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INNEN/3516: Linke für endgültigen Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 23. April 2012

LINKE für endgültigen Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung



"Mit einkehrender Rationalität hat der vorläufige Verzicht der Koalition auf die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung wenig zu tun, denn dann würde sie vollständig und auf Dauer darauf verzichten. Vielmehr geht es dabei um die anstehenden Landtagswahlen. Die FDP darf noch einmal Luft schnappen, bevor sie nach der NRW-Wahl gewürgt wird. Auf der Strecke bleibt die Freiheit. So oder so. Denn auch die Pläne der Justizministerin sind nichts anderes als eine versteckte Vorratsdatenspeicherung", erklärt Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE, zu Medienberichten, wonach die Regierung vorerst auf die von der EU geforderte Regelung der Vorratsdatenspeicherung verzichten wolle. Korte weiter:

"Auf den ersten Blick könnte man angesichts dieses kleinen, aber richtigen Schrittes aufatmen. Leider ist die Bundesregierung aber auf halber Strecke stehengeblieben. Und leider steckt der Teufel im Detail. Denn während Bundesinnenminister Friedrich und Co. bei einer Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung stets die äußerste Grenze des gerade noch verfassungsmäßig Zulässigen als allerunterste Linie ansehen und deutlich mehr fordern, macht es die FDP um Leutheusser-Schnarrenberger nur geschickter: Sie will mit ihrem als 'Quick-Freeze' getarnten Vorschlag nämlich auch eine deutliche Teil-Umsetzung der EU-Richtlinie, aber das soll niemand merken. Anstatt tatsächlich nur im Verdachtsfall und nur zur Verfolgung schwerer Straftaten oder zur Abwehr schwerer Gefahren der Polizei die Identität des Nutzers einer IP-Adresse nach richterlichem Beschluss offenzulegen, sollen Internetdaten generell für eine Woche anlasslos gespeichert werden. Das ist nicht 'Quick-Freeze', sondern Etikettenschwindel. Diese Form der Vorratsspeicherung würde die Erstellung aussagekräftiger Persönlichkeits- und Bewegungsprofile praktisch aller in noch höherem Maße als bei Telefon-Verbindungsdaten ermöglichen. Ein echtes 'Quick Freeze' setzt keine Vorratsdatenspeicherung voraus. Sowohl Vorratsdatenspeicherung als auch Leutheussers 'Quick-Freeze' sind nichts anderes als ein Generalverdacht gegen die Bürgerinnen und Bürger. DIE LINKE lehnt daher jede Form der Vorratsdatenspeicherung konsequent ab."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 23. April 2012
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2012