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AUSSEN/1573: Libanon Vorbild für das Zusammenleben der Religionen


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 10. April 2016

Libanon Vorbild für das Zusammenleben der Religionen

Chance zur Verbesserung der Lage der Flüchtlinge


Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder hat in den vergangenen Tagen den Libanon besucht. Zum Abschluss seiner Reise erklärt Kauder:

"Deutschland muss der Entwicklung im Libanon in Zukunft noch mehr Beachtung schenken. Der Libanon ist als unmittelbarer Nachbar mit über einer Millionen registrierten Flüchtlingen bei vier Millionen Einwohnern besonders vom Krieg in Syrien betroffen. Deutschland und Europa müssen ein elementares Interesse haben, dass das Land weiter stabil bleibt.

Trotz aller Probleme in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart ist der Libanon ein Beispiel eines Staates, in dem die Angehörigen der verschiedenen Religionen friedlich zusammenleben. Der Libanon ist ähnlich wie Jordanien ein Vorbild, das die internationale Gemeinschaft noch stärker würdigen sollte.

Nach den Beschlüssen der Londoner Geberkonferenz besteht nun die Chance, dass sich die Lage der Flüchtlinge im Land verbessern kann. Die Situation in den provisorischen Unterkünften ist allerdings momentan noch sehr bedrückend. Immerhin ist nach Gesprächen mit Vertretern des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR nun zumindest die Grundversorgung der Flüchtlinge mit Nahrung und Trinkwasser gesichert. Offen scheint, ob genügend Gelder zur Verfügung stehen, die medizinische Versorgung zu verbessern. Außerdem wäre es zu begrüßen, dass die Flüchtlinge einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bekämen, um sich besser selbst versorgen zu können.

Bei den Begegnungen mit Flüchtlingen wurde immer wieder betont, dass nur ein Frieden in Syrien die Situation aller Betroffener grundlegend verbessern könnte: Die, der Flüchtlinge, aber auch der Länder in der Region, die sie aufgenommen haben. Mit meinen politischen Gesprächspartnern in Beirut war ich mir einig, dass nun mit Hochdruck an einer Friedenslösung für Syrien gearbeitet werden muss. Europa und die USA müssen ihr Engagement noch verstärken und ihren Einfluss auf die regionalen Mächte und Beteiligten des Bürgerkriegs verstärken. In Beirut wurde dabei immer wieder auf die Atomverhandlungen mit dem Iran hingewiesen, die die USA, aber auch Europa letztlich mit großem Einsatz zum Erfolg führen konnten.

Auch im Libanon selbst sollten sich die politischen Verhältnisse möglichst rasch ordnen. Nach zwei Jahren der Vakanz muss endlich ein Präsident gewählt werden. Hier sind auch die politischen Parteien der Christen gefordert. Eventuell muss es aber auch Hilfe von außen geben, um einen geeigneten Kandidaten zu finden, der von der Mehrheit das Parlaments akzeptiert wird.

Sehr beeindruckt haben mich insbesondere die Projekte des Malteser-Ordens im Libanon. Sie sind ein wahrer Ausweis christlicher Nächstenliebe. In einem Heim für Schwerbehinderte, das ich am Freitag besuchen konnte, leistet auch eine Gruppe von jungen Menschen aus Deutschland und Frankreich für 10 Monate einen Dienst am Mitmenschen. Sie werden vom Malteser-Orden ausgewählt und sehr stark unterstützt. Auch mit seinem mobilen Einsatzteam leistet der Orden Vorbildliches bei der medizinischen Versorgung in entlegenen Gebieten.

Es sind Beispiele dafür, wie Christen auch weit entfernt von der Heimat anderen helfen - ohne nach der Religion zu fragen, sondern einfach, weil es Menschen sind. Die jungen Leute in dem Schwerbehindertenheim und der Orden sind Botschafter christlicher Werte."


Hintergrund:

Der Fraktionsvorsitzende hatte am Freitag in Beirut zahlreiche Spitzenpolitiker des Libanon getroffen - darunter Ministerpräsident Tammam Salem und Parlamentspräsident Nabih Berry. Volker Kauder begegnete auch dem geistlichen Oberhaupt der Maroniten, Kardinal Beshara Rai. Am Samstag besuchte er das Flüchtlingslager in Taanayel in der Bekaa-Ebene sowie eine Altenzentrum des Malteser-Ordens.

Zuvor war Volker Kauder in Ägypten, wo er unter anderem mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi über die Lage im Orient gesprochen hatte.

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2016

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