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AUSSEN/1345: Der Mord an Berta Cáceres muss aufgeklärt werden


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 3. März 2016

Heike Hänsel: Der Mord an Berta Cáceres muss aufgeklärt werden


"Ich bin bestürzt und persönlich sehr betroffen über die Nachricht vom Mord an der honduranischen Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres, die ich selbst mehrfach in Berlin getroffen habe", sagt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und deren entwicklungspolitische Sprecherin, anlässlich der Ermordung von Berta Cáceres gestern Nacht in ihrem Haus in La Esperanza. Hänsel weiter:

"Berta Cáceres war eine der bekanntesten Menschenrechtsverteidigerinnen und profiliertesten Aktivistinnen der sozialen und indigenen Bewegungen in Honduras und Mitbegründerin des indigenen Rates in Honduras, COPINH. Sie kämpfte für die Landrechte indigener Gemeinden, die durch Ölpalmanbau und Bergbauprojekte immer stärker gefährdet sind. Dieser brutale Mord muss aufgeklärt und die politisch Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Dieser Mord ist leider die Spitze des Eisberges zahlreicher politischer Morde an Menschenrechtsaktivistinnen und Kleinbauern, die um ihre Landrechte kämpfen. Seit dem Putsch im Jahr 2009 in Honduras hat sich die Menschenrechtssituation massiv verschlechtert in Honduras. UN-Angaben zufolge weist Honduras weltweit die höchste Rate von Tötungsdelikten auf. Vor allem in der Region Bajo Aguan gehen bewaffnete private Sicherheitskräfte gemeinsam mit Militär und Polizei gegen Kleinbäuerinnen und -bauern vor, die gewaltfrei ihr Recht auf Land und Nahrung gegen Agrarkonzerne und Großgrundbesitzer verteidigen. Seit dem Jahr 2009 wurden im Aguan-Tal mehr als 50 Kleinbäuerinnen und -bauern, sowie Unterstützerinnen und Unterstützer aufgrund dieses Konflikts ermordet. Keiner der Fälle wurde aufgeklärt.

Ich fordere die Bundesregierung auf, im Rahmen der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, die lückenlose Aufklärung dieses Mordes gegenüber der honduranischen Regierung einzufordern und die grassierende Straflosigkeit nicht länger hinzunehmen. Trotz der katastrophalen Menschenrechtssituation hat die EU ein Freihandelsabkommen mit Honduras abgeschlossen, das die Landkonflikte in Honduras verschärft. Die EU muss dieses Abkommen überprüfen und endlich an sozialen und menschenrechtlichen Zielen statt eigenen Profitinteressen ausrichten."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 3. März 2016
Deutscher Bundestag
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Telefon: 030/227 52800, Telefax: 030/227 56801
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Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2016

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