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PROJEKT/611: Gemeinsam forschen für barrierefreie Kultur (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 2 - Juni 2010

Gemeinsam forschen für barrierefreie Kultur

Von Karen Kohlmann


Menschen mit geistiger Behinderung und Studenten untersuchten mehr als 30 kulturelle Einrichtungen in der Stadt Leipzig. Sie waren zum Beispiel in Museen, Kirchen und Theatern. Die Ergebnisse stehen in einem kostenlosen Buch, das in Leichter Sprache geschrieben ist. Genaue Wegbeschreibungen helfen, die vorgestellten Orte allein aufsuchen zu können.


Dienstag 15.45 Uhr. Sebastian Wenzel, Simone Renker, Wolfgang Deckner, Juliane Richter und Marlen Sommermann schreiten durch das Treppenhaus der Universität Leipzig, Fachbereich Förderpädagogik. Sebastian Wenzel geht den Gang entlang und begrüßt alle Mitarbeiter persönlich.

Mit dem einen oder anderen bleibt noch Zeit für ein Schwätzchen. Erst dann geht es in die Bibliothek, in der sich das Forschungsteam trifft. Ein Mitarbeiter der Universität richtet aus, dass Herr Neubert erst verspätet kommt.

Henry Neubert ist wie die anderen Beschäftigter in der Werkstatt der Lebenshilfe Leipzig. Er arbeitet im Studentenwerk der Universität Leipzig und ist in der Cafeteria der Mensa eingesetzt. Dort nutzt er gelegentlich Mitarbeiter oder auch Studierende, um dem Projektteam Nachrichten zu übermitteln.

Dieser Ablauf wiederholt sich alle 14 Tage. Die Rede ist hier von der Gruppe "Gemeinsam forschen für barrierefreie Kultur in Leipzig" - ein Projekt der Lebenshilfe Leipzig in enger Kooperation mit dem Fachbereich Geistigbehindertenpädagogik der Universität Leipzig. Das Forscherteam besteht aus Menschen mit geistiger Behinderung, Studierenden und Mitarbeiterinnen der Hochschule.

Die Gruppe hat sich zunächst intensiv mit dem Thema Barrierefreiheit von kulturellen Einrichtungen auseinandergesetzt und viele Aspekte herausgearbeitet, die gerade für Menschen mit geistiger Behinderung wichtig sind.

Neben der Möglichkeit, Ausstellungsstücke anzufassen und auszuprobieren, Führungen zu buchen, um mehr zu erfahren, und Informationen in Leichter Sprache zu erhalten, ist vor allem die Freundlichkeit der Mitarbeitenden der Einrichtungen der Schlüssel zur gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben. Ergänzt werden diese Punkte durch Erkenntnisse des Behindertenverbands Leipzig, mit dem das Team zusammenarbeitet.

Anfang Mai dann hat das Forschungsteam "seine Arbeit und den Kulturführer in Leichter Sprache im Festsaal des Neuen Rathauses präsentiert. Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig, hat sich umgehend bereit erklärt, dass Grußwort für den Kulturführer zu schreiben und unterstreicht damit besondere Bedeutung dieses Projektes für die Stadt.

Wer mehr über das Projekt und seine besondere Arbeitsweise erfahren möchte, kann sich im Internet informieren und auch Kontakt zum Forschungsprojekt aufnehmen:
www.lebenshilfe-leipzig.de
Dort kann zudem der Kulturführer bestellt werden.


Karen Kohlmann, Projektleiterin "Gemeinsam forschen" und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Leipzig


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 2/2010, 31. Jg., Juni 2010, S. 14
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
Bundesgeschäftsstelle, Leipziger Platz 15, 10117 Berlin
Telefon: 030/20 64 11-0, Fax: 030/20 64 11-204
E-Mail: LHZ-Redaktion@Lebenshilfe.de
Internet: www.lebenshilfe.de

Die Lebenshilfe-Zeitung mit Magazin erscheint
jährlich viermal (März, Juni, September, Dezember).


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2010