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BAYERN/4868: Vergiftung mit Chemikalie PFOA - Untersuchungen dauern seit zwölf Jahren (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 24. Januar 2018

Vergiftung mit Chemikalie PFOA: Untersuchungen dauern seit zwölf Jahren

SPD-Umweltschützer Florian von Brunn deckt unfassbare Verzögerungen auf


Im Zusammenhang mit der Vergiftung von Trinkwasser und auch der Bevölkerung der Region Altötting durch perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFOA) sind brisante Verzögerungen bei Untersuchungen ans Licht gekommen. Auf eine Anfrage des SPD-Verbraucherschützers Florian von Brunn räumte das Gesundheitsministerium ein, dass seit 2006 Detailuntersuchungen laufen, die erst in 2018 abgeschlossen werden sollen. Zudem teilte das Ministerium mit, dass damit ausgerechnet die Verursacherfirma befasst ist - und nicht ein unabhängiges Labor oder gar bayerische Behörden.

Der SPD-Abgeordnete von Brunn kann dies kaum fassen: "Zwölf Jahre für eine Untersuchung der Verseuchung mit diesem hochgefährlichen Stoff! Das kann doch nicht deren Ernst sein. Die Menschen vor Ort leben mit der ständigen Gefahr von Spätschäden. Und die Verantwortlichen lassen sich gemütlich Zeit."

Der örtliche Abgeordnete Günther Knoblauch ergänzt: "Ich bin bestürzt von diesem laxen Umgang mit der Gesundheit unserer Bevölkerung. Wer immer von den bayerischen Kontrollbehörden dafür verantwortlich ist, wird sich vor der Öffentlichkeit zu erklären haben."

2016 waren bei Kontrollen von Blutspenden aus der Region Altötting bis zu 20-fach erhöhte Werte der Chemikalie entdeckt worden. Bereits 2006 hatten die Behörden sie in Fischen in der Alz festgestellt. PFOA baut sich in der Umwelt nicht ab und ist für den Menschen giftig. Der Stoff wurde daher auf deutsche Initiative bereits im Jahr 2013 als besonders besorgniserregende Chemikalie klassifiziert.

Perfluoroctansäure wurde bis zum Jahr 2006 von der Firma Dyneon im Industriepark Gendorf produziert und bis 2008 dort noch eingesetzt. Anscheinend sind Rückstände dieser gefährlichen Chemikalie in die Umwelt und letztendlich auch ins Trinkwasser gelangt. PFOA und ihre Vorläufersubstanzen werden verwendet, um Oberflächen wasser-, öl- und schmutzabweisende Eigenschaften zu verleihen und werden deshalb in vielen Bereichen eingesetzt, beispielsweise bei Textilien und zur Veredlung von Papier.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2018

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