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AUSSEN/1689: Verantwortung für Minderheiten im Irak übernehmen


Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 29. August 2014

Verantwortung für Minderheiten im Irak übernehmen



Zum Treffen von Cem Özdemir, Bundesvorsitzender, und Michael Kellner, Politischer Geschäftsführer von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN mit Telim Tolan, Vorsitzender des Zentralrats der Jesiden in Deutschland, und Elias Cello, Sprecher, der Erzdiözese Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland, am Donnerstag, 28.08.2014, erklären Cem Özdemir und Michael Kellner:

"Die ISIS begeht im Nordirak und in Syrien grausame Verbrechen an Jesiden, Christen, Turkmenen und selbst an Muslimen, die sich nicht der menschenfeindlichen Ideologie der ISIS verschreiben. Sie haben bislang 1,5 Millionen Menschen vertrieben, Massaker angerichtet, jesidische und christliche Dörfer zerstört, Konversionen zum Islam erzwungen und Frauen wie Mädchen entführt, vergewaltigt und auf Sexsklavenmärkten zum Kauf angeboten.

ISIS betreibt einen schändlichen Missbrauch des Islams. Im Namen der Religion wird ein Völkermord betrieben, dem wir nicht bloß zusehen dürfen. Wir stehen alle in der Verantwortung den Bedrohten zu helfen und ISIS zu stoppen. Nach mehr als 2000 Jahren droht den jesidischen und christlichen Kulturen das Ende in Irak und Syrien. Das dürfen wir nicht zulassen.

Umfassende humanitäre Hilfe vor Ort und eine geregelte Aufnahme von Flüchtlingen in Europa sind genauso notwendig wie der akute Schutz von Jesiden, Christen, Turkmenen, Kakai und Shabaks in Irak und Syrien. Sie haben ein Recht darauf dort zu leben, wo sie ihre Wurzeln haben. Ihre Rechte müssen dauerhaft gesichert werden.

Auch in Deutschland leben schätzungsweise 100.000 Jesiden und 100.000 syrisch-orthodoxe Christen. Auch sie leiden unter der grausamen Bedrohung ihrer Familien und Glaubensangehörigen im Irak und in Syrien. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Ihr Leid ist unser Leid. Ihnen gehört unsere Solidarität.

Was ISIS im Irak und Syrien anrichtet, bedroht uns auch in Deutschland. Rund 400 radikale Salafisten haben sich von Deutschland aus dem Kampf der ISIS angeschlossen. Sie müssen bei einer Rückkehr zur Verantwortung gezogen werden. Auch dürfen wir nicht hinnehmen, dass salafistische Prediger in Deutschland zum Hass gegen Andersgläubige und Andersdenkende aufrufen. Hier müssen muslimische Verbände und der deutsche Staat eng zusammenarbeiten."

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Quelle:
Pressedienst vom 29. August 2014, Nr. 61-14
Bündnis 90/Die Grünen Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Pressesprecherin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2014