMBERG/811: Generalsanierung des Landtagsgebäudes und Tageslichtzufuhr im Plenarsaal (LBW)


Landtag von Baden-Württemberg - Pressemitteilung 158/2012

Landtagspräsident Guido Wolf: Nach jahrelangen Verhandlungen ein "doppelter Durchbruch"
Präsidium beschließt Vergabe Generalsanierung des Landtagsgebäudes und Tageslichtzufuhr im Plenarsaal



Stuttgart. Mit der Generalsanierung des Stuttgarter Landtagsgebäudes soll das Berliner Architekturbüro Staab beauftragt werden. Wie Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) am Mittwoch, 28. November 2012, vor der Presse mitteilte, hat das Präsidium des Landtags diesen Beschluss auf seiner Sitzung am gestrigen Dienstagabend gefasst. Wolf wies ausdrücklich darauf hin, dass im Rahmen des Vergabeverfahrens noch eine zehntägige Einspruchsfrist abzuwarten sei, sodann komme die Entscheidung des Präsidiums zum Tragen. Die Umbauarbeiten beträfen sowohl technische als auch energetische Maßnahmen sowie eine Dachöffnung, um den Plenarsaal mit Tageslicht zu versorgen. Wolf: "Nach jahrelangen Verhandlungen haben wir jetzt einen doppelten Durchbruch erreicht."

"Eine Generalsanierung des 51 Jahre alten Landtagsgebäudes ist dringend erforderlich", betonte Wolf. Ziel der Maßnahmen sei es, das Gebäude zu modernisieren und es allen geltenden baurechtlichen, technischen und gestalterischen Anforderungen anzupassen, ob es sich um Brandschutz, Barrierefreiheit, Beleuchtung, Raumakustik, Haustechnik, Wärmeschutz, Sicherheitstechnik oder Energieeffizienz handle. Im Einzelnen, etwa bei den Fassaden, Wänden, Decken und Böden, sei unter Beachtung des Denkmalschutzes abzuwägen zwischen Reparatur, Modernisierung und Sanierung einerseits und Erneuerung anderseits. "Wie nötig Reparaturen sind, zeigt sich augenscheinlich beispielsweise daran, dass es an manchen Stellen zum Dach hereinregnet und zeitweise sogar Wassereimer aufgestellt werden müssen", so Wolf.

Tageslichtzufuhr

Die Sitzungssäle sollen laut Wolf so ertüchtigt werden, dass sie variabler nutzbar sind. Außerdem sei vorgesehen, einen "Raum der Stille" einzurichten. Wolf: "Bei den Vorgaben für die von allen Fraktionen gewünschte Herstellung von Tageslicht und Sichtbezug im Plenarsaal haben wir darauf geachtet, dass dies höchsten gestalterischen Ansprüchen genügen soll, jedoch auch den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, den Anforderungen des Denkmalschutzes und dem vorhandenen Charakter des Bestandsgebäudes Rechnung tragen muss. Der vorliegende Entwurf verbindet die Öffnung des Plenarsaals mit maximalen Respekt vor der vorhandenen Architektur."

Nutzung Plenarsaal

Hinsichtlich der Inanspruchnahme des Plenarsaals machte der Landtagspräsident deutlich, dass dort nicht nur über 30 Mal im Jahr die Vollversammlung tagt. Vielmehr finde dort eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen des Landtags und der Fraktionen statt. Als Beispiele nannte er öffentliche Ausschusssitzungen, Anhörungen, Tagungen, Kongresse, Gedenkfeiern und Gesprächsforen. "Im Übrigen vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Bürgerinnen und Bürger und vor allem Schulklassen diesen Raum im Rahmen eines Besuchsprogramms nutzen." Allein im Jahr 2012 seien bislang über 380 Gruppen gezählt worden, die den Plenarsaal außerhalb von Plenartagen besucht hätten.

Kosten und Zeitplan

Die Kosten für die Grundinstandsetzung bezifferte Wolf mit 36 bis 41 Millionen Euro, der Tageslichtbezug im Plenarsaal schlage mit 4 bis 6 Millionen zu Buche. "Die Kostenanteile spiegeln deutlich wider, dass eine Generalsanierung unumgänglich ist", sagte Wolf. Eventuell höhere Kosten für zusätzliche Brandschutzmaßnahmen müssten in einem Bestandsgebäude wie dem Landtag noch einkalkuliert werden. Zum Zeitplan führte er aus, dass mit den Bauarbeiten im Herbst 2013 begonnen werden soll. "Wir rechnen mit einer zweijährigen Bauphase, sodass wir im Herbst 2015 wieder in unser Landtagsgebäude einziehen können". Wolf zufolge muss das Landtagsgebäude während des Umbaus komplett geräumt werden. Die Plenarsitzungen finden solange im Kunstgebäude am Schlossplatz statt, die Landtagsverwaltung bezieht Büros im Königin-Olga-Bau (frühere Commerzbank/Dresdner Bank) an der Königstraße.

Empfehlung Beurteilungsgremium

Der einstimmige Beschluss des Präsidiums, dem Architekturbüro Staab den Planungsauftrag zu erteilen, erfolgte laut Wolf am Dienstagabend, 27. November 2012. Grundlage war eine am 25. November 2012 ausgesprochene Empfehlung des vom Landtag einberufenen Beurteilungsgremiums. Diesem 18-köpfigen Gremium gehörten unter anderem Landtagspräsident Wolf, die Landtagsvizepräsidenten Lösch und Drexler, Vertreter aller vier Fraktionen, des Finanz- und Wirtschaftsministeriums, der Stadt Stuttgart und der Hochbauverwaltung sowie Freie Architekten an. Beratend war auch das Landesamt für Denkmalpflege vertreten.

Präsentation für Bürger

Der Landtagspräsident kündigte an, dass das Modell und die Pläne für die Sanierung des Landtagsgebäudes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. "In Kürze werden wir diese Unterlagen allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Landtag präsentieren", so Wolf. "Bereits im Vorfeld des Baus wollen wir damit zum Ausdruck bringen, dass wir ein bürgerorientiertes Parlament sind."

Landtag bleibt Landtag

"Auch nach Sanierung und Tageslichtbezug wird das Landtagsgebäude in seinem bisherigen Erscheinungsbild erkennbar bleiben." Auf diese Feststellung legte Wolf großen Wert. "Ich finde, unser Landtagsgebäude hat Stil, hat eine faszinierende Architektur, und es steht am richtigen Platz."

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Quelle:
Pressemitteilungen 158/2012 vom 28.11.2012
Herausgeber: Landtag von Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2012