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MELDUNG/058: World Ocean Circulation Experiment - Atlas des Atlantischen Ozeans fertig gestellt (idw)


Universität Hamburg - 26.10.2011

WOCE-Atlas des Atlantischen Ozeans fertig gestellt

Wissenschaftler der Universitäten Hamburg und Moskau sowie des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie legen einzigartiges Kartenmaterial vor.


Auf der Konferenz des World Climate Research Programme in Denver wird diese Woche unter anderem der "WOCE-Atlas Volume 3" mit Daten zum Atlantischen Ozean vorgestellt. Rund zehn Jahre nach Abschluss des so genannten World Ocean Circulation Experiment (WOCE) haben Wissenschaftler die Ergebnisse erstmals in detaillierte Karten gefasst. Dabei handelt es sich um das wohl umfangreichste, ozeanographische Messprogramm überhaupt. Die Mitarbeiter der Universität Hamburg, der Moscow State University und des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie arbeiteten dabei auf freiwilliger Basis für die internationale Wissenschaftlergemeinde. "Für den WOCE-Datensatz wurden von 1990 bis 2002 mehr als 70 standardisierte und eng aufeinander abgestimmte Messfahrten durchgeführt, beteiligt waren 30 Länder", berichtet Viktor Gouretski vom KlimaCampus, Universität Hamburg. "Es handelt sich quasi um eine gigantische Momentaufnahme des Weltozeans - eine wichtige Datenbasis für Ozeanographen, Meeresbiologen oder Klimamodellierer", erläutert er sein Engagement und das seiner Kollegen.

Neben dem gedruckten Atlas, der in Kürze erscheint, sind alle Karten ab sofort im Netz frei verfügbar. Wissenschaftler können so Temperaturen, Salzgehalte, Nähr- oder Spurenstoffkonzentrationen für verschiedene Punkte der Erde auf einen Blick erkennen, statt diese mühsam aus langen Zahlenkolonnen herauszulesen. Die Auswertung werde dadurch enorm erleichtert, so Gouretski. "Für den Südlichen Ozean und den Pazifik gibt es solche visuell aufbereiteten Daten schon seit 2005 bzw. seit 2007. Für den Atlantik und damit auch für den Golfstrom, der unser Klima hier in Europa bestimmt, fehlten sie bisher."


Das Klima der Ozeane in den letzten 30 Jahren

Der WOCE-Datensatz ist einmalig. Nie zuvor wurde eine solche Vielzahl von ozeanographischen Parametern weltweit und mit derartiger Genauigkeit erfasst. Darüber hinaus erfüllt er eine weitere wichtige Funktion: Mit seiner Hilfe konnten frühere Messungen auf systematische Fehler überprüft und korrigiert werden. Schritt für Schritt entstand so parallel zum Atlantischen Atlas erstmals eine so genannte Klimatologie der globalen Ozeane. "Mit dieser einmaligen Bestandsaufnahme, die sich über 30 Jahre erstreckt und kurzzeitige Schwankungen ausgleicht, sind wir jetzt in der Lage, mögliche Veränderungen des Klimas und der Ozeane vergleichend zu dokumentieren", so Gouretski. "WOCE ist quasi das Rückgrat dieser Klima-Inventur der Ozeane."


WOCE-Atlas des Atlantischen Ozeans:

"Hydrographic Atlas of the World Ocean Circulation Experiment (WOCE). Volume 3: Atlantic Ocean" Koltermann, Klaus Peter; Gouretski, Viktor; Jancke, Kai (eds. M. Sparrow, P. Chapman and J. Gould). International WOCE Project Office, Southampton, UK, ISBN 090417557X. 2011

http://www-pord.ucsd.edu/whp_atlas/atlantic_index.html

http://www.icdc.zmaw.de/woce.html


2002 begannen die Ozeanographen Klaus Peter Koltermann (Leitung), Viktor Gouretski und Kai Jancke am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit der Auswertung der WOCE-Daten für den Atlas des Atlantischen Ozeans. Obwohl alle drei mittlerweile in anderen Projekten arbeiten, haben sie das Projekt weiter verfolgt und den Atlas erfolgreich fertig gestellt. Koltermann arbeitet heute an der Geographischen Fakultät der Moscow State University, Viktor Gouretski im Integrated Climate Data Center des Exzellenzcluster für Klimaforschung der Universität Hamburg. Kai Jancke ist am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie tätig.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution109


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hamburg, Birgit Kruse, 26.10.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2011