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ASTRO/173: Plasmaphysiker setzen die Untersuchung kosmischer Magnetfelder fort (RUB)


RUB - Ruhr-Universität Bochum - 6. Oktober 2011

Turbulente Forschung

DFG-Forschergruppe an der RUB verlängert
Plasmaphysiker setzen die Untersuchung kosmischer Magnetfelder fort


Welche Strukturen und Eigenschaften Magnetfelder in astrophysikalischen Systemen besitzen und wie sie entstanden sind, untersuchen RUB-Physiker in der Forschergruppe 1048. Das Projekt "Instabilities, Turbulence and Transport in Magnetic Fields" läuft seit 2008 und wird für weitere drei Jahre mit 1,46 Millionen Euro von der DFG gefördert. Das Team um Sprecher Prof. Dr. Rainer Grauer erforscht in neun Teilprojekten etwa die Dynamik der Turbulenzen im Plasma der Sonnenkorona oder die experimentelle Simulation von Sonneneruptionen.


Vielseitige Methoden und internationale Kooperationen

In der zweiten Phase des Förderprojekts erforschen die RUB-Wissenschaftler die fundamentale Rolle von Magnetfeldern in astrophysikalischen Systemen mit Laborexperimenten, astronomischen Beobachtungen sowie Untersuchungen an Plasmen mittels analytischer und numerischer Methoden. Das Team wird dabei seine zahlreichen Kooperationen mit Forschungseinrichtungen auf beinahe allen Kontinenten intensivieren. Insbesondere profitieren die Forscher von ihrer Mitgliedschaft im Simulation Laboratory for Computational Plasma Physics des Forschungszentrums Jülich und von der Zusammenarbeit mit dem Center for Magnetic Self Organization in den USA.


Kosmische und irdische Magnetfelder

Kosmische Magnetfelder kommen zum Beispiel im interstellaren Medium von Galaxien, in der Korona der Sonne und im Sonnenwind vor. Ein Merkmal ist ihre turbulente Struktur. Die Sonnenkorona wird vermutlich durch Turbulenzen geheizt, kosmische Strahlungsteilchen werden durch das turbulente Magnetfeld des interstellaren Mediums beschleunigt und gestreut und tragen so u.a. zur Dynamik galaktischer Winde bei. Indem sie diese Prozesse erforschen, lernen die Wissenschaftler nicht nur viel über kosmische, sondern auch über irdische Magnetfelder. Nicht zuletzt können die Erkenntnisse auch dazu beitragen, das immer noch ungelöste, vielleicht spannendste Problem der klassischen Physik zu lösen, nämlich das seit Leonardo da Vinci bekannte Phänomen der Turbulenz an sich.

Redaktion: Dr. Julia Weiler


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 311 vom 6. Oktober 2011
RUB - Ruhr-Universität Bochum
Dr. Josef König - Pressestelle - 44780 Bochum
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2011